Raumschiff Enterprise: The Original Series

Raumschiff Enterprise: The Original Series
Seriendaten
Deutscher Titel: Raumschiff Enterprise
Originaltitel: Star Trek
Produktionsland: USA
Produktionsjahr(e): 1966–1969
Episodenlänge: etwa 48 (orig. 51, Unterschied wegen PAL-Beschleunigung) Minuten
Episodenanzahl: 79 in 3 Staffeln
Originalsprache: Englisch
Musik: Alexander Courage,
George Duning,
Jerry Fielding,
Gerald Fried,
Sol Kaplan,
Joseph Mullendore,
Fred Steiner
Titellied: Alexander Courage
Idee: Gene Roddenberry
Genre: Science Fiction
Erstausstrahlung: 8. September 1966 (USA)
auf NBC
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 27. Mai 1972
auf ZDF
Besetzung
William Shatner
Captain James Tiberius Kirk
Leonard Nimoy
Commander Spock
DeForest Kelley
Lt. Cmdr. Dr. Leonard McCoy
James Doohan
Lt. Cmdr. Montgomery Scott
George Takei
Lieutenant Hikaru Sulu
Nichelle Nichols
Lieutenant Nyota Uhura
Walter Koenig
Ensign Pavel Andreievich Chekov (Staffel 2–3)
Majel Barrett
Schwester Christine Chapel
Grace Lee Whitney
Yeoman Janice Rand (Staffel 1)

Raumschiff Enterprise (englisch: Star Trek, später auch Star Trek: The Original Series, Abkürzung: TOS) ist eine US-amerikanische Science-Fiction-Fernsehserie aus den 1960er-Jahren, die von Gene Roddenberry konzipiert wurde. Unter dem Kommando von Captain Kirk erkundet das Raumschiff Enterprise unbekannte Bereiche des Universums. Dabei wird seine internationale Besatzung mit unbekannten Phänomenen, Lebensformen und Feinden konfrontiert.

Wegen schwacher Zuschauerquoten wurde die Serie 1969 nach drei Staffeln und 79 Folgen eingestellt. Erst in den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu einem popkulturellen Phänomen und einem der weltweit größten Serien-Franchises.

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Im 23. Jahrhundert haben die Menschen auf der Erde soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten überwunden. Die Erkundung des Weltraums führte zu Allianzen mit außerirdischen Lebensformen. Die Besatzung des Raumschiffs Enterprise von der Vereinten Föderation der Planeten soll sich der Entdeckung bislang unbekannter Lebensformen widmen. Die Konfrontationen mit unerforschten Phänomenen und Feinden stellt Captain James T. Kirk und seine Offiziere immer wieder vor schwierige Aufgaben.

An der Seite des draufgängerischen Captain Kirk stehen Mr. Spock, Erster Offizier sowie Wissenschaftsoffizier, und der Schiffsarzt Dr. Leonard McCoy. Mr. Spock, Halbvulkanier, gilt nicht nur aufgrund der spitzen Ohren und Augenbrauen als Exot auf dem sonst von Menschen bevölkerten Raumschiff: Das wesentliche Merkmal der Rasse der Vulkanier ist deren streng logische Denkweise. Im Gegensatz dazu vertritt der manchmal mürrische aber herzliche Dr. McCoy ein humanistisches Weltbild. Aufgrund der ergänzenden Eigenschaften dieser drei Figuren etablierten sich Kirk, Spock und McCoy als Triumvirat: Die meist offen ausgetragenen Konflikte zwischen dem rationalen Spock und dem idealistischen McCoy helfen Kirk als Handlungsträger, seine Entscheidungen zu treffen.

