- Aurora Borealis (Forschungsschiff)
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Aurora Borealis Technische Daten (Überblick) Länge (zw. d. Loten) 199 m Breite 49 m Tiefgang 10,20 m Seitenhöhe bis Hauptdeck 20,50 m Einsatzgeschwindigkeit 12 kn max. Expeditionsdauer 60 Tage Personal (Crew/Wissenschaft) 120 Aurora Borealis ist der Name eines geplanten europäischen Forschungsschiffes. Das Schiff, das unter der Federführung des Helmholtz-Zentrums Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung entwickelt wird, ist für die Polarforschung in der Arktis vorgesehen.
Das Schiff ist als europäisches Gemeinschaftsprojekt geplant. Es soll ganzjährig in der Arktis beziehungsweise an der arktischen Eiskante eingesetzt werden können. Dazu ist das Schiff als Forschungseisbrecher konzipiert, der geschlossene Eisdecken bis zu 2,5 Meter Dicke bei einer Geschwindigkeit von 2 bis 3 Knoten brechen kann. Es ist mit drei Propellern ausgestattet. Hinter den beiden äußeren sind die beiden Spatenruder angeordnet. Durch die besondere Formgebung an den Seiten des Rumpfes in Verbindung mit den leistungsstarken einziehbaren Querstrahlrudern an Bug und Heck kann das Schiff auch seitlich herandriftendes Eis brechen. Als DPS (Dynamisches Positioniersystem) ist dies nötig, um das Schiff zum Beispiel während Bohrungen (s. unten) ohne fremde Hilfe auf Position zu halten.[1][2]
Für die Forschung wird das Schiff mit einem Bohrturm ausgestattet, mit dessen Hilfe Tiefenbohrungen am Meeresgrund auch noch in einer Wassertiefe von 5.000 Metern bei einer Eindringtiefe von 1.000 Metern in den Meeresgrund möglich sein werden.[3] Der Bohrapparat wird dafür in der Mitte des Schiffes durch ein „Moonpool“ im Schiffsrumpf abgelassen. Über eine Seegangsfolgeeinrichtung können seegangsbedingte Bewegungen axial zum Bohrgestänge kompensiert werden. Über ein zweites „Moonpool“ ist der Einsatz von autonomen (AUV) und ferngesteuerten (ROV) Unterwasserfahrzeugen möglich.
Die Tiefseebohrungen mit dem Schiff sind für die Sommermonate geplant. In der übrigen Zeit sollen atmosphärische Beobachtungen und Untersuchungen von Meeresströmungen und dem Ökosystem der Arktis durchgeführt werden.
Die geplanten Baukosten des Schiffes belaufen sich auf zirka 650 Millionen Euro[1]. Die jährlichen Betriebskosten des Schiffs werden mit rund 36 Millionen Euro veranschlagt. Der Bau der „Aurora Borealis“ und ihr Einsatz in der Arktis würde das zeit- und kostenaufwändige Pendeln des Forschungseisbrechers „Polarstern“ zwischen der Antarktis und der Arktis überflüssig machen.
Durch die gemeinschaftliche Zusammenarbeit und den daraus resultierenden internationalen Besitz ergeben sich folgende Fragen:
- Unter welcher Flagge soll das Schiff fahren? (Die Europaflagge ist de jure keine offizielle Flagge)
- Welches Land ist bei Unglücken verantwortlich?
- Wo soll sich der Heimathafen des Schiffes befinden?
Quellen
- Wissenschaftsrat gibt grünes Licht für die „Aurora Borealis“
- Aurora Borealis breaks new grounds – and old ice (englisch)
Einzelnachweise
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