- Ausbeutungsbetrieb
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Ein Sweatshop bzw. Ausbeutungsbetrieb ist eine abwertende Bezeichnung für eine Fabrik bzw. eine Manufaktur, üblicherweise in einem Entwicklungsland, in denen Menschen zu Niedriglöhnen arbeiten.
Multinationale Konzerne lagern ihre Arbeitsplätze mit vornehmlich manuellen Tätigkeiten und mäßigen Bildungsanforderungen oft in sogenannte Sweatshop-Länder aus. So sinken die Lohnkosten, während sich die Arbeitszeit verlängert.
Die in derartigen Betrieben vorherrschenden Arbeitsbedingungen werden oftmals wie folgt beschrieben:
- Keine Tarifverträge
- lange Arbeitszeiten
- lose/flüchtige Arbeitsverträge, zum Beispiel kein Kündigungsschutz
Sweatshops finden sich vornehmlich in Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Regierungen zumeist korrupt und deren Bevölkerung krisengeplagt ist. Jene Länder existieren binnenmarktfixiert, ohne Freihandel, von Weltmärkten entkoppelt. Solch Insuffizienz führt zur nationalrelativen Wohlstandsminderung.
International agierende Unternehmungen werden etwaig über Setzung von Rahmenbedingungen, vornehmlich Subventionierungszusagen und punktuelle Steuernachlassgewährungen, angehalten, Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu tätigen.
Inhaltsverzeichnis
Kritik am Sweatshopbegriff
Kritiker des Sweatshopbegriffes argumentieren, dass trotz der - an westlichen Standards gemessenen - miserablen Arbeitsbedingungen, die in diesen Betrieben beschäftigten Menschen ansonsten arbeitslos wären. Der Lohn, den sie für ihre Arbeit erhalten, sei besser als gar nichts und sichere somit das Überleben der Arbeiter. Zudem zeigen verschiedene Studien, dass die Löhne in den von multinationalen Konzernen betriebenen Produktionsstätten in Entwicklungsländern signifikant und deutlich über den Durchschnittslöhnen in diesen Ländern liegen. Dennoch werden diese Betriebe, vornehmlich von westlichen globalisierungskritischen NGOs, oft ebenfalls pauschal als Sweatshops bezeichnet. Dies deutet auf die verbreitete falsche, da extensive, Verwendung des Sweatshopbegriffs hin. Bei korrekter Verwendung lässt sich jedoch argumentieren, dass eben der Begriff "Sweatshop" genau die Definition der am westlichen Standard gemessenen Arbeitsbedingungen beinhaltet bzw. gegen diese misst - und somit die Kritik der Definition widerspricht.
Literatur
- Esbenshade, Jill L.: Monitoring sweatshops : workers, consumers an the global industry. - Philadelphia: Temple Univ. Pr., 2004. - ISBN 1-592-13255-3
- Fung, Archon: Can we put an end to sweatshops?. - Ann Arbor: Univ. of Mich. Pr., 2004. - ISBN 0-472-10941-3
- Rosen, Ellen I.: Making sweatshops. - Berkely: Univ. of Calif. Pr., 2002. - ISBN 0-520-23336-0
- Naomi Klein, No Logo!, ISBN 0002559196
- Werner, Klaus/Weiss, Hans (2001): Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne, Deuticke, Wien - Frankfurt
- Ziegler, Jean (2002): Die neuen Herrscher der Welt und ihre globalen Widersacher. C.Bertelsmann, München
- Bhagwati, Jagdish N. (2007): In Defense of Globalization. Oxford University Press.
Siehe auch
Weblinks
- sweatshops.org: Ending Sweatshops Program: Economic action to end sweatshop and forced child labor (englisch)
- americanhistory.si.edu A History of American Sweatshops (1820-present) (englisch)
- Wie „Sweatshops“ den Armen helfen, Artikel aus liberaler Perspektive, 29. Januar 2007
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