Die weiteren, wichtigen Besatzungsmitglieder spiegeln die Bandbreite verschiedener Nationalitäten der Erde wider: Der schrullige aber kompetente Chefingenieur Montgomery Scott ist Schotte, am Navigationspult kommt sowohl der dynamische Japaner Hikaru Sulu wie (ab Staffel zwei) der junge Russe Pavel Chekov zum Einsatz. Als Kommunikationsoffizier ist mit Lt. Uhura nicht nur eine Frau, sondern auch eine Afrikanerin in leitender Position tätig, was zum Zeitpunkt der Entstehung der Serie als besonders progressiv galt.

Zu den technischen Rahmenbedingungen zählt der Warpantrieb des Raumschiffs, der Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit möglich macht. Zwar stehen den Besatzungsmitgliedern der Enterprise kleinere Shuttles zur Verfügung. Doch die zahlreichen Planeten mit extraterrestrischem Leben können durch die Technologie des Beamens bedeutend schneller vom Raumschiff aus erreicht werden: Lebewesen und Objekte werden in ihre Moleküle zerlegt und an anderer Stelle, etwa einem Planeten oder einem anderen Raumschiff, wieder zusammengesetzt. Zu den Ausrüstungsgegenständen bei Missionen außerhalb der Raumschiffs zählen Sprechgeräte für die Kommunikation unter den Mannschaftsmitgliedern, Tricorder für die Datenaufzeichnung, -speicherung und -analyse, und Phaser als Waffen, deren Wirkung auf Tötung oder Betäubung eingestellt werden kann.

Der Originaltitel Star Trek (in etwa „Zug zu den Sternen“) ist an die strapaziösen Reisen der amerikanischen Pioniere angelehnt, die mit ihren Planwagen den noch unbekannten Kontinent erschlossen („Ansiedlerstrecks“). Gene Roddenberry ging bei der Konzeption der Serie von der großen Wahrscheinlichkeit einer Vielzahl weiterer erdähnlicher Planeten im Universum aus, die erst noch entdeckt werden müssten. Auch aus Kostengründen ähneln die meisten Planeten, welche die Enterprise ansteuert, der Erde. Extraterrestrische Völker sind ebenfalls meist humanoid; sie unterscheiden sich oft nur durch exotische körperliche Details von Menschen (etwa der Hautfarbe) bzw. werden durch hervorstechende Charaktereigenschaften definiert: Vulkanier sind logisch, Klingonen kriegerisch. Von diesen Vereinfachungen abgesehen war der vernunftbetonte Umgang mit außerirdischen Lebensformen und Phänomenen ein Markenzeichen der Serie, die sich von den klassischen Invasions-Szenarien üblicher Science-Fiction-Produktionen abheben wollte und sich um eine möglichst glaubwürdige Atmosphäre bemühte. Auch wenn Gene Roddenberry die Ansicht, die Sternenflotte wäre eine militärische Organisation, bestritt, herrschen etwa auf dem Raumschiff Enterprise militärische Umgangsformen: Mannschaftsmitglieder tragen Uniformen und sprechen sich mit ihren Dienstgraden an. Obwohl die Friedensmission im Vordergrund steht, kommt es im Laufe der Handlungen der einzelnen Folgen regelmäßig zu mit Waffen ausgetragenen Konflikten.

Produktionsgeschichte

Für den US-amerikanischen Fernsehsender NBC entstand 1964 der Pilotfilm The Cage mit Jeffrey Hunter in der Hauptrolle des Captain Pike. Die Verantwortlichen lehnten es jedoch ab, die Serie Star Trek in dieser Form zu realisieren: Das Science-Fiction-Abenteuer schien ihnen „zu kopflastig“.[1] Das Produktionsteam um Gene Roddenberry erhielt eine zweite Chance, musste allerdings einige Änderungen akzeptieren: Neben einer stärkeren Gewichtung actionlastiger Elemente sollten auch keine Frauen in leitender Position zu sehen sein. Zwar verschwand somit der als „Number One“ angesprochene, weibliche Erste Offizier (gespielt von Majel Barrett). Doch in einem anderen Punkt setzte sich Roddenberry gegenüber dem Sender durch: Mr. Spock, dessen spitze Ohren und Augenbrauen einen satanischen Eindruck machten, blieb trotz der Einwände der Senderverantwortlichen Teil der überarbeiteten Serie.

