- Regenüberlauf
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Ein Regenüberlauf ist ein Überlaufbauwerk der Mischwasserkanalisation, das der Regenentlastung dient.
Kläranlagen sind üblicherweise für den Schmutzwasserzufluss und für die gleiche Menge Regenwasser ausgelegt. Da bei Starkregen der Regenwasserabfluss bis zum 100fachen des Schmutzwasserabflusses ausmachen kann, ist eine Begrenzung des Kläranlagenzuflusses notwendig. Hierfür gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
An einem Regenüberlauf (RÜ) wird die 7- bis 30-fache Schmutzwassermenge zur Kläranlage weitergeleitet. Das entlastete Mischwasser wird im Gegensatz zu einem Regenüberlaufbecken (RÜB) nicht gespeichert und auch nicht weiter behandelt, sondern in ein Gewässer oder in die Regenwasserkanalisation abgeleitet. Durch die Weiterleitung vom 7 bis 30-fachen Abfluss ist eine Mindestverdünnung vor Einleitung in das Gewässer gewährleistet.
Da der Kläranlagenzufluss unmittelbar vor der Kläranlage auf den 2 bis 3-fachen Schmutzwasserzufluss begrenzt werden muss, wird spätesten hier eine schärfere Drosselung erforderlich. Dies wird mit einem Regenüberlaufbecken (RÜB) bewirkt. Damit die Gewässer nicht durch nur 2 bis 3-fach verdünntes Mischwasser belastet werden, ist nicht nur ein Überlauf wie beim Regenüberlauf, sondern auch noch ein Volumen vorgesehen. Kleine Niederschlagsereignisse mit geringer Entlastung und hoher Verschmutzung werden komplett zurückgehalten und die wenig verdünnten Abflüsse in der Kläranlage gereinigt.
Da Regenüberläufe (RÜ) und Regenüberlaufbecken (RÜB) mehrmals im Jahr anspringen können und die Schmutzfrachten im Entlastungsfall direkt den Bächen zuleiten, gelten Regenüberläufe als ein Hauptverursacher für die Verschmutzung von natürlichen Gewässern. Die hydraulische Stoßbelastung hat aufgrund der hohen Verdriftungsrate negative Auswirkungen auf die Benthosfauna.
Bei besonderen Anforderungen an den Schutz des Gewässer ist ein weiteres Element, ein Retentionsbodenfilter zur Dämpfung der Abflussspitzen und zur weitergehenden Reinigung der Abflüsse möglich.
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