- Quarter-Life Crisis
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Die so genannte Quarterlife Crisis (QLC) ist ein Begriff aus der Populärpsychologie, der einen Zustand der Unsicherheit im Lebensabschnitt nach dem „Erwachsenwerden“ bezeichnet. Sie umfasst in etwa das Alter zwischen 21 und 29, also die Endphase des ersten Lebensviertels, wobei man von einem erreichbaren Alter von 80 bis 100 Jahren ausgeht. Der inzwischen auch von einigen Therapeuten und Psychologen benutzte Begriff ist in den USA 1997 in Analogie zur Midlife Crisis gebildet worden.
Merkmale der Krise
Anzeichen oder Merkmale der Krise können u. a. sein:
- sich „nicht gut genug“ zu fühlen, wenn man keinen den eigenen akademischen oder intellektuellen Fähigkeiten entsprechenden Job findet,
- Frust und Konflikte in Beziehungen sowie in der Arbeitswelt,
- Identitätskrise und Persönlichkeitsunsicherheit,
- Zukunftsangst, Unbehagen wegen der nahen Zukunft,
- Ungewissheit über die Qualität der bisherigen Leistungen und Erfolge im Leben,
- Neubewertung enger Freundschaften nach anderen Kriterien,
- Unzufriedenheit mit der beruflichen Stellung,
- Nostalgie und Wiederzurückwünschen der Zeit als Student, Schüler oder Lehrling,
- Tendenz gefestigte Meinungen zu einem Thema zu haben,
- soziale Interaktion mit anderen langweilt
- finanzieller Stress
- Einsamkeit
- der bisher unerfüllte und nun aufkommende Wunsch nach eigenen Kindern,
- das Gefühl, dass - irgendwie - alle um einen herum besser und erfolgreicher sind als man selbst.
Diese Phänomene können in jedem Lebensalter auftreten, jedoch scheint sich eine Häufung dieser Symptome zu ergeben, wenn junge - speziell akademisch gebildete - Menschen mit der „realen Welt“ in Kontakt kommen und sich nach ihrer Ausbildungszeit bewähren müssen. Es kommen neue Verantwortung und eventuell als neue Erfahrung Jobunsicherheit, Stagnation der erträumten Laufbahn usw. als Aufgabenbereiche zu den bisherigen dazu. In der Ausbildungszeit gab es eine feste Hierarchie (z. B. Lehrer-Schüler, Ausbilder-Lehrling, Dozent-Student) und einen festen Alltag, was sich in diesem Lebensabschnitt stark verändert. Oft bereitet der Ausbildungsweg nicht ausreichend auf die Realität im Berufsleben vor. Zudem ist die ständige Beurteilung und Benotung, die einem Gewissheit über den Leistungsstand geben kann, ein wichtiger Faktor für das Selbstbewusstsein, der aber im Berufsleben in dieser Form nicht mehr vorkommt.
Nach der Zeit als Jugendlicher, die von vielen Gefühlen, von emotionalen Hochs und Tiefs, geprägt ist, folgt nun eine Zeit, in der sich die Emotionen verringern, das „bunte Gefühlsleben“ teilweise „ergraut“ und die Erfahrung und Verantwortung eine größere Rolle spielen.
Darüber hinaus muss man sich unter Umständen im Berufsleben an neue Spielregeln, an Hackordnungen, soziale Regeln und Machtspiele gewöhnen.
Ein großer Teil des Stresses, der die Quarterlife Crisis beim Menschen auslösen kann, ist finanzieller Natur. Berufe mit langfristigen Verträgen sind heutzutage eher die Seltenheit. Menschen wechseln oft den Arbeitsplatz und bleiben nicht für den Rest ihres Lebens in der gleichen Firma oder im gleichen Aufgabenfeld. Außerdem ist der Wettbewerb unter den Mitarbeitern heute ungleich größer als vor etwa 50 Jahren. Die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist − kurz gesagt − einfach nicht mehr gewährleistet. Oft müssen zudem Studienkredite oder Leistungen nach dem BAföG zurückgezahlt werden. In medizinischen oder betriebswirtschaftlichen Berufen werden frischen Uniabsolventen oft hohe Leistungen und Überstunden abverlangt. Dies kann zu Gefühlen des Überfordertseins mit dem Leben als Ganzes und der Unfähigkeit der eigenen Person führen.
Literatur
- Birgit Adam: Quarterlife Crisis. Jung, erfolgreich, orientierungslos, Ariston Verlag 2003, ISBN 3-720-52397-7
- Alexandra Robbins/Abby Wilner: Quarterlife Crisis. Die Sinnkrise der Mittzwanziger, Ullstein Verlag 2003, ISBN 3-548-36677-5
- Maja Roedenbeck: Geschichten von der quarterlife crisis. Junge Erwachsene zwischen 20 und 30 erzählen über Träume, Lebensentwürfe und Entscheidungen. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2003
Weblinks
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