Rauhreiter

Rauhreiter
Roosevelt und die Rough Riders auf dem San Juan Hügel, 1898

Rough Riders war der Name, der dem 1. US-Freiwilligen-Kavallerieregiment während des Spanisch-Amerikanischen Krieges seitens der amerikanischen Presse gegeben wurde.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Das 1. US-Freiwilligen-Kavallerieregiment, wie der korrekte Name lautet, war eines von drei aus Freiwilligen bestehenden Kavallerieregimentern, das aus Anlass des Spanisch-Amerikanischen Krieges im Jahre 1898 ausgehoben wurde. Es war das einzige, das aktiv am Krieg teilnahm. Der ursprüngliche Spitzname des Regiments lautete Wood’s Weary Walkers (Woods müde Fußgänger), benannt nach ihrem ersten Befehlshaber Oberst Leonard Wood. Der Name bezieht sich darauf, dass das Regiment zwar eine Kavallerieeinheit war, aber schließlich zu Fuß kämpfen musste.

Als Theodore Roosevelt den Befehl über das Regiment übernahm, änderte sich der Spitzname in Roosevelt’s Rough Riders (Roosevelts Rauhe Reiter). "Rough Rider" war damals eine gängige Bezeichnung für bewaffnete Reiter und "Glücksritter" im Wilden Westen.

Gründung und Entwicklung der Einheit

Oberst Roosevelt in der Uniform der Rough Riders

Die Führung der Einheit wurde von Kriegsminister Russell Alger zunächst Theodore Roosevelt angetragen. Dieser hatte zwar als Infanterieoffizier in der New Yorker Nationalgarde gedient, fühlte sich der Aufgabe aber nicht gewachsen und schlug stattdessen Oberst Leonard Wood vor. Wood war Doktor im medizinischen Korps der Armee und Träger der Medal of Honor. Außerdem hatte er schon in Kavallerieregimentern Dienst versehen. Roosevelt wurde Oberstleutnant und stellvertretender Kommandeur des Regiments.

Um am Krieg teilnehmen zu können, gab Roosevelt seine Stellung als stellvertretender Marineminister auf. Seine Bekanntheit und die Berichterstattung der Presse trugen nicht unwesentlich zur Popularisierung des Regiments bei, noch bevor dieses an Kampfhandlungen teilgenommen hatte.

Das Regiment wurde zwischen dem 1. und 21. Mai 1898 im Indianerterritorium (dem heutigen Oklahoma), Texas und New Mexiko rekrutiert. Ein Kavallerieregiment bestand damals aus rund 1.000 Soldaten. Die Rekrutierung wurde hauptsächlich durch Roosevelt durchgeführt. Neben dem typischen Querschnitt der amerikanischen Gesellschaft, waren dabei so exotische Berufe vertreten wie Gelegenheitsarbeiter, Pawneescouts, Ivy League-Sportler, Polizisten sowie Ostküstenpolospieler. Viele der Rekruten kannte Roosevelt noch aus seiner Zeit in den „Badlands“ des Dakota-Gebiets und als Polizeichef von New York. Da sich mehr Freiwillige meldeten als Soldaten benötigt wurden, mussten viele abgelehnt werden. Einer der abgelehnt wurde war z. B. der Schriftsteller des „Tarzan“ Edgar Rice Burroughs.

Einen Monat lang wurde die Einheit einem harten Kavallerietraining in Camp Wood in San Antonio, Texas unterzogen. Das Regiment wurde dann nach Tampa, Florida verlegt, dem Ausschiffungshafen für den Kubafeldzug. Aufgrund von zu geringen Transportkapazitäten mussten alle Pferde und ein Drittel der Truppen zurückgelassen werden. Am 22. Juni 1898 landete das Regiment als Teil der von Generalmajor Joseph Wheeler befehligten Kavalleriedivision des 5. Armeekorps bei Daiquiri, Kuba. Obwohl es eigentlich eine Kavallerieeinheit war, musste das Regiment zu Fuß kämpfen. Es begann sofort mit dem Vormarsch auf das Ziel der Expedition, die Stadt Santiago. Zwei Tage später nahm es an der Schlacht von Las Guásimas teil. Trotz leichter zahlenmäßiger Überlegenheit der Spanier konnten diese zum Rückzug nach Santiago bewegt werden.