Der zweite Pilotfilm Where No Man Has Gone Before, in dem nun William Shatner als Captain Kirk den anderweitig verpflichteten Jeffrey Hunter ersetzte, fand Zustimmung. Nach weiteren Änderungen im Produktionsdesign (speziell den Kostümen) und den Figuren (besonders auffällig: der Zugang von Schiffsarzt McCoy) ging die erste Staffel von Star Trek in Produktion, wobei die durchschnittliche Drehzeit bei sechs Tagen pro Folge lag.[2]

Erste Staffel

Mit der Folge The Man Trap (dt. Titel: Das letzte seiner Art) startete Star Trek am 8. September 1966 im amerikanischen Fernsehen. Die Geschichte um ein extraterrestrisches Lebewesen, das Salz zum Überleben braucht, in der Gestalt von McCoys Jugendliebe erscheint und schließlich in seiner Verzweiflung mehrere Mannschaftsmitglieder ermordet, ehe es selbst getötet wird, wurde vom Sender NBC als Pilotfolge ausgewählt. Die Autoren um Gene Roddenberry hätten lieber einer Folge den Vorzug gegeben, die das angestrebte Niveau der neuen Serie besser repräsentierte: Etwa The Naked Time (Implosion in der Spirale, als vierte Folge ausgestrahlt), in deren Handlung sich Besatzungsmitglieder der Enterprise mit einem Virus infizieren, der ihre verborgenen Emotionen freisetzt und schließlich zu Wahnsinn und Tod führt.

Die Produktion kämpfte nicht nur mit einem stark begrenzten Budget, das für eine Science-Fiction-Serie besonders knapp schien: Die Entwicklung und Realisation der Drehbücher geriet in der ersten Staffel stark in Verzug. Um einerseits keinen der wöchentlichen Sendetermine ausfallen zu lassen und andererseits den teuren Pilotfilm mit Jeffrey Hunter nicht zu vergeuden, wurde The Cage mittels Rahmenhandlung in die laufende Serie eingearbeitet: Während einer Gerichtsverhandlung gegen Spock, der die Enterprise entführte, um den mittlerweile entstellten und gelähmten Captain Pike zum Planeten Talos IV zu bringen, erscheint das Filmmaterial des ersten Pilotfilms als visuelle Logbuchaufzeichnung auf der Leinwand. The Menagerie (Talos IV – Tabu, Teil I und Teil II) blieb der einzige Zweiteiler der Serie und wurde 1966 mit dem ‚International Hugo Award for Best Science Fiction Dramatic Presentation‘ ausgezeichnet.[3]

Zu weiteren Höhepunkten der 29 Folgen umfassenden ersten Staffel zählen unter anderem The Enemy Within (Kirk:2=?), in der Kirk durch eine Fehlfunktion des Transporters in seine guten und bösen Charaktereigenschaften aufgeteilt wird, Space Seed (Der schlafende Tiger) mit Ricardo Montalban, der seine Rolle als charismatischer Gegenspieler Khan im zweiten Kinofilm wieder aufnehmen sollte, und The Devil in the Dark (Horta rettet ihre Kinder), die das Konzept von Star Trek auf den Punkt brachte, indem ein unbekanntes und gefährliches Wesen sich als eine um seine Kinder besorgte, intelligente Lebensform erweist. Die als 28. Folge ausgestrahlte Geschichte The City on the Edge of Forever (Griff in die Geschichte) zählt zu den gefeiertsten der klassischen Star-Trek-Serie: Durch ein Zeittor folgen Kirk und Spock dem von Wahnvorstellungen geplagten McCoy ins New York der 1930er Jahre. Dort verliebt sich Kirk in die engagierte Edith Keeler (Joan Collins). Um die Zeitgeschichte nicht zu ändern, muss Kirk den eben wiedergefunden McCoy daran hindern, Edith das Leben zu retten. The City on the Edge of Forever basierte auf dem Drehbuch des renommierten Science-Fiction-Autoren Harlan Ellison, das allerdings vor den Dreharbeiten stark überarbeitet wurde: Dass Drogenmissbrauch zu den Wahnvorstellungen führte, passte nicht in das von Roddenberry gestaltete Konzept von Star Trek. Stattdessen injiziert sich McCoy bei einer Behandlung versehentlich eine Überdosis. Die Folge erhielt 1967 den Hugo Award for Best Science Fiction Dramatic Presentation, das Originaldrehbuch von Ellison wurde von der Screen Writers Guild ausgezeichnet.[4]

