QTH

QTH
Aufbau des QTH-Locators

Der QTH-Locator (auch: QTH-Kenner, Locator) ist die Angabe eines Standortes anhand eines an den Längen- und Breitengraden ausgerichteten geodätischen Netzes. Die Erdoberfläche wird dadurch in Felder unterteilt, die als Positionsangabe verwendet werden. QTH-Locator Systeme wurden von Funkamateuren entwickelt und werden im Amateurfunk zur Positionsangabe verwendet.

Die Abkürzung QTH ist frei nach dem Q-Code QTH – Mein Standort ist oder QTH? – Was ist Ihr Standort? gewählt und wird in der Betriebstechnik oft synonym für Standort genutzt.

QTH-Locator-Systeme entstanden aus der Notwendigkeit, einfache, mathematisch verwendbare Positionsangaben zur Verfügung zu haben, um die Entfernung zwischen den Teilnehmern einer Funkverbindung berechnen zu können. Die Entfernung wird zur Auswertung von Amateurfunk-Contesten benötigt und ist auch von allgemeinem Interesse für die beteiligten Funkstationen.

Inhaltsverzeichnis

QRA-Locator

Das erste Locator-System wurde unter dem Namen QRA-Locator von DL3NQ [1] entwickelt und 1959 von der IARU Region I VHF Working Group als Standard für Positionsangaben übernommen. Der ursprüngliche QRA-Locator bestand aus zwei Buchstaben und zwei Ziffern (Beispiel: EM17). Beginnend bei 0° Länge und 40° nördlicher Breite gab der erste Buchstabe die geografische Länge in 2°-Schritten und der zweite die geografische Breite in 1°-Schritten an. Die Ziffern unterteilten jedes dieser Großfelder zehnfach in der Länge und achtfach in der Breite in 80 Kleinfelder [2].

Die vierstellige Angabe wurde 1963 durch hinzufügen eines weiteren Buchstabens erweitert, durch den jedes Kleinfeld nochmals in 9 Kleinstfelder unterteilt wurde (Beispiel: EN43d). Positionsangaben waren so mit einer Genauigkeit von 4' in West-Ost-, und 2' in Nord-Süd-Richtung möglich. 1972 wurde der Name auf QTH-Locator geändert.

Das System wurde schnell populär und es entstand der Wunsch es weltweit zu verwenden, dem stand allerdings entgegen, daß sich die Feldbezeichnungen mehrfach wiederholten, wenn man das System auf die ganze Erdoberfläche ausweitete. Von vielen Vorschlägen wurde 1980 auf dem VHF-Working-Group-Treffen in Maidenhead (England) der Vorschlag von John Morris (GM4ANB) im wesentlichen als der beste angesehen und veröffentlicht. Das neue System wurde unter dem Namen „Maidenhead Locator“ bekannt und 1982 von IARU Region II und 1983 von IARU Region III übernommen. 1984 legte die IARU-Region-I-Konferenz das offizielle Einführungsdatum des neuen Systems in ihrem Bereich auf 1986 fest.

Maidenhead Locator

Der Maidenhead Locator ist ähnlich aufgebaut wie sein Vorgänger. Die Erdoberfläche ist in 18 × 18 = 324 Größtfelder, jedes Größtfeld in 10 × 10 = 100 Großfelder und jedes Großfeld in 24 × 24 = 576 Kleinfelder unterteilt. Die Großfelder sind deckungsgleich mit denen des alten Systems. Die Größt- und Kleinfelder werden mit jeweils zwei Buchstaben von AA bis RR bzw. AA bis XX, die Großfelder mit je zwei Ziffern von 00 bis 99 bezeichnet. Die Zählung beginnt am Südpol und 180° Länge und verläuft von West nach Ost bzw. Süd nach Nord. Beispiel: JO62PL. Als zugrunde liegendes Koordinatensystem wurde 1999 das World Geodetic System 1984 (WGS 84) festgelegt. Der Maidenhead Locator erlaubt so Positionsangaben mit einer Genauigkeit von 5' Länge und 2' Breite. Das entspricht in Deutschland etwa einer Genauigkeit von 6,33 km in Längenrichtung und 4,63 km in Breitenrichtung. Bei dieser Genauigkeit hat das System 324 × 100 × 576 = 18.662.400 Kleinfelder.

