Ragana

Ragana

Ragana ist im Litauischen und Lettischen der Name der Hexe. In einer ähnlichen Rolle erscheint auch die Laume, manchmal als Laume-Ragana bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Märchenhexe

In der Rolle als Märchenhexe unterscheidet sich Ragana nicht von anderen europäischen Märchenhexen. Sie hat kannibalistische Züge, neigt dazu Kinder zu entführen und ist mit der Anderswelt verbunden, ähnlich der Frau Holle. Zur Ragana gelangt man, indem man durch einen Brunnen fällt oder tief in den Wald geht. In der Sage gibt es die Milchhexe. Auch der Hexentanz auf Hügeln ist gut bekannt. Hexen sind besonders aktiv zu den Kalenderfesten, wie Sonnenwende, Ostern, Weihnachten.

Hexenprozesse

In den Akten zu den Hexenprozessen des 16.-18. Jh. werden die angeklagten Personen zumeist nicht ragana genannt, sondern als Beschwörerin oder Schwarzbuchkundige, bzw. Entsprechungen. Die Akten wurden zumeist Kanzleislawisch, Polnisch oder Lateinisch verfasst. Anklagegründe waren Schadenszauber gegenüber Vieh, Ernteverlust, Krankheiten, falsche Heilbemühungen, Liebeszauber.

Neuheidentum

Nahezu jeder Beitrag über die Hexe beginnt mit einem Verweis auf die populäre Etymologie. Es heißt, dass ragana von (lit.) regėti 'sehen, wahrnehmen' abgeleitet wurde und diese daher in der heidnischen Religion einst eine Seherin war. Entsprechend wird Ragana als Selbstbezeichnung von Wicca Hexenzirkeln verwendet.

Bereits A. J. Greimas hat darauf aufmerksam gemacht, dass diese Etymologie nicht mit der Folklore in Einklang zu bringen ist. Ein neuer Vorschlag sieht Ragana als Gespenst oder Vision, insbesondere die Erscheinung einer verstorbenen Person. In der baltischen Folklore wird der Traum als eine aktive Handlung der geträumten Person dargestellt.

Literatur


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