- Radio Moskau
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Stimme Russlands (russisch: Голос России/Golos Rossii; früher Radio Moskau) ist der Name des sehr umfangreichen russischen Rundfunk-Auslandsdienstes. Dies betrifft sowohl die Anzahl der Sendestunden, als auch die Anzahl der Fremdsprachen-Programme. Ziel dieses Senders ist die Vermittlung eines freundlichen Bildes über Russland. In seinen Programmen richtet er sich an ausländische Hörer sowie an russische Staatsbürger im Ausland. Die Sendungen werden über Kurz-, Mittel- und Langwelle, in Berlin und Brandenburg auch über das digitale Radio DAB ausgestrahlt.
Inhaltsverzeichnis
Historie des Senders (Radio Moskau)
Der Sender wurde unter dem Namen Radio Moskau gegründet. Am 29. Oktober 1929 starteten die ersten Radiosendungen für Hörer im Ausland. Auch das erste deutschsprachige Programm startete an diesem Tag mit einer Reportage über die Feierlichkeiten zur Oktoberrevolution am Roten Platz. Die Programme zeichneten sich durch eine klare Stellungnahme zum Kommunismus und durch moralische Unterstützung von Kommunisten im Ausland aus. Der Sender war abhängig vom sowjetischen Staat und diente nicht einer klaren neutralen Information.
In den Zeiten der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland war der Sender eine Informationsquelle für den kommunistischen Widerstand. Gemäß der offiziellen Haltung der Sowjetunion unterschied Radio Moskau klar zwischen Hitler-Regime und dem deutschen Volk. In den Zeiten des Kalten Kriegs baute Radio Moskau sein Programmangebot erheblich aus und wurde zu einer Rundfunkgroßmacht im Ost-West-Konflikt. Das tägliche deutschsprachige Programm hatte eine Länge von sieben Stunden und wurde zur Mittagszeit und in den Abendstunden über Kurz-, Mittel- und Langwelle nach Mitteleuropa ausgestrahlt. In mehr als 60 Fremdsprachen auf zahlreichen Frequenzen waren Programme von Radio Moskau zu hören. Benutzt wurden Sendeanlagen in der Sowjetunion, in Osteuropa und auf Kuba. In Analogie zum BBC World Service strahlte der Sender ein weltweit zu empfangendes 24-Stunden-Programm in englischer Sprache unter dem Titel Radio Moscow World Service aus. Seitens des Westens bildeten Sender wie die Voice of America und Radio Free Europe/Radio Liberty ein Gegengewicht in der Rundfunkpropaganda. Einer der wenigen Sender, die als Vorbilder für unabhängigen Journalismus und objektive neutrale Berichterstattung galten, war der BBC World Service.
Der Sender heute (Stimme Russlands)
In den Zeiten von Glasnost und Perestroika änderte sich das Programm erheblich. Nach der Wende und der Auflösung der Sowjetunion benannte sich der Sender in Stimme Russlands um und distanzierte sich von der früheren Ideologie.
Die Stimme Russlands ist eine von der russischen Regierung finanzierte Einrichtung und dient der Verbreitung der Auffassungen und Ansichten Russlands im Ausland sowie der Information über das Leben sowie die Kultur und Bräuche der Russen.
Zum Frequenzwechsel am 29.03.2009 gibt es wegen der Auswirkungen der Wirtschaftskrise erhebliche Einschränkungen im Sendebetrieb. Gesendet wird nur noch in 38 Sprachen. Ersatzlos werden eingestellt bzw. nur noch über das Webseite der Station verbreitet die Programme von 3 skandinavischen Diensten, 3 Programme für Südost-Asien und Urdu sowie die Programme in Tschechisch, Slowakisch, Rumänisch, Bulgarisch, Albanisch und Griechisch.
Der Sender veranstaltet jetzt unter anderem wieder ein 24-Stunden-Programm in englischer und russischer Sprache sowie sendet täglich 7 Stunden in Deutsch. Die täglichen zwischen 11 und 13 Uhr MEZ/MESZ gesendeten Programme lassen sich auf der Homepage des Senders live hören (Audio-Streaming) und über Netradios im WMA-Format empfangen. Außerdem stehen die Sendungen der gleichen Sendezeit für die zurückliegenden sieben Tage über den Link des WRN [1] im RealAudio- sowie im WMA-Format als Stream und zum Download zur Verfügung. Das Programm der Stimme Russlands wird auch noch durch folgende russischsprachigen Zusatzprogramme ergänzt: Russkoje Meshdunaronoje Radio mit einer jugendorientierten Programmkonzeption und das Programm Kawkas für Themen aus der gesamten kaukasischen Region.