Es gibt Vorschläge dieses System zu erweitern und die Kleinfelder in 100 Mikrofelder zu unterteilen. Dadurch wird die Genauigkeit auf 30" Länge und 15" Breite, bzw. 500 Meter verbessert. Beispiel mit Mikrofeldern: JO62PL45

Hier sind die Möglichkeiten der Erweiterung unbegrenzt. Selten findet man die Angabe mit Nanofeldern (engl. nanosquares), wobei jedes Mikrofeld in 24 × 24 = 576 Nanofelder unterteilt wird. Auch hier werden wieder die Buchstaben von AA bis XX zur Identifizierung genutzt. Die Angabe von Nanofeldern macht nur Sinn, wenn die Basis-Daten eine hinreichende Genauigkeit liefern, also z. B. sehr genaue GPS-Empfänger zur Verfügung stellen.

Noch genauere Unterteilungen sind prinzipiell möglich, werden aber in der Praxis nicht genutzt.

Einzelnachweise

  1. Deutschland, 1958 von DL3NQ, Quelle DL-QTC 5/64 S.310
  2. CQ-DL 1/75 S.26,27

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • QTH — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom.   Sigles d’une seule lettre   Sigles de deux lettres > Sigles de trois lettres   Sigles de quatre lettres …   Wikipédia en Français

  • QTH-Locator — Aufbau des QTH Locators Der QTH Locator (auch: QTH Kenner, Locator) ist die Angabe eines Standortes anhand eines an den Längen und Breitengraden ausgerichteten geodätischen Netzes. Die Erdoberfläche wird dadurch in Felder unterteilt, die als… …   Deutsch Wikipedia

  • QTH-локатор — Секторы QTH локатора …   Википедия

  • QTH — Quick Tech Hobby (Business » Firms) * What is your position in latitude and longitude? (Academic & Science » Amateur Radio) * Quantum Transformational Healing (Medical » Physiology) * I am living in temporary housing. (Academic & Science »… …   Abbreviations dictionary

  • QTH — abbr. radio code: What s your position? …   Dictionary of abbreviations

  • QRG — Mit Betriebstechnik bezeichnet man die Sprachregeln mit dem Funkamateure untereinander kommunizieren. Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass das eigene Rufzeichen zu Beginn, zu Ende und dazwischen alle 10 Minuten zu nennen ist. Das Rufzeichen wird… …   Deutsch Wikipedia

  • Betriebstechnik (Amateurfunk) — Mit Betriebstechnik bezeichnet man die Sprachregeln mit dem Funkamateure untereinander kommunizieren. Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass das eigene Rufzeichen zu Beginn, zu Ende und dazwischen alle 10 Minuten zu nennen ist. Das Rufzeichen wird… …   Deutsch Wikipedia

  • Drei-Phasen-Verkehrstheorie — Die Drei Phasen Verkehrstheorie ist eine alternative Verkehrstheorie begründet von Boris Kerner in den Jahren 1996–2002[1][2][3]. Sie erklärt den Verkehrszusammenbruch und den resultierenden gestauten Verkehr auf Schnellstraßen. Kerner beschreibt …   Deutsch Wikipedia

  • Транспортные потоки: Теория трех фаз Кернера — Теория трех фаз Кернера представляет собой альтернативную теорию транспортных потоков, разработанную Кернером с 1996 по 2002 год.[1][2][3] Эта теория фокусируется главным образом на объяснении физики перехода от свободного к плотному потоку… …   Википедия

  • Q-Code — Der Q Code (auch Q Gruppen oder Q Schlüssel; engl.: Q code) wird von Funkdiensten zur effizienten und eindeutigen Übertragung von Standard Nachrichten verwendet. Ursprünglich für die Morsetelegrafie entwickelt, werden Q Codes aber auch in anderen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”