Wegen enttäuschender Quoten drohte bald die Einstellung der Serie, die nur durch Proteste engagierter Science-Fiction-Fans und -Autoren abgewendet werden konnte: „The Committee“, bestehend aus namhaften Autoren wie Robert Bloch, Harlan Ellison, Poul Anderson, Theodore Sturgeon, A. E. van Vogt und anderen, rief zu einer groß angelegten Briefaktion auf. Der Sender NBC ließ sich überzeugen und genehmigte die Produktion einer zweiten Staffel. Allerdings wanderte der wöchentliche Sendetermin 1967 von Donnerstag- auf Freitagabend, was schlechtere Einschaltquoten erwarten ließ.

Zweite Staffel

Auffälligste Veränderung innerhalb der Serie war der Neuzugang des Russen Pavel Chekov als Teil der international breitgefächerten Besatzung. Die von Walter Koenig dargestellte Figur genoss bald große Popularität, sodass sie nach einer Testphase zum festen Bestandteil der Serie wurde. Der besonderen Beliebtheit Mr. Spocks trug die zweite Staffel mit der Eröffnungsfolge Rechnung: In Amok Time (Weltraumfieber bzw. Pon Farr) leidet der streng logische Vulkanier am plötzlichen Auftreten seiner ‚Brunftzeit‘. Kirk bringt den ungewohnt aggressiven Spock auf dessen Heimatplaneten und muss sich dort einem rituellen Zweikampf auf Leben und Tod mit seinem Freund und Ersten Offizier stellen. Die Folge führte nicht nur den bekannten Vulkan-Gruß ein (die Finger der rechten Hand werden zwischen Mittel- und Ringfinger gespreizt), sondern legte auch inhaltlich den Grundstein für den Vulkan-Mystizismus, der wichtiger Teil des Star-Trek-Universum ist. Mit Journey to Babel (Reise nach Babel) stand Spock abermals im Mittelpunkt: Die Enterprise befördert seinen Vater, Botschafter Sarek, und weitere Delegierte zu einer wichtigen Konferenz, deren Zustandekommen ein Spion an Bord verhindern will. Zu weiteren herausragenden Folgen der Staffel zwei (26 Folgen) zählen Mirror, Mirror (Ein Parallel-Universum), in der ein Paralleluniversum eine kriegerische statt friedliche Enterprise offenbart, und The Trouble with Tribbles (Kennen Sie Tribbles?), die als eine der beliebtesten weil humorvollsten Episoden der Serie gilt: Die Schiffsbesatzung kämpft mit der steten Vermehrung kleiner, fellknäuelartiger Tierchen.

Als sich die Einschaltquoten auch mit der zweiten Staffel nicht verbesserten, konnte die weitere Produktion abermals nur nach einer organisierten Protestwelle durchgesetzt werden: Rund eine Million Protestbriefe, die NBC erreichten, demonstrierten die außergewöhnlich starke Verbundenheit zwischen der Serie und ihren treuen Zuschauern.[5]

