- Rann von Kutch
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Der Rann von Kachchh (englisch Rann of Kutch) ist ein zeitweise überfluteter Salzsumpf am südlichen Abschnitt der Grenze zwischen Indien und Pakistan. Er umfasst rund 28.000 km², einschließlich des südwestlich gelegenen Kleinen Rann von Kachchh, und liegt größtenteils auf dem Gebiet des Distriktes Kachchh im westindischen Bundesstaat Gujarat, südlich der Wüste Thar. Nur ein kleiner Teil gehört zur pakistanischen Provinz Sindh. Das Wort „Rann“ ist aus dem Hindi entlehnt und bedeutet „Salzsumpf“.
Ursprünglich war der Rann von Kachchh eine Bucht des flachen Arabischen Meeres. Durch Hebung des Meeresbodens wurde diese vom Meer abgeschnitten und es entstand ein riesiger Salzsee, der in der Antike noch befahrbar war. Im Laufe der Zeit verlandete der See zu einem Salzsumpf. Dieser wird regelmäßig während der kurzen Regenzeit von Juli bis September um bis zu 50 Zentimeter überflutet. Lediglich einige sandige, salzfreie Stellen ragen zwei bis drei Meter über die Wasseroberfläche hinaus. Zu dieser Zeit münden auch mehrere Flüsse in den Salzsee. In der Trockenzeit fließt nur der Luni zum Rann von Kachchh, um dort zu versickern.
Pflanzen- und Tierwelt
In der trockenen und heißen, lebensfeindlichen Umgebung gedeihen nur wenige Pflanzen, vor allem Gräser und Dornbüsche. Bäume kommen nur vereinzelt an den salzfreien Stellen, die nicht überflutet werden, vor.
Den unwirtlichen Bedingungen des Salzsumpfes haben sich nur wenige größere Tierarten angepasst. Für den auch als Ghorkhar oder Indischen Halbesel bekannten Khur (Equus hemionus khur) ist der Rann von Kachchh eines der letzten Rückzugsgebiete in Indien. Daneben kommen etwa 50 weitere Säugetierarten vor, u.a. die Indische Gazelle (Gazella bennettii), die Nilgauantilope (Boselaphus tragocamelus), die Hirschziegenantilope (Antilope cervicapra), der Wolf (Canis lupus), die Streifenhyäne (Hyaena hyaena), die Indische Steppenkatze (Felis silvestris ornata) und der Karakal oder Wüstenluchs (Caracal caracal). Rund 200 Vogelarten sind im Rann von Kachchh einheimisch, zudem überwintern dort viele Zugvögel aus Sibirien. Zum Schutz der vorkommenden, teils bedrohten Tierarten wurden weite Teile des Gebietes unter Naturschutz gestellt und bilden das Dhangadhra-Wildreservat.
Grenzstreitigkeiten
Der weitgehend unbewohnbare Salzsumpf war in der Vergangenheit Gegenstand eines Gebietsdisputes der verfeindeten Nachbarstaaten Indien und Pakistan. Pakistan bestand auf der Grenzziehung in der Mitte des zur Regenzeit vorhandenen Sees. Bei Grenzgewässern wird im internationalen Recht üblicherweise die Mitte des Gewässers als Grenzlinie festgelegt. Indien bestand dagegen auf der historischen Grenze des früheren Fürstenstaats Kachchh. 1965 kam es im Vorfeld des Zweiten Indisch-Pakistanischen Krieges zu Kämpfen um den Rann von Kachchh, bei denen mindestens 450 Soldaten ums Leben kamen. Nach Verhandlungen, die durch den britischen Premierminister Harold Wilson vermittelt wurden, einigten sich die beiden Länder 1968 auf eine Teilung des Gebietes. 10 Prozent wurden Pakistan zugeteilt, 90 Prozent verblieben bei Indien.
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