Die Programme der Stimme Russlands leiden an Unterfinanzierung. So bilden den Kern der deutschen Sprachredaktion nur wenige Mitarbeiter mit geringem Verdienst und bis in sowjetische Zeiten zurückreichenden Berufserfahrungen, oftmals schon im Rentenalter, die sich die für wenig Geld zu beschaffenden Studenten linguistischer und journalistischer Fakultäten von Hochschulen und Universitäten als nebenberufliche Sprecher und Redakteure selbst heranziehen. Von letzteren bleibt aber wegen des geringen Gehalts kaum jemand über seinen Studienabschluss hinaus im Dienst der Stimme Russlands, wodurch eine hohe Fluktuation normal ist. Die eingesetzten SprecherInnen arbeiten durchweg nebenberuflich und sind sonst als Dolmetscher/Übersetzer und Lehrer tätig oder befinden sich als Studenten noch in der Ausbildung.
Massive Proteste und gegen die Streichung des Einsatzes der analogen Kurzwellen beim deutschen Dienst und eigene Erkenntnisse führten zu einem neuen Sendeplan, wo dieses Manko zumindest für das Abendprogramm gelöst sein sollte. Der analoge Empfang der Tagessendung ist jedoch nur im Bereich der Bodenwelle der deutschen Mittelwellenrelais, dem DRM-Angebot auf Kurzwelle und zwischen 11 und 13 Uhr Ortszeit über die Webseite oder ein Webradio gesichert.
Sendeanlagen
Die Stimme Russlands benutzt einen Kurzwellensender im Oblast Kaliningrad für DRM-Ausstrahlungen sowie für die analoge Signalverbreitung den Mittelwellensender in Bolschakowo im Oblast Kaliningrad für die Abendsendungen auf 1215 kHz mit einer Leistung von 1200 kW. Die Standorte der analogen KW-Sender ab dem 10. April 2009 wurden noch nicht veröffentlicht.
In Deutschland werden Relaissender auf Mittelwelle für die analoge Verbreitung eingesetzt - in Zehlendorf bei Oranienburg auf 693 kHz mit variabel bis 250 kW, bei Königslutter auf 630 kHz (10 kW nachts, 100 kW tags) und in Wachenbrunn auf 1323 kHz. Letzterer besitzt eine Sendeleistung von bis zu 1 MW und ist eine markante Station im Mittelwellenbereich, weil die Antennen eine Richtwirkung nach Westen haben. Seit April 2006 wurde die Stimme Russlands für verschiedene Sprachdienste (darunter Deutsch) für den Mittelwellensender Wilsdruff bei Dresden mit einer Maximalleistung von tags 250 und nachts 150 kW auf 1431 kHz durch die SLM lizenziert. Der Sender wird mit variabler Sendeleistung betrieben. Die deutschen Mittelwellenrelais strahlen abweichend vom deutschsprachigen Regelprogramm der Stimme Russlands stundenweise auch in anderen Sprachen oder Programme anderer Veranstalter ab. Donnerstags fallen die Sendungen aus Moskau in deutscher Sprache zwischen 17.00 und 17.59 Uhr sowie mittwochs zwischen 20.00 und 20.59 Uhr mit Ausnahme von 1323 kHz über alle deutschen Mittelwellenrelais aus.
DRM-Signale werden bis zum 6. September 2009 von 12–14 Uhr MESZ auf 9.730 kHz aus Bolschakowo / Kaliningrader Gebiet mit bis zu 80 kW Leistung und ausgestrahlt. Im Abendprogramm wird um 17 bis 18 Uhr MESZ digital auf 9.750 sowie von 18 bis 20 Uhr auf 9.810 kHz bis zum 6. September 2009 gesendet. Ab dem 7. September 2009 wird das DRM-Signal auf 9.740 kHz verbreitet.
Ferner werden in Berlin und Brandenburg die Programme der Stimme Russlands - darunter auch das deutschsprachige Programm - nach dem Einsatzplan des Relais Zehlendorf/Oranienburg auch über das digitale Radio DAB im landesweiten Ensemble Brandenburg (Kanal 12D/11C) ausgestrahlt.
Terrestrische analoge Sendungen in deutscher Sprache bis zum 24. Oktober 2009 (MESZ) Stand: 10. April 2009
- 11:00-12:00 Uhr auf 630, 693, 1323, 1431 kHz
- 12:00-14:00 Uhr auf 630, 693, 1323, 1431 kHz
- 17:00-18:00 Uhr auf 630, 693, 1215, 1323 (ohne Di), 1431, 7330 und 12010 kHz (außer am Donnerstag), 1215, 1323, 7330 und 12010 kHz (nur am Donnerstag)
- 18:00-19:00 Uhr auf 630, 693, 1215, 1323, 1431, 7330 und 12010 kHz
- 19:00-20:00 Uhr auf 1215, 1323, 7330 und 12010 kHz
- 20:00-21:00 Uhr auf 630, 693, 1215, 1323, 1431, 7330 und 12010 kHz
Die deutschen Relais werden abends nicht ständig mit dem deutschem Programm eingesetzt. Statt dessen werden Spartenprogramme in russischer Sprache übertragen.
Im deutschen Stream von World Radio Network ist die Stimme Russlands um 3 Uhr, 10 Uhr, 13 Uhr, 18 Uhr, 21 Uhr MESZ zu hören.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Homepage (deutsch)
- Infoseite der NLM
- Infoseite der MABB
- Die vergessene "Stimme Russlands" auf den Seiten des Deutschlandfunks
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