Dritte Staffel

Der Sender genehmigte zwar eine weitere Staffel, räumte Star Trek allerdings einen späteren und somit den Quoten weiter abträglichen Sendetermin ein. Zudem wurde das Budget gekürzt, wodurch auf aufwändige Schauplätze außerhalb der Enterprise so weit wie möglich verzichtet werden musste.[6] Unter den möglichen Alternativen wählte NBC Spock's Brain (Spocks Gehirn) als Eröffnungsfolge der neuen Staffel. Die Geschichte um den Diebstahl von Spocks Gehirn zählt bei vielen Rezipienten zu den enttäuschendsten der im Grunde ambitionierten Serie. Als besonders gelungen hingegen gilt etwa For the World is Hollow and I Have Touched the Sky (Der verirrte Planet): Ein Asteroid, der sich auf Kollisionskurs mit einem bewohnten Planeten befindet, entpuppt sich als Raumschiff einer fremden Kultur, die von einem ominösen Orakel geführt wird. Stand bei The World is Hollow… nach langer Zeit wieder McCoy im Mittelpunkt des Geschehens, indem er sich in die Hohepriesterin der Kultur verliebt und bei ihr bleiben möchte, konzentriert sich All Our Yesterdays (Portal in die Vergangenheit) wieder auf Spock, der sich seinerseits in eine Frau verliebt, die durch ein Zeitportal in die Eiszeit ihres Heimatplaneten flüchten musste.

Für besonderes Aufsehen sorgte Plato's Stepchildren (Platons Stiefkinder), als Kirk und Uhura im Laufe der Handlung um einen launischen Herrscher mit telekinetischen Fähigkeiten dazu gezwungen werden, sich zu küssen. Dieser erste Kuss zwischen einem Weißen und einer Farbigen im amerikanischen Fernsehen galt als Tabubruch. Verschiedene Sender in den Südstaaten weigerten sich, die Folge auszustrahlen. Während der Dreharbeiten musste das Team darauf achten, dass sich die Lippen der beiden Darsteller in Wirklichkeit nicht berührten. Mit Turnabout Intruder (Gefährlicher Tausch) strahlte NBC am 3. Juli 1969 schließlich die 79. und letzte Folge von Star Trek aus. Die unspektakuläre Geschichte um einen Tausch von Geist und Körper war eindeutig nicht als Abschluss der Serie konzipiert.[7]

Nachwirkungen

Entwicklung des Phänomens

Das NASA Shuttle Enterprise und die Star Trek Crew 1976, u.a. mit DeForest Kelley (McCoy), George Takei (Sulu), James Doohan (Scotty), Nichelle Nichols (Uhura), Leonard Nimoy (Spock).

Während ihrer Erstausstrahlung beschränkte sich der Erfolg der Serie auf eine verhältnismäßig kleine Gruppe meist Science-Fiction-interessierter Zuschauer. Nachdem Star Trek wegen schlechter Einschaltquoten abgesetzt wurde, begann der Verkauf der Ausstrahlungsrechte an lokale und private Fernsehsender in den USA. Dort bescherten bessere Sendezeiten der Serie ein weit größeres Publikum als bisher, das sich nicht zuletzt wegen der ersten Mondlandung im Jahr 1969 stark für die Weltraumabenteuer der Enterprise interessierte. Auch international entwickelte sich die erst erfolglose Serie zum unzweifelhaften Publikumserfolg. In Großbritannien wurde Star Trek 1970 erstmals außerhalb der USA ausgestrahlt. 1972 hatten bereits 170 Sender auf der ganzen Welt die Serie in ihrem Programm, darunter auch das ZDF in Deutschland.[8]

