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Martial Raysse (* 12. Februar 1936 in Golfe Juan, Vallauris, Frankreich) ist ein französischer Maler, Bildhauer, Objekt- und Installationskünstler. Raysse zählt zu den Mitbegründern des Nouveau Réalisme.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Raysse wuchs in Nizza auf. Er begann schon in seiner frühesten Jugend Aquarelle zu malen. Als Künstler ist er Autodidakt, er wandte sich bald nach einem Literaturstudium im Jahre 1954 an der Universität Nizza der Malerei zu. Anfangs orientierte er sich an der École de Paris, löste sich aber bald von der gerade populären abstrakten Malerei. 1957 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Longchamp in Nizza. Während der Vernissage lernte er Jean Cocteau kennen. In Paris schloss sich Raysse einem Kreis von Künstlern an, dem unter anderem die Decollagisten Raymond Hains und Mimmo Rotella, die Objektkünstler Arman und Jean Tinguely sowie der Monochromist Yves Klein angehörten. Im Oktober 1960 wurde Raysse ein Gründungsmitglied der Les Nouveaux Réalistes.[1]
Auf der Suche nach einer „neuen realistischen Bildsprache“ begann Raysse mit Alltagsgegenständen zu experimentieren, die er zu Assemblagen und Ready-mades zusammenfügte und in Schaufenstern ähnlichen Kästen arrangierte. In der Folgezeit integrierte er außerdem Neonröhren in seine Werke und arbeitete mit Siebdrucken, in denen er unter anderem fluoreszierende Farben verwendete. Oft fügte er den Bildern weitere Alltagsgegenstände wie z.B. Sonnenschirme, Duschvorhänge oder aufblasbare Planschbecken bei. Mit Persiflagen auf die Konsumwelt reagierte er auf die aufkommende Pop-Art. Für die Ausstellung Dylaby (dynamisches Labyrinth) im Amsterdamer Stedelijk Museum 1962 (u.a. zusammen mit Daniel Spoerri, Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely und Robert Rauschenberg) installierte Raysse das Aufsehen erregende Environment Raysse Beach, das ihm internationale Bekanntheit bringen sollte. Durch seine dekorative Nähe zur Popkunst wurden bald amerikanische Galeristen auf den Franzosen aufmerksam. Während der gesamten 1960er Jahre nahm Raysse an Ausstellungen in den USA teil. Ab Mitte der 1960er begann Raysse experimentelle Kurzfilme wie Jesus Cola (1967) zu drehen. 1968 nahm er an der 4. documenta in Kassel teil. Anfang der 1970er Jahre kehrte Raysse nach Südfrankreich zurück und trat der Künstlergruppe PIG bei. Ab dieser Zeit entstanden zahlreiche Objektkästen, die sich hauptsächlich mit Mystik und Magie befassen. 1981 hatte Raysse eine große Retrospektive im Centre Pompidou in Paris.[2]
Martial Raysse lebt heute in Issignac in der Dordogne. Seine neueren Landschaftsbilder und Bronzen setzen sich weiterhin mit mythologischen Themen auseinander.
Werke (Auswahl)
- 1962: Seventeen (Titre journalistique) [3]
- 1963: Nu Jaune et Calme [4]
- 1963: Soudain l’été dernier (Plötzlich letzten Sommer) [5]
- 1964: Made in Japan. La Grande odalisque. Musée national d'Art moderne Centre Georges Pompidou, Paris. [6]
Ausstellungen
- 1957: Galerie Longchamp, Nizza
- 1962: Iolas Gallery, New York
- 1965: Retrospektive Stedelijk Museum, Amsterdam
- 1968: 4. documenta, Kassel
- 1969: Biennale von Venedig
- 1977: documenta 6, Kassel
- 1981: Retrospektive Centre Pompidou, Paris
- 1992: Documenta IX, Kassel
- 1997: Martial Raysse - Chemin faisant, Frère crayon et Sainte gomme. Musée national d'Art moderne Centre Georges Pompidou, Paris.
- 2003/04: Geschenkte Kunst. Gemeinschaftsausstellung im Ludwig Museum im Deutschherrenhaus, Koblenz
- 2005: Martial Raysse – Dieu Mercium. New Galerie de France, Paris
Literatur
- A. Jouffroy: Martial Raysse. Georges Fall Edition 1996, ISBN 2-910667-70-7
- Beatrice Salmon: Martial Raysse: Chemin Faisant, Frere Crayon Et Sainte Gomme. Editions du Centre Pompidou, Paris 1997, ISBN 2-85850-904-2
Weblinks
- Martial Raysse bei artfacts.net
- Informationen zu Martial Raysse im BAM-Portal
- Martial Raysse in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Martial Raysse im Ludwig Museum, Koblenz
- New Realism (englisch)
- Literatur von und über Martial Raysse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Aus Horst Richter: Malerei der 1960er Jahre. DuMont, Köln 1990, S. 116, ISBN 3-7701-2272-0
- ↑ Martial Raysse Biografie. Ludwig Museum im Deutschherrenhaus. Abgerufen am 18. September 2008.
- ↑ Palace of colour and passion. Telegraph.co.uk. Abgerufen am 19. September 2008.
- ↑ Gabriela Walde: Das Kunst-Imperium am Canal Grande. Die Welt. Abgerufen am 19. September 2008.
- ↑ Martial Raysse, Soudain l’été dernier. Centre Georges Pompidou. Abgerufen am 19. September 2008.
- ↑ Martial Raysse par Contemporart. Abgerufen am 19. September 2008.
Personendaten NAME Raysse, Martial KURZBESCHREIBUNG französischer Maler, Objekt- und Installationskünstler GEBURTSDATUM 12. Februar 1936 GEBURTSORT Golfe Juan, Vallauris, Frankreich
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