- Auswandererschiff
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Auswandererschiffe waren Dampf- oder Segelschiffe, die vornehmlich zur Beförderung von Emigranten nach Nordamerika und anderen überseeischen Ländern bestimmt waren. Der Komfort und die Ausrüstung waren spärlich. Der Begriff der Auswandererschiffe wurde vor allem im 19. Jahrhundert geprägt.
Geschichte
Als Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals Seitenraddampfschiffe den Atlantik in weniger als 30 Tagen überqueren konnten, wurde der Passagiertransport billiger und somit für eine breite Menschenmasse attraktiv. Als erstes, ausschließlich für Auswanderer eingesetzte Auswandererdampfschiff wird die Indiana angesehen, die ab 1854 unter englischer Flagge fuhr.
Der Hauptauswandererhafen bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Le Havre in Frankreich, bis er von den deutschen Häfen Bremen bzw. Bremerhaven und Hamburg übertroffen wurde. Ungünstige innenpolitische Zustände regten die Emigration aus Deutschland an. Bis Mitte der 1880er-Jahre war ein Gleichstand zwischen Segel- und Dampf-Auswandererschiffen erreicht, und um 1900 befuhren, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch Dampfschiffe die Auswandererlinien nach Nord- und Südamerika. Die Zustände auf den Schiffen waren Anfangs noch sehr schlecht. Der Platzbedarf für Kessel, Maschine und Kohlevorräte ging zum Teil zu Lasten der Auswandererunterkünfte. Erst in den 1870er- und 1880er-Jahren setzten sich allgemeine Verbesserungen durch. So wurde für den Bau und die Einrichtung von Auswandererschiffen Verordnungen und Gesetze erlassen, die den Raumbedarf je Passagier, die Schlafplätze, Ventilation, Beleuchtung, sanitäre Einrichtungen, Verpflegung, medizinische Betreuung, Rettungsausrüstung (Schwimmwesten etc.) und die wasserdichte Unterteilung der Schiffe vorschrieben.
Literatur
- Alfred Dudszus, Alfred Köpke: Das grosse Buch der Schiffstypen. Schiffe, Boote, Flösse unter Riemen und Segel, Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik. Weltbild-Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3893508317.
Siehe auch
- Auswanderung
- Fernsehserie Windstärke 8
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