1972 fand in den USA die erste Star-Trek-Convention mit rund 3000 Besuchern statt. Zwei Jahre später belief sich die Besucherzahl dieser jährlich stattfindenden Fan-Treffen bereits auf über 15000, was schließlich die Organisation mehrerer lokaler Conventions notwendig machte. Darüber hinaus erfreuten sich sogenannte Fanzines großer Beliebtheit innerhalb der wachsenden Fangemeinde: Darin greifen Fans in selbstgeschriebenen Geschichten und Gedichten Motive aus der Serie auf.[9] Durch die bereits in den 1960er Jahren in den USA weitverbreitete Geschäftsidee des Merchandising profitierte auch der professionelle Handel von der steigenden Beliebtheit Star Treks: Fanden schon während der Erstausstrahlung die von James Blish verfassten, auf den Drehbüchern basierenden Kurzgeschichten bei Fans großen Absatz, wurde das Angebot nach und nach um jedes denkbare Produkt erweitert: T-Shirts, Buttons, Schlüssel- und Kettenanhänger, Spielzeug aller Art, Teller, Uhren, Modellbausätze und vieles mehr.[10]

Zitate aus der Serie fanden Einzug in die Alltagskultur, etwa der Vulkan-Gruß oder die Phrase „Beam me up, Scotty“, die allerdings in dieser Form in der Serie nie zu hören war. Die 1977 medial aufwendig inszenierte Taufe der ersten (nur zu Test- und Übungszwecken verwendeten) Raumfähre der NASA auf den Namen „Enterprise“ ließ sich ebenfalls auf die außergewöhnliche nationale Beliebtheit Star Treks zurückführen.[11]

Nachfolgewerke

1973 kam die erste Nachfolgeserie ins amerikanische Fernsehen. Die sparsam animierte Zeichentrickserie für Kinder (dt. Titel: Die Enterprise) konnte zwar einen Emmy Award erringen, wurde aber mangels Publikumsinteresse nach 22 Folgen eingestellt.[12]

Im November 1977 stoppte Paramount Pictures neun Tage vor dem geplanten Drehbeginn die Neuauflage Star Treks als Fernsehserie (Arbeitstitel Star Trek II), um Monate später die Rückkehr der Enterprise auf der Kinoleinwand anzukündigen. Star Trek: Der Film feierte 1979 Premiere. Die langerwartete Produktion wurde zwar erwartungsgemäß ein großer kommerzieller Erfolg, enttäuschte jedoch Fans und Kritiker. Für den nachfolgenden Film wurde unter Produzent Harve Bennett und Regisseur Nicholas Meyer eine Neuorientierung der Serie vorgenommen. Gene Roddenberry verlor an Einfluss und zeigte sich mit der stärkeren Betonung militärischer Elemente sehr unzufrieden. Dessen ungeachtet fand Star Trek II: Der Zorn des Khan erfolgreiche Aufnahme bei Publikum und Kritik und prägte den Stil Star Treks nachhaltig. Auch Leonard Nimoy, der seit dem Erfolg der Serie unter der starken Identifikation mit seiner Rolle des Spock litt, entschied sich trotz anderer Pläne für einen Verbleib bei Star Trek und nahm darüber hinaus bei den beiden folgenden Filmproduktionen im Regiestuhl Platz. Insbesondere der weltweit große Erfolg von Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart trieb die Pläne voran, eine neue Star Trek-Fernsehserie mit neuer Besatzung zu etablieren: Star Trek: The Next Generation (Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert) wurde erstmals im Oktober 1987 ausgestrahlt und entwickelte sich in sieben Staffeln zu einer der erfolgreichsten Science-Fiction-Serien ihrer Zeit. Der nächste Kinofilm der klassischen Besatzung, Star Trek V: Am Rande des Universums, blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Schließlich wurde anlässlich des 25. Jubiläums der Serie mit Star Trek VI: Das unentdeckte Land 1991 der letzte Film mit der Originalbesetzung der Star-Trek-Serie produziert. Die vier folgenden Star-Trek-Filme setzten die 1994 eingestellte Fernsehserie The Next Generation im Kino fort. Für den elften Kinofilm besann sich die Produktionsfirma Paramount wieder auf die ursprüngliche Serie: J. J. Abrams besetzte für seinen Film Star Trek (2009) die bekannten Figuren mit jungen Darstellern neu und beleuchtet insbesondere Kirks und Spocks Vorgeschichte.[13][14]

Drei weitere Fernsehserien schlossen sich inhaltlich mehr oder weniger an das von Roddenberry entworfene Konzept an. Während Star Trek: Deep Space Nine und die spätere Serie Star Trek: Raumschiff Voyager wie The Next Generation zeitlich etwa ein Jahrhundert nach Kirks Mission angesiedelt sind, spielte die bislang jüngste Serie Star Trek: Enterprise etwa ein Jahrhundert davor.

