Radlów

Radlów
Radłów
Radlau
Wappen von Radłów
RadłówRadlau (Polen)
DEC
RadłówRadlau
Radłów
Radlau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Olesno
Geographische Lage: 50° 56′ N, 18° 32′ O50.93333333333318.5333333333337Koordinaten: 50° 56′ 0″ N, 18° 32′ 0″ O
Höhe: 210 – 275 m n.p.m
Einwohner: 627 (1. Juni 2007)
Postleitzahl: 46-331
Telefonvorwahl: (+48) 34
Kfz-Kennzeichen: OOL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Fläche: 116,73 km²
Einwohner: 4.543 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Gemeindevorsteher: Włodzimierz Kierat
Adresse: ul. Oleska 3
46-331 Radłów
Webpräsenz: radlow.pl

Radłów, deutsch Radlau, ist ein rund 600 Einwohner zählendes Dorf im Powiat Oleski der Woiwodschaft Oppeln in Polen. Radłów ist Hauptort der gleichnamigen Landgemeinde mit rund 4.500 Einwohnern, die seit 2006 offiziell zweisprachig ist (Polnisch und Deutsch).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Radłów liegt im Zentrum der gleichnamigen Landgemeinde im Nordosten der Woiwodschaft Oppeln, etwa 10 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Olesno (Rosenberg O.S.) und 40 km nordwestlich von Częstochowa auf der Schlesischen Hochebene. Die nördliche Gemeindegrenze markiert die Grenze Oberschlesiens zu Kleinpolen. Größtes Fließgewässer der Gemeinde ist die Prosna, die nördlich von Radłów, nahe dem Ortsteil Wolęcin / Wollentschin entspringt. Ein weiterer Bach, Prąd genannt, entspringt im Gemeindegebiet.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Das Gemeindegebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 116,73 km². 59,3% werden für landwirtschaftliche Zwecke genutzt, Wälder nehmen 34,5% und vor allem den Süden des Gemeindegebiets ein.[2] Radlau bildet ein Schulzenamt in der Gemeinde, dem auch die Ansiedlung Stare Karmonki / Alt Karmunkau angehört.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden Radłóws sind im Norden Rudniki, im Osten Krzepice, im Süden Olesno sowie im Westen Gorzów Śląski (Landsberg O.S.).

Geschichte

Über die Geschichte Radlaus ist wenig überliefert, das alte Radlauer Hospital, eine Blockhütte von 1660, die in das Museum des Oppelner Dorfes in Bierkowice transloziert wurde, ist aber ein wichtiges historisches Baudenkmal. Aus ersten Quellen des 18. Jahrhunderts geht hervor, dass im kleinen Dorf Radlau eine Schule bestand.[3] Traditionell wird Radlau nahezu gänzlich von Katholiken bewohnt, wobei Radłów Filiale der Pfarrei St. Matthäus im Ortsteil Sternalitz ist. 1928 wurde in Radlau die Herz-Jesu-Kirche (kościół Najświętszego Serca Pana Jezusa) errichtet.[4]

1742 wurde Radlau Teil Preußens und 1816 dem Landkreis Rosenberg O.S. zugeordnet. Ab 1853 war die Gegend im Besitz der preußischen Königsfamilie. Der westliche Teil des Dorfes stellt die ehemalige Kolonie Kolpnitz dar (82 Einwohner im Jahre 1861), die mit der Zeit in Radlau aufgegangen ist.

Im Zuge der Ortsumbenennungen, die ab 1935 von den Nationalsozialisten in Schlesien durchgeführt wurden, wurde 1936 auch Radlaus historischer Name durch Radelsdorf ersetzt. 1945 wurde der Ort als Radłów Teil Polens.

Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Bedeutung Radłóws gegenüber den heutigen Ortsteilen. Ursprünglich Teil der Gmina Sternalice, wurde 1952 der Gemeindesitz nach Radłów verlegt.[5] 1973 wurde aus den Gromadas Radłów, Kościeliska und den Dörfern Wichrów und Nowe Karmonki die Gemeinde Radłów gebildet. Heute ist Radłów das geografische Zentrum der Gemeinde und hier finden sich die Gemeindeinstitutionen. Hinsichtlich der Einwohnerzahl steht es an dritter Stelle und im Gegensatz zu den Ortsteilen Kościeliska / Kostellitz, Biskupice / Bischdorf und Sternalice / Sternalitz verfügt es nicht über eine eigene Pfarrei.

Laut der letzten Volkszählung in Polen von 2002 gehören 28,05% der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an.[6] Der Anteil der Deutschstämmigen liegt aber wohl deutlich höher. Dem polnischen Minderheitengesetz von 2005 entsprechend, wurde die Gemeinde Radłów 2006 offiziell zweisprachig, und 2007 wurde ein Gemeindebeschluss zur Aufstellung von zweisprachigen Ortsschildern vom Innenministerium genehmigt. Am 12. September 2008 stellte Radłów als erste Kommune in Polen zweisprachige Ortsschilder auf.[7]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Radłów nach dem jeweiligen Gebietsstand (neuere Zahlen beziehen sich auf die ganze Landgemeinde):[8]

Jahr Einwohner
1844 452
1855 428
1861 432
1905 537
1910 561
1925 546
1933 666
1995 4.743
2000 4.661
2005 4.595

Politik

Wappen

Blasonierung: Das Wappen der Gemeinde zeigt in Grün einen silbernen Pflug.

In dieser Form wurde das Wappen 2001 eingeführt. Es ist ein Redendes Wappen, da sich der Ortsname vom Wort radło (= Pflug) ableitet. Die grüne Farbgebung des Schildes steht für die Bedeutung der Landwirtschaft in der Gemeinde.

Bildung

In Radłów sind die Gemeindebibliothek, ein Dorfgemeinschaftshaus (Ośrodek Kultury), ein Kindergarten und eine Mittelschule (gimnazjum) angesiedelt.

Gemeinde

Die Landgemeinde Radłów zählt auf einer Fläche von 116,73 km² rund 4.500 Einwohner und gliedert sich in folgende Ortsteile:

Ortsteil Einwohner
1910
Einwohner
2007
Biskupice / Bischdorf 1.050 435
Kolonia Biskupska / Friedrichswille 186
Kościeliska / Kostellitz 961 737
Ligota Oleska / Ellguth 631 395
Nowe Karmonki / Neu Karmunkau 739 449
Radłów / Radlau 561 627
Sternalice / Sternalitz 950 838
Wichrów / Wichrau 603 427
Wolęcin / Wollentschin 204 146

Die Landgemeinde umfasst drei weitere Dörfer, die nicht den Status eines Ortsteils (sołectwo) haben: Biskupskie Drogi / Straßenkrug, Psurów / Psurow und Stare Karmonki / Alt Karmunkau.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)
  2. Vgl. http://radlow.pl/index.php?id=36&tx_ttnews[tt_news]=10&tx_ttnews[backPid]=24&cHash=2ffd9ecb2c
  3. Vgl. powiatoleski.pl; abger. am 12. September 2008
  4. Vgl. http://www.powiatoleski.pl/cms/php/strona.php3?cms=cms_powol&lad=a&id_dzi=37&id_dok=299&id_men=120&powrot=1&slowo_szuk=&gdzie_szuk=&id_men_szuk=0
  5. Vgl. isip.sejm.gov.pl; abger. am 12. September 2008
  6. Vgl. http://www.dat.prosilesia.net/cms/news/detail.php?nr=671&kategorie=news
  7. Vgl. n-tv.de; abger. am 12. September 2008/
  8. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1844: [1] – 1855, 1861: [2] – 1905: [3] – 1910: [4] – 1925, 1933: [5] – 1995, 2000, 2005: [6]

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