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Die RSD-10 Pioner (russisch РСД-10 Пионер) war eine sowjetische mobile ballistische Mittelstreckenrakete zum Transport von nuklearen Gefechtsköpfen. Sie konnte einen 1-Megatonnen-Sprengkopf (mod 1) je nach Modell zwischen 600 und 5.000 km weit befördern. Spätere Modelle waren auch fähig, bis zu 3 MIRV-Sprengköpfe zu je 150 Kilotonnen zu transportieren (mod 2). Der NATO-Codename war SS-20 Saber. Im GRAU-Index trugen ihre Versionen die Bezeichnungen 15Ж45 (15Sch45), 15Ж45-УТТХ (15Sch45-UTTCh) und 15Ж53 (15Sch53).
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Waffe sollte die älteren Raketen des Typs R-12 (SS-4) und R-14 (SS-5) ersetzen. Nach ihrer Indienststellung 1976 wurden 495 Raketen an 29 verschiedenen Orten stationiert. Die Raketen wurden zum Teil in Silos stationiert. Der größte Teil der Systeme war aber mobil auf dem 12x12-Transport- und Startfahrzeug TELAR MAZ-547V untergebracht. Ab diesem Fahrzeug konnten die Raketen mit einer minimalen Vorwarnzeit von 5 bis 15 Minuten gestartet werden. Insgesamt wurden 654 Lenkwaffen sowie 500 Transport- und Startfahrzeuge hergestellt.
Die Stationierung dieser Waffen diente der NATO als Begründung für ein eigenes Aufrüstungsprogramm aufgrund des sogenannten NATO-Doppelbeschlusses.
Nach Angaben des westdeutschen Bundesministeriums der Verteidigung verfügte die Sowjetunion im September 1983 über 39 Stellungen mit 351 einsatzbereiten SS-20-Raketen. Diese könnten maximal 1.053 nukleare Gefechtsköpfe tragen. 243 Raketen seien in den westlichen sowjetischen Militärbezirken Weißrussland, Karpaten und Ural aufgestellt. Entgegen verbreiteter Ansicht waren SS-20-Raketenkomplexe zu keinem Zeitpunkt auf dem Gebiet der DDR oder CSSR stationiert.
Im Gegensatz zu Interkontinentalraketen (ICBM) konnten mit der SS-20 nur Ziele in Europa, nicht aber in den USA angegriffen werden. Allerdings lagen auch Ziele in der Volksrepublik China, Korea und Alaska in potentieller Reichweite.
Bis Mai 1991 wurden alle 405 stationierten Raketen im Rahmen des INF-Vertrags (Intermediate-Range Nuclear Forces) von 1987 zerstört und teilweise durch SS-25-Raketen ersetzt. Die letzte Rakete wurde von der UdSSR am 12. Mai 1991 verschrottet.[1]
Die SS-20 gilt als das leistungsstärkste jemals hergestellte Mittelstreckensystem, bei keinem einzigen Start gab es eine Fehlfunktion. Auch ist die 15Sch53-Lenkwaffe als einzige ihrer Klasse mit einem MIRV-Gefechtskopf bestückt.
Übersicht Varianten der RSD-10
System RSD-10 Pioner RSD-10 Pioner-UTTCh RSD-10 Pioner-3 NATO-Code SS-20 Saber mod 1 SS-20 Saber mod 2 SS-X-28 Lenkwaffe 15Sch45 15Sch53 15Sch45UTTCh Einführungsjahr 1975 1980 Entwicklung gestoppt Länge 16,49 m 17,00 m Rumpfdurchmesser 1.790 mm Flügelspannweite 2.900 mm Gewicht 37.000 kg unbekannt Nutzlast 1.500 kg 1.700 kg 1.300 kg Sprengkopf 1 RV mit 500 oder 1000 kT 3 MIRV mit je 150 kT 3 MIRV mit je 50 oder 75 kT Einsatzreichweite 5.000 km 5.400 km 5.500-7.000 km Steuerung Trägheitsnavigationsplattform Treffergenauigkeit (CEP) 550 m 400 m 450-1.000 m Siehe auch
Weblinks
- Übersicht SS-20 (deutsch)
- Übersicht ballistischer Lenkwaffen aus russischer Produktion (deutsch)
- SS-20 bei missilethreat.com
- SS-20 bei globalsecurity.org
- SS-20 bei astronautix.com
Quellen
- JANE'S STRATEGIC WEAPON SYSTEMS Edition 2000 Jane's Verlag
- Russian Strategic Nuclear Forces by Frank von Hippel, Pavel Podvig
- Landgestützte sowjetische/russische ballistische Lenkwaffen DTIG - Defense Threat Informations Group, Juli 2005
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