Im Jahr 2007 wurde die zum Kult avancierte Serie im Auftrag des Senders CBS digital überarbeitet (Star Trek Remastered). Dabei modernisierte das Team unter Beteiligung der Star-Trek-Experten Denise und Michael Okuda sowie Gene Roddenberrys Sohn Eugene vor allem die Spezialeffekte. Außerdem wurde die Titelmelodie neu eingespielt und die gesamte Serie in das HDTV-Format übertragen.[15]

Parodien

Eine Parodie auf die Serie war Schweine im Weltall innerhalb der Puppen-Comedyserie Die Muppet-Show. Raumschiff Enterprise war Vorlage für Robert Ampers Slapstick-Filmserie Raumschiff Highlander und Klaus Knoesels Star Mac aus dem Jahr 1990, in dem u. a. Barbara Feltus eine Rolle hatte und die deutschen Synchronstimmen verwendet wurden. Weiterhin war die Serie oftmals in der amerikanischen Comedyserie Saturday Night Live parodiert worden – die Rolle des Captain Kirk wurde dort unter anderem von John Belushi und Jim Carrey gespielt. Aus Finnland stammt die „Star Wreck“-Filmreihe, die zwischen 1992 und 2005 entstand.

Auch für den Spielfilm Galaxy Quest mit Tim Allen und Michael „Bully“ Herbigs Persiflage Traumschiff Surprise war (neben den Star-Wars-Filmen von George Lucas) die klassische Serie das Hauptmotiv schlechthin, ebenso wie in Herbigs Fernsehserie Bullyparade.

In dem Spielfilm Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit findet sich ein längeres Filmzitat aus der Folge Ganz neue Dimensionen. Die Hauptdarsteller des Werks haben die Szene in der Folge am Original-Drehort in ähnlicher Form wiederholt. Ein weiterer Film, bei dem teilweise Elemente aus Star Trek verwendet wurden, ist die Science-Fiction-Parodie „Spaceballs“ von Mel Brooks.

Deutsche Fassung

Das ZDF begann im Mai 1972 mit der Ausstrahlung der Serie unter dem deutschen Titel Raumschiff Enterprise. Vorerst wurden von den vorhandenen 79 Folgen 26 für die Synchronisation ausgewählt. Als auch das deutsche Publikum nach einer Fortsetzung verlangte, entschied man sich für den Ankauf von 13 weiteren Folgen. Die verbleibenden 40 Episoden (darunter The City on the Edge of Forever, The Menagerie, The Devil in the Dark) lehnte die zuständige Redaktion als geschmacklos und zu gewalttätig ab.

Um in das Sendeschema zu passen, wurden die einzelnen Folgen für die deutsche Bearbeitung auf rund 45 Minuten gekürzt. Die Synchronisation lockerte die meist ernsten Dialoge des Originals mit flapsigen Bemerkungen auf, besonders deutlich in der wiederholten Bezeichnung Spocks als „Spitzohr“ oder ähnliches. Für besondere Kritik bei Fans sorgte die Entstellung der Geschichte von Amok Time: In der deutschen Fassung Weltraumfieber leidet Spock nicht an seinen plötzlich auftretenden sexuellen Trieben, sondern an einer besonderen Krankheit, wobei sich ein großer Teil der Handlung als Fiebertraum Spocks offenbart.[16]

