R. Wendelin

R. Wendelin

Eugen Hermann von Dedenroth (auch E. H. von Dedenroth, * 5. März 1829 in Saarlouis; † 16. Oktober 1887 in Kötzschenbroda, heute Radebeul) war ein deutscher Schriftsteller. Er schrieb unter den Pseudonymen Eugen Hermann, Ernst Pitawall, Julius Roge und R. Wendelin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Von Dedenroth wurde als Sohn eines Generals in Saarlouis geboren. Aufgrund häufiger Versetzungen des Vaters ging er in Posen, Danzig und Berlin zum Gymnasium. Er trat 1847 in die preußische Armee (Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2) ein. 1848 nahm er am Schleswig-Holsteinischen Krieg gegen Dänemark teil, in dessen Verlauf er zum Offizier befördert wurde. Die folgenden Jahre in der Garnison gaben von Dedenroth Zeit für seine literarischen Neigungen, 1855 erschien sein erstes Gedicht Die Schöpfung.

1858 schrieb Dedenroth eine Novelle über Alexander von Humboldt, die von diesem negativ aufgenommen wurde, und Dedenroth zwang, seinen Abschied einzureichen,[1] denn „Der Lieutenant von Dedenroth hat vom Ehrenrathe des Regiments einen Verweis bekommen, und im Aerger hierüber seinen Abschied begehrt und erhalten“, wie Karl August Varnhagen von Ense in seinen Tagebüchern notiert.[2]

Dedenroth schrieb mit großem Erfolg erst unter dem Pseudonym Eugen Hermann, dann Ernst Pitawall zahlreiche Novellen, historische Romane, Erzählungen sowie Kriminalromane, was ihm zu einigem Wohlstand verhalf.

Trotz Abschied vom aktiven Militär brachte er es in der Gardelandwehr bis zum Hauptmann. 1866 führte er eine Landwehrkompanie in die Schlacht von Königgrätz. Ein Jahr später ließ er sich wegen eines Augenleidens pensionieren.

1873 zog er von Charlottenburg nach Kötzschenbroda (Meißner Straße 222), wo er seine schriftstellerische Arbeit fortsetzte und am 16. Oktober 1887 starb. Dedenroth wurde auf dem Friedhof Radebeul-West beerdigt.

Werke (Auswahl)

  • Glanz und Flitter, 1856
  • Des Kaisers Polizei, 1858
  • Gesammelte Novellen und Skizzen, 1858
    • darin Ein Sohn Alexander’s von Humboldt oder der Indianer von Maypures, 1858
  • Bernhard Owen oder der Sohn des Magnetiseurs, 1859
  • Robert Hammer, 1860
  • Eine Deutsche Revolution oder der Carneval von 1848, 1860
  • Lebensbilder, 1862
  • Hermann, der erste Befreier Deutschlands, 1863
  • Boudoir und Salon, 2 Bände, 1863
  • Die erste Liebe Augusts des Starken, 1865
  • Die Brandstifter, 4 Bände, ab 1868
  • Die schöne Creolin, 5 Bände, 1869
  • Die Geliebte des Prinzen, 1870
  • Die unglücklichen Frauen Heinrich des Achten von England und ihr schreckliches Ende auf dem Blutgerüst, 1872
  • Jesuitenränke, 1875
  • Aus dem Grabe gerettet, 1877
  • Ein Drama aus dem Leben, 1877

Literatur

  • Frank Andert (Redaktion): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtverwaltung, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ingo Schwarz: „Humbug und Taktlosigkeit“ oder „ein anlockendes Aushängeschild“; Alexander von Humboldt als Held einer Novelle – 1858
  2. Karl August Varnhagen von Ense, Tagebücher. Vierzehnter Band. Hamburg 1870, S. 296. nach Ingo Schwarz: „Humbug und Taktlosigkeit“ oder „ein anlockendes Aushängeschild“; Alexander von Humboldt als Held einer Novelle – 1858

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wendelin Weissheimer — (* 26. Februar 1838 in Osthofen; † 10. Juni 1910 in Nürnberg) war ein deutscher Komponist, Kapellmeister und Musikschriftsteller. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin — (lat. Wendelinus, auch Wendalinus, ung. Wendel) ist ein katholischer Heiliger. Der Legende nach soll er im 6. Jahrhundert im Bistum Trier missionierend tätig gewesen sein. Das Grab Wendelins befindet sich in der Wendalinusbasilika in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin Weißheimer — (* 26. Februar 1838 in Osthofen; † 10. Juni 1910 in Nürnberg) war ein deutscher Komponist, Kapellmeister und Musikschriftsteller. Inhaltsverze …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin (Vorname) — Wendelin ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Varianten 3 Namenstag 4 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin Moosbrugger — Wendelin Moosbrugger: Selbstporträt im Rokokokostüm, um 1780 (Vorarlberger Landesmuseum Bregenz) Wendelin Moosbrugger, auch Wendelin Mosbrugger, (* 20. Oktober 1760[1] Rehmen, Ortsteil von Au, Vorarlberg; † 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin Mosbrugger — Wendelin Moosbrugger, auch Wendelin Mosbrugger, (* 20. Oktober 1760 [1] Rehmen (Ortsteil von Au (Vorarlberg) ); † 20. August 1849 [2] in Aarau, Schweiz) war ein deutscher Porträt und Miniaturmaler. Er stammte aus der für ihre Baumeister,… …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin Boeheim — Wendelin Böheim Wendelin Boeheim (également orthographié Böheim), né le 17 septembre 1832 à Wiener Neustadt  alors dans l’Empire d Autriche  et décédé le 1er novembre 1900 à Vienne) est un officier de l Armée austro… …   Wikipédia en Français

  • Wendelin von Maltzan — Wendelin Freiherr von Maltzahn (* 10. Mai 1815 in Berlin; † 1889 in Berlin) war Literaturforscher. Maltzahn brach die Militärkarriere, für die er sich zunächst entschieden hatte, ab, und widmete sich von 1840 an in Berlin literarhistorischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin (Begriffsklärung) — Wendelin als Personenname steht für: Wendelin (Vorname), männlicher Vorname – dort auch zu Namensträgern Hl. Wendelin (6. Jh.), katholischer Heiliger, Missionar im Bistum Trier Marcel Wendelin (* 1939), ehemaliger deutscher Leichtathlet Markus… …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin Boeheim — Wendelin Böheim (ca. 1890) Wendelin Boeheim (auch Böheim) (* 17. September 1832 in Wiener Neustadt; † 1. November 1900 in Wien) war ein österreichischer Waffenhistoriker, Offizier der k.u.k. Armee und Museumsbediensteter. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Wendelin Wiedeking — (* 28. August 1952 in Ahlen/Westfalen) war seit 1991 Mitglied des Vorstandes, seit 1992 Vorstandssprecher und seit 1993 Vorsitzender des Vorstandes der Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG. Am 28. Januar 2006 wurde er Mitglied im Aufsichtsrat der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”