Regenerativfeuerung

Regenerativfeuerung

Die Regenerativfeuerung, auch Regenerativbeheizung genannt, wurde 1864 als energiesparende Variante der Stahlerzeugung eingeführt. Regenerare ist ein lateinisches Verb mit der Bedeutung „auffrischen, erholen, neu beleben“. In der Wortzusammensetzung mit Feuerung verweist es auf wärmeerhaltende technische Anlagen und führt technikgeschichtlich in die Metallurgie.

Inhaltsverzeichnis

Das technische Prinzip des Regenerators

Aufgabe eines Regenerators ist es im technisch-thermischen Bereich als Wärmespeicher für heiße Abgase einer Feuerung zu wirken. Das geschieht dadurch, dass jeweils einer vom zwei feuerfest ausgekleideten Kanälen durch heiße Abgase hoch erhitzt wird, bis bei Erreichen einer vorbestimmten Temperatur auf den zweiten Kanal umgeschaltet wird. Der erhitzte Kanal erwärmt nun die zugeführte Frischluft, die in erwärmten Zustand bei der Beheizung des Ofens energetische Vorteile bringt. Gleichzeitig wird der andere Kanal erneut durch Abgase erhitzt, bis wieder eine Umschaltung erfolgt.

Die Anwendung des Regenerativverfahrens

Seit der den Hochofenprozess der Stahlerzeugung mittels Bessemer- und Thomasbirne begünstigenden Einführung der Technik des Frischens – darunter versteht sich die Verbrennung unerwünschten Kohlenstoffs durch Sauerstoffzufuhr – galt der wärmespeichernde Siemens-Martin-Ofen-Prozess, der sowohl Temperaturen von mehr als 1600 °C ermöglichte, als auch die Verbrennung des Kohlenstoffs bewirkte, zudem weniger als ein Hochofenwerk standortgebunden war, als Stand der Technik. Die Erzeugung von Stahl aus Roheisen konnte damit an jedem beliebigen Ort erfolgen, etwa als Zulieferer eines benachbarten Stahlverarbeiters. Erst im 20. Jahrhundert wurde dieser nur im diskontinuierlichen Betrieb mögliche Prozess durch neue Techniken des „Frischens“, insbesondere unter Nutzung des in Stahl- und Eisenschrotten gebundenen, bei seiner Verbrennung temperaturerhöhenden Sauerstoffs obsolet.

Das Regenerativverfahren ist jedoch im 21. Jahrhundert für alle Arten von Großfeuerungsanlagen, besonders mit nicht erneuerbaren Energien betriebene Kraftwerke, von Vorteil, weil es die Erhöhung des Nutzungsgrades der eingesetzten Energieträger ermöglicht.

Das technische Prinzip des Rekuperators

Der Rekuperator ist mehr als ein Wärmespeicher, er ist ein Wärmetauscher, [1] dazu bestimmt, die Temperatur eines bereits heißen Gases durch eine anderes heißes, ihm zugeführtes Gas zu erhöhen.

Die Anwendung der Rekuperation

Die Rekuperation stützt sich auf Wärmetausch, unter Nutzung der Verbrennungsgase, mit der die Luftzufuhr eines Öl- oder Gasbrenners für metallurgische Öfen soweit aufgeheizt wird, dass sich bei erforderlicher Kontinuität des Prozesses Brennstoffeinsparungen von 20 bis 40 % erzielen lassen. Grund hierfür ist, dass durch die Verbrennungsabluft von etwa 1000 °C der Wärmetauscher auf 600 °C erhitzt wird. Die Rekuperation, bewirkt durch einen mit Öl oder Gas betriebenen vollautomatischen Rekuperatorbrenner [2], gilt in Metallgießereien mit Tiegelöfen als Standard der Ofentechnik.

Literatur

  • Gießerei-Lexikon. Schiele& Schön, Berlin,17. Auflage, ISBN 3-7949-0606-3
  • H. Ost, Lehrbuch der chemischen Technologie. 4. Auflage 1900, Verlag Gebr. Jänecke Hannover

Fußnoten

  1. technischer Standard bei Betrieb von Kupolöfen
  2. s. Gießereilexikon S. 998, Bild 1

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Regenerativfeuerung — Re|ge|ne|ra|tiv|feu|e|rung 〈f. 20; unz.〉 Feuerung metallurgischer Öfen, bei der die Frischluft u. das Heizgas erwärmt werden * * * Regenerativfeuerung,   Regenerativgasfeuerung, Vorwärmung von Gas und Luft durch Ausnutzung der Abgaswärme,… …   Universal-Lexikon

  • Regenerativfeuerung — Re|ge|ne|ra|tiv|feu|e|rung 〈f.; Gen.: , Pl.: en; Technik〉 Feuerung metallurgischer Öfen, bei der die Frischluft u. das Heizgas erwärmt werden …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Regenerator, Regenerativfeuerung — Regenerator, Regenerativfeuerung, s. Feuerungsanlagen, Bd. 4, S. 14, Oefen für technische Zwecke, Bd. 6, S. 737, Fig. 15 und 16, 29–30, 35 …   Lexikon der gesamten Technik

  • Eisenverhüttung — Metallurgie (gleichbedeutend Hüttenwesen) bezeichnet die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Nutzung von Metallen sowie metallurgisch wichtigen Halbmetallen und Nichtmetallen aus Erzen, Erden, Salzen und Altstoffen.[1] Das Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Erzverhüttung — Metallurgie (gleichbedeutend Hüttenwesen) bezeichnet die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Nutzung von Metallen sowie metallurgisch wichtigen Halbmetallen und Nichtmetallen aus Erzen, Erden, Salzen und Altstoffen.[1] Das Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Hüttenindustrie — Metallurgie (gleichbedeutend Hüttenwesen) bezeichnet die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Nutzung von Metallen sowie metallurgisch wichtigen Halbmetallen und Nichtmetallen aus Erzen, Erden, Salzen und Altstoffen.[1] Das Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Hüttentechnik — Metallurgie (gleichbedeutend Hüttenwesen) bezeichnet die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Nutzung von Metallen sowie metallurgisch wichtigen Halbmetallen und Nichtmetallen aus Erzen, Erden, Salzen und Altstoffen.[1] Das Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Hüttenwesen — Metallurgie (gleichbedeutend Hüttenwesen) bezeichnet die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Nutzung von Metallen sowie metallurgisch wichtigen Halbmetallen und Nichtmetallen aus Erzen, Erden, Salzen und Altstoffen.[1] Das Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Industriemetall — Metallurgie (gleichbedeutend Hüttenwesen) bezeichnet die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Nutzung von Metallen sowie metallurgisch wichtigen Halbmetallen und Nichtmetallen aus Erzen, Erden, Salzen und Altstoffen.[1] Das Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Metallurge — Metallurgie (gleichbedeutend Hüttenwesen) bezeichnet die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Nutzung von Metallen sowie metallurgisch wichtigen Halbmetallen und Nichtmetallen aus Erzen, Erden, Salzen und Altstoffen.[1] Das Wort… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”