Schlacht von San Juan Hill

Am 30. Juni wurde Oberst Wood zum Kommandeur der 2. Kavalleriebrigade befördert, einerseits weil der bisherige Kommandeur, Brigadegeneral Samuel Young fieberkrank wurde und andererseits, weil Woods Regiment sich bei Las Guásimas so hervorragend geschlagen hatte. Dadurch rückte Roosevelt zum Befehlshaber der Rough Riders auf, gleichzeitig wurde er zum Oberst befördert. Am nächsten Tag begannen die US-amerikanischen Streitkräfte den Angriff auf Santiago, dessen Hafen bereits seit längerem durch die Marine blockiert worden war.

Die Rough Riders, bei denen nur Roosevelt beritten war, griffen dabei einen Hügel an, den sogenannten Kettle Hill. Nachdem sie den Hügel eingenommen hatten, stürmten sie weiter auf den San Juan Hill. Unterstützt wurden sie dabei von den regulären Einheiten der 1. US-Kavallerie und der aus schwarzen Soldaten (sog. Buffalo Soldiers) bestehenden 10. US-Kavallerie.

Schlagzeilen am nächsten Tag berichteten von "Teddys Angriff auf San Juan Hill", was allerdings eine Übertreibung war, denn Roosevelt fand sich eher zufällig an der Spitze eines Teils der vorstürmenden Truppen wieder. Die spanischen Einheiten zogen sich immer mehr ins Stadtzentrum von Santiago zurück und kapitulierten schließlich am 17. Juli nach der Niederlage der Spanischen Marine in der Seeschlacht von Santiago am 3. Juli.

Nachbetrachtung

Die Verluste der Rough Riders waren sehr hoch. Sie verloren etwa 37% ihrer Soldaten durch Tod, Verwundung oder Tropenkrankheiten. Theodore Roosevelt bekam Malaria, war aber einer der wenigen, die sich davon erholten. Gegen Ende des Monats Juli wurde die Situation hinsichtlich der Krankheiten dramatisch. Roosevelt schrieb an das Kriegsministerium „Die Armee muss verlegt werden oder wird sich auflösen.“ Folgerichtig wurde das Regiment aus Kuba abberufen und reiste mit dem Schiff nach Montauk, Long Island, wo ihnen am 14. August ein enthusiastischer Empfang bereitet wurde. Diese Gegend wurde bewusst ausgewählt, weil sie relativ unbewohnt war und sich deshalb gut als Quarantäneort für die Kranken eignete.

Das kurz zuvor eilig errichtete Camp Wikoff war aufgrund logistischer Probleme schlecht mit Nahrung und Medizin versorgt. Die Bevölkerung von Long Island tat jedoch ihr möglichstes, um diese Situation zu ändern. Am 14. September 1898 wurden die Rough Riders aufgelöst. Jährliche Treffen gab es danach noch bis 1968. Roosevelt nutzte seine durch das Regiment gesteigerte Popularität später immer wieder in seinen Wahlkämpfen um die Präsidentschaft.

Der Einsatz der Rough Riders auf Kuba wurden unter anderem von Buffalo Bill in seiner Wildwest-Show „Buffalo Bill's Wild West and Congress of Rough Riders of the World“ dramatisiert.

Letzte Überlebende

Die letzten überlebenden Veteranen des Regiments waren Frank C. Brito und Jesse Langdon. Brito, ein geborener Yaqui-Indianer aus Las Cruces, Mexiko war 21 Jahre alt, als er dem Regiment beitrat. Er hat Kuba damals aber nie gesehen, weil er einer derjenigen war, die aufgrund der knappen Transportkapazität in Tampa zurückgelassen werden musste. Er starb am 22. April 1973 im Alter von 96 Jahren.

Langdon wurde 1881 in Nord Dakota geboren und trampte mit dem Zug nach Washington, um sich einzuschreiben. Dort suchte er Roosevelt im Marineministerium auf und erinnerte ihn daran, dass sein Vater Tierarzt gewesen wäre und früher Roosevelts Rinder auf seiner Farm in Dakota behandelt hätte. Roosevelt besorgte ihm eine Eisenbahnfahrkarte nach San Antonio, wo Langdon sich mit 16 Jahren einschreiben konnte. Er war der letzte Überlebende des Regiments. Er starb am 29. Juni 1975 im Alter von 94 Jahren.

Literatur

  • Theodore Roosevelt: The Rough Riders. New York, 1899. (eText von gutenberg.org)

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