Der deutsche Privatsender Sat.1 sendete diese und die noch fehlenden und neu synchronisierten Folgen ab 7. Januar 1985. Einzig Patterns of Force (Schablonen der Gewalt) wurde nicht übernommen. Darin wird ein faschistisches Regime beschrieben, das an die deutsche Nazi-Diktatur angelehnt ist. Patterns of Force wurde erst 1995 für die Videoveröffentlichung ins Deutsche übersetzt, lief jedoch schon zuvor mit deutschen Untertiteln im Rahmen der spätabendlichen Sendereihe kunst-stücke im ORF. Im deutschen Pay-TV lief sie mittlerweile mehrmals in deutscher Synchronfassung. Sowohl auf Video als auch auf DVD erhielt diese Folge die FSK-16-Freigabe.

Mitwirkende

Darsteller

Figur Darsteller Deutscher Synchronsprecher
Captain James Tiberius Kirk William Shatner Gert Günther Hoffmann
Commander Spock Leonard Nimoy Herbert Weicker
Lt. Cmdr. Dr. Leonard McCoy DeForest Kelley Manfred Schott (ZDF), Randolf Kronberg (Sat.1)
Lt. Cmdr. Montgomery Scott James Doohan Kurt E. Ludwig
Lt. Hikaru Sulu George Takei Fred Klaus
Lt. Nyota Uhura Nichelle Nichols Rose-Marie Kirstein (ZDF), Ilona Grandke (Sat.1)
Fähnrich Pavel Chekov (ab 2. Staffel) Walter Koenig Elmar Wepper (ZDF), Martin Umbach (Sat.1)
Christine Chapel Majel Barrett Ruth Pistor, Dagmar Heller, Frauke Sinjen, Liane Hielscher
Janice Rand (1. Staffel) Grace Lee Whitney Ilse Pagé (ZDF), Ingrid Capelle (Sat.1)

Regisseure

In alphabetischer Reihenfolge

Episoden

Literatur

Sekundärliteratur

  • Ralph Sander: Das Star Trek Universum.
  • William Shatner: Star Trek Erinnerungen. ISBN 3-453-09474-3
  • Edward Gross und Mark A. Altman: Captain’s Logbuch. ISBN 3-89365-376-7
  • Phil Pharrand: Cap’n Beckmessers Führer durch Star Trek – Die klassische Serie. ISBN 3-453-09475-1
  • Denise und Michael Okuda: Die offizielle Star Trek Chronologie. ISBN 3-89365-443-7
  • Dave Marinaccio: Alles, was ich im Leben wirklich brauche, habe ich von Star Trek gelernt. ISBN 3-453-08898-0
  • J. M. Dillard: Star Trek: Wo bisher noch niemand gewesen ist – Eine Chronik in Bildern. ISBN 3-453-09071-3
  • Allan Asherman: The Star Trek Compendium.
  • Denise und Michael Okuda: The Star Trek Encyclopedia: A Reference Guide to the Future.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Too cerebral“, vgl. Asherman: The Star Trek Interview Book, S. 154.
  2. Vgl. Asherman: The Star Trek Interview Book, S. 164.
  3. Sander: Das Star Trek Universum, S. 39.
  4. Sander: Das Star Trek Universum, S. 58.
  5. Vgl. Sander: Das Star Trek Universum, S. 94.
  6. Vgl. Asherman: The Star Trek Interview Book, S. 163.
  7. Vgl. Sander: Das Star Trek Universum, S. 94–119.
  8. Vgl. Sander: Das Star Trek Universum, S. 293ff.
  9. Vgl. Sander: Das Star Trek Universum, S. 120f, 125f.
  10. Vgl. Sander: Das Star Trek Universum, S. 286 - 292.
  11. Vgl. Sander, S. 126.
  12. Vgl. Sander, S. 128.
  13. cinema.de über die Weltpremiere in Sidney (abgerufen am 12. April 2009).
  14. Besprechungen auf rottentomatoes.com (abgerufen am 12. April 2009).
  15. Startrek.com: TOS remastered
  16. Vgl. Sander, S. 295f.

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