Raschid Ali al-Kilani

Raschid Ali al-Kilani

Raschid Ali al-Gailani, auch: Rashid Ali al-Kaylani (* 1892 in Bagdad; † 28. August 1965 in Beirut) war Ministerpräsident des Königreiches Irak.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Gailani entstammt einer alten angesehenen Familie aus Bagdad. Im 12. Jahrhundert war sein Vorfahr Abd al-Qadir al-Dschilani der Begründer des sufistischen Ordens der Qadriten (Kadriten), die sich in der ganzen Welt des Islam ausbreitete.

Politische Karriere

Er studierte in Konstantinopel Rechtswissenschaften. Nach dem I. Weltkrieg nahm er eine Tätigkeit als Rechtsanwalt in Bagdad auf. Ein Verwandter, Abd ar-Rahman al-Haydari al-Gillani, wurde der erste Ministerpräsident im Irak. Yasin al-Hashimi, der die erste Regierung im Irak leitete, ernannte ihn im Jahre 1924 zum Justizminister.

Mit Hashimi bildete er in der Regierung eine Opposition zu jeder englischen Einflussnahme im Irak. So lehnte er den Englisch-Irakischen Vertrag 1930 ab, der von der Regierung Nuri as-Said unterzeichnet wurde. Um die nationalen Interessen des Irak zu vertreten, gründete er mit anderen die Partei der Nationalen Brüderschaft.

Als Ministerpräsident

Vom 20. März 1933 bis 29. Oktober 1933 war Gailani erstmals Ministerpräsident im Irak. Während der 30er Jahre wurde er von dem Einfluss des Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, geprägt. Dieser flüchtete im Jahre 1937 in den Libanon und kam später nach Bagdad.

Im Jahre 1940 wurde er am 31. März wieder zum Ministerpräsidenten im Irak ernannt. In dieser Position weigerte er sich standhaft, den Truppen der Alliierten den Irak als Durchmarschgebiet zu überlassen. Er brach die Beziehungen zu Italien ab und nahm über seinen Justizminister Naji Shawkat Kontakte zum deutschen Botschafter Franz von Papen in der Türkei auf.

Als sich Anfang 1941 im Nahen Osten britische Erfolge an den Fronten einstellten, musste er am 31. Januar unter dem Druck des Regenten vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Sein Onkel, der Emir Abdul-Illah, der als Widersacher in der Regierung großen Einfluss besaß, flüchtete am 31. März aus dem Irak, weil er um sein Leben fürchten musste. So konnte Gailani schon am 3. April 1941 erneut das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen.

Als einer der ersten Maßnahmen ließ er Truppen gegen den britischen Luftwaffenstützpunkt bei Habbaniya (Irak) aufmarschieren, was einer Kriegserklärung gegen England gleichkam. Darauf landeten die Briten unter dem Kommando von General Archibald Wavell Truppen bei Basra, die nach Bagdad marschieren sollten. Als Folge davon flüchtete Gailani im November 1941 nach Berlin, wo er auch mit Hitler persönlich Kontakt hatte.

Zeit im Exil

Die deutsche Regierung erkannte Gailani als Vertreter der Exilregierung des Irak an und leistete finanzielle Unterstützung. Als die Niederlage des NS-Regimes sich abzeichnete, ging Gailani nach Saudi-Arabien. Als die irakische Monarchie im Jahre 1958 gestürzt wurde, zettelte er einen Umsturz gegen die Regierung von Abdul Karim Kassem an. Obwohl er von den Volksmassen stürmisch bei seiner Wiederkehr begrüßt wurde, scheiterte die Revolte, und er wurde zum Tode verurteilt. Nach seiner Begnadigung ging er nach Beirut ins Exil, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1965 lebte.

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