Quai d'Orsay

Quai d'Orsay
Der Quai d’Orsay

Der Quai d’Orsay [kɛdɔʀˈsɛ] ist eine Uferstraße im 7. Arrondissement in Paris. Sie beginnt an der 1788 bis 1791 erbauten Brücke Pont de la Concorde, folgt dem Lauf der Seine auf der Rive Gauche und endet an der Brücke Pont de l’Alma.

Der Begriff Quai d’Orsay ist zugleich eine Metonymie für das Außenministerium der Französischen Republik, das dort seit dem Jahr 1853 seinen Sitz hat. Ähnliche Metonymien sind Weißes Haus für den Präsidenten der USA oder Downing Street No. 10 für den Premierminister des Vereinigten Königreichs.

Die Straße trägt den Namen von Charles Boucher d’Orsay, Berater am Gerichtshof und von 1700 bis 1708 Stadtvogt. Er hatte ab 1705 weiter flussaufwärts, ausgehend vom 1685 bis 1689 durch Jacques IV. Gabriel nach Plänen von Jules Hardouin-Mansart erbauten Pont Royal, den Bau eines ersten Straßenabschnitts in Richtung Westen vorantreiben lassen, der erst in den Jahren um 1800 bis zum Pont de la Concorde vollendet war. Zuerst nach Boucher d’Orsay benannt, wurde diese Straße unter dem Konsulat in Quai Bonaparte umbenannt und heißt seit 1947 Quai Anatole France.

Die Eröffnung des Pont Royal 1689 und der Bau dieses ersten Teils des Quais ab 1705 trugen erheblich zu der im 18. Jahrhundert einsetzenden Entwicklung der Stadt in Richtung Westen bei, die bei Ausbruch der Revolution ein abruptes Ende nahm.

Ab dem Jahr 1722, also zu einem Zeitpunkt, als das Gebiet jenseits des späteren Pont de la Concorde noch ein sumpfiges Flussufer war, an das sich eine freie, mit Gemüsefeldern bedeckte Fläche anschloss, die sich bis zur Esplanade des Invalides erstreckte, ließen Louise-Françoise de Bourbon, Mademoiselle de Nantes, verwitwete Fürstin von Condé, eine legitimierte Tochter Ludwigs XIV. und der Madame de Montespan, so wie ihr enger Freund und Berater, Armand de Lesparre, marquis de Lassay dort auf benachbarten Grundstücken zwei stattliche Paläste errichten: das Palais Bourbon, das von 1722 bis 1728 von Lassurance, Gabriel und Aubert nach Plänen von Ghirardini erbaut wurde, und das Hôtel de Lassay, das durch Ghirardini, Lassurance und Aubert errichtet wurde. Heute tagt im Palais Bourbon die Nationalversammlung, während das Hôtel de Lassay ihrem Präsidenten als Amtsresidenz dient.

Erst unter dem Ersten Kaiserreich wurde im Jahr 1808 beschlossen, den Quai durch die bis zum Ufer der Seine reichenden Gärten dieser beiden Paläste zu verlängern. Für diesen zweiten, hinter dem Pont de la Concorde entstandenen Straßenabschnitt griff man nach dem Sturz Bonapartes im Jahr 1815 den ursprünglichen Namen wieder auf. Es ist der heutige Quai d’Orsay.

Das Gebäude des Außenministeriums entstand in den Jahren 1844 bis 1855 nach einem Entwurf des Architekten Lacornée. Die Fassadenstatuen brachte der Bildhauer Triqueti im Jahr 1870 an.

Literatur

  • Jacques Hillairet: Dictionnaire historique des rues de Paris. Ed. de Minuit, Paris 1963, ISBN 2-7073-0092-6.
  • Jean Colson: Dictionnaire des Monuments de Paris. Hervas, Paris 1992, ISBN 2-903118-66-3.

Weblinks


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