Rammung

Rammung

Matthias von Rammung, auch Matthias Freiherr von Rammung (* 1417 in Heidelberg; † 1. August 1478 in Speyer) war ab 1464 Bischof von Speyer.

Biografie

Matthias von Rammung wurde 1417 in Heidelberg geboren, wo er auch sein Jurastudium absolvierte. Im Jahre 1461 mit 44 Jahren wurde er kurpfälzischer Kanzler. Vom 4. Juli 1464 bis 1. August 1478 war Matthias von Rammung 65. Bischof von Speyer. Sein Organisationstalent wirkte sich für die Verwaltungspraxis des Hochstifts und des Bistums (Anlage einer Diözesanmatrikel) günstig aus. Im religiös-kirchlichen Bereich leitet er Reformen ein. Er ließ während seine Amtszeit viele über das fiskalisch notwendige hinausgehende Erhebungen, z.B. zum Viehbestand, den Gemeinden und Volkszählungen machen. So gibt es seit dieser Zeit zum ersten Mal verläßliches statistisches Zahlenmaterial.

1464 ordnete er eine Bestandsaufnahme im Hochstift Speyer an. In dieser wird u.a. Kaplanei in der St. Jabokskapelle der Bruchsaler Vorstadt Untergrombach erstmals urkundlich erwähnt. 1467 weihte er die Dreieinigkeitskirche von Lauterburg. 1468 versuchte er, letztendlich erfolglos, das Benediktinerkloster Ritterstift Odenheim zu reformieren. Seit 1339 waren die Bischöfe von Speyer die Vögte dieses Klosters.

1469 richtet er ein Mahnschreiben mit Reformvorschlägen an das Reichskloster Klingenmünster. 1469/70 fand auf seine Anordnung hin eine Volkszählung, u.a. in Waghäusel statt. 1472 reformierte er die Aufgaben der Pfarrer, Kapläne und Benefiziaten der Hauptkirche von Bruchsal, der Kirche St.Peter. Der Pfarrer fungierte regelmäßig als Weihbischof der Diözese Speyer. Bischof Mathias von Rammung jedoch legte ihm Residenzpflicht auf und verlangte, dass er sich mehr um seine Pfarrei kümmern müsse.

1473 ließ er in Waghäusel eine Kapelle für die Pilger zum Gnadenbild von Waghäusel, eine 40 cm hohe Marienstatue aus Kalkstein, bauen. Die Marienwallfahrtskirche zur „Mutter mit dem gütigen Herzen“ ist mit ihrem gotischen Gewölbe heute noch erhalten. Zuvor hatte das Gnadenbild in einem hohlen Baum gestanden, dann in einer dürftigen Notkapelle. Die Einrichtung der gotischen Wallfahrtskapelle, die Ausdehnung der Dörfer im Stift und die Erstellung des folgenden Registers des gemeinen Pfennigs, brachte das Stift nach Jahren der Vernachlässigung unter ihm wieder in eine gute finanzielle Situation. Er ließ auch andere Bauten zugunsten besserer wirtschaftlicher Verhältnisse bauen.

Am 1. August 1478 starb Mathias von Rammung.

Weblinks

Literatur

  • Gerhard Fouquet: „Wie die kuchenspise sin solle” – Essen und Trinken am Hof des Speyerer Bischofs Matthias v. Rammung (1464-1478), in: Pfälzer Heimat 39 (1988) S. 12-27.
  • Gerhard Fouquet: Am Udenheimer Hof des Speyerer Bischofs Matthias von Rammung, in: Hierzuland 6 (1991) 11, S. 6-11.
  • Haffner, Franz: Die kirchlichen Reformbemühungen des Speyrer Bischofs Matthias von Rammung in vortridentinischer Zeit (1464-1478), Speyer, Pilger, 1961. Gr.-8°. XV, 216 S. Hln.
  • Haffner, Franz: Die kirchlichen Reformbemühungen des Speyrer Bischofs Matthias von Rammung in vortridentinischer Zeit (1464-1478), in: Freiburger Diözesan-Archiv 84 (1964), S. 438-441.



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