Regionen Frankreichs

Regionen Frankreichs
Karte der französischen Regionen und Départements in Europa

Die Regionen (frz. Régions, Sg. Région) sind die oberste Ebene der Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften) in Frankreich.

Frankreich ist in insgesamt 26 Regionen unterteilt. 22 der Regionen befinden sich in Europa. Die in Europa gelegenen Regionen bestehen jeweils aus mehreren Départements. Die Region Korsika ist eine Collectivité territoriale mit Sonderstatus. Die vier Regionen in Übersee (Régions d’Outre-Mer: Martinique, Guadeloupe, Réunion und Guyane française) entsprechen den vier französischen Überseedépartements (Département-d’Outre-Mer = DOM).

Die Regionen lassen sich in ihrer Größe mit den deutschen Bundesländern vergleichen, sind aber keine Gliedstaaten mit eigener Verfassung.

Inhaltsverzeichnis

Institutionen

Jede Region verfügt über einen Regionalrat (Conseil Régional), der alle sechs Jahre direkt gewählt wird.

Während bei den Wahlen der Regionalräte 1986, 1992 und 1998 ein reines Verhältniswahlrecht gegolten hatte, wurde zu den Wahlen vom März 2004 ein neues Wahlverfahren eingeführt. Demnach gilt weiterhin ein Verhältniswahlrecht nach Listen, jedoch mit zwei Wahlgängen und einer Mehrheitsprämie. Wenn im ersten Wahlgang keine Liste die absolute Mehrheit der Stimmen gewonnen hat, findet ein zweiter Wahlgang statt. An diesem können nur Listen teilnehmen, die im ersten Wahlgang mehr als zehn Prozent der Stimmen erhalten haben. Gleichzeitig erhalten alle Listen, die im ersten Wahlgang mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben, die Möglichkeit, mit einer anderen Liste zu fusionieren. Drei Viertel der Sitze des Regionalrats werden proportional unter allen Listen verteilt, die im letzten Wahlgang mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben. Die siegreiche Liste (mit mehr als 50 Prozent im ersten Wahlgang bzw. der größten Stimmenzahl im zweiten Wahlgang) erhält das letzte Viertel der Sitze des Regionalrats zusätzlich.

Der Regionalrat wählt einen Präsidenten (Président) sowie mehrere Vizepräsidenten (Vice-Présidents) für verschiedene Zuständigkeitsbereiche, die die Selbstverwaltung der Region leiten.

Der von der Zentralregierung ernannte Regionalpräfekt (Préfet de Région) koordiniert die Tätigkeit der Zentralregierung in der Region. Die Funktion des Regionalpräfekten wird jeweils in Personalunion von dem Präfekten des Départements ausgeübt, in dem sich der Hauptort der Region befindet.

In den mit den Überseedépartements identischen Überseeregionen existieren jeweils nebeneinander ein Regionalrat und der Generalrat des Départements, die jeweils die den Regionen beziehungsweise den Départements zukommenden Befugnisse ausüben.

Korsika hat abweichend von den übrigen Regionen anstelle eines Regionalrats eine Territorialversammlung (Assemblée territoriale de Corse), die weiterhin nach reinem Verhältniswahlrecht gewählt wird, und einen dieser gegenüber verantwortlichen Exekutivrat (Conseil exécutif).

Geschichte

Die heutigen französischen Regionen wurden 1956 als Programmregionen (Régions de programme) zur Koordinierung der staatlichen Regionalplanung geschaffen. Ab 1960 trugen sie die Bezeichnung Circonscriptions d'action régionale. 1964 wurden für die Regionen Kommissionen für Regionale wirtschaftliche Entwicklung (Commissions de Développement Économique Régional) geschaffen.

1970 wurde Korsika, das bis dahin Teil der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur-Corse gewesen war, eine eigene Region getrennt von Provence-Alpes-Côte d’Azur.

1972 erhielten die Regionen den Status von Établissements publics unter Leitung eines Préfet de Région. Die Commissions de Développement Économique Régional wurden mit Wirkung ab 1973 in Regionalräte (Conseils Régionaux) umbenannt. Die Überseedépartements erhielten 1972 ebenfalls den Status von Regionen.

1976 wurde das Gebiet um die Hauptstadt Paris, das bis dahin die Bezeichnung Région Parisienne trug, unter dem Namen Île-de-France mit den übrigen Regionen gleichgestellt.

Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten.

Im Jahre 1986 wurden die Regionalräte erstmals direkt gewählt (in den Überseeregionen fanden die ersten Regionalwahlen schon 1983 statt). Seitdem wurden die Befugnisse der Regionen gegenüber denen der Zentralregierung schrittweise erweitert.

Korsika wurde 1982 eine Region mit Sonderstatus und hatte von diesem Jahr an eine direkt gewählte Regionalversammlung. Im Jahre 1991 wurde es eine Collectivité territoriale mit Sonderstatus.

Übersichtstabelle der Regionen Frankreichs

Region Hauptort Bevölkerung[1] Fläche[2] Flächen-
anteil
inklusive TOM
Flächen-
anteil
Frankreich
in Europa
Bevöl-
kerungs-
dichte[3]
Brutto-
inlands-
produkt pro Kopf[4]
Arbeits-
losen-
quote[5]
Aquitanien (Aquitaine) Bordeaux 2.908.359 41.308 6,5 7,6 70 23.000 10,2
Auvergne Clermont-Ferrand 1.308.878 26.013 4,1 4,8 50 21.000 8,7
Basse-Normandie Caen 1.422.193 17.589 2,8 3,2 81 21.000 9,60
Bretagne Rennes 2.906.197 27.208 4,3 5,0 107 21.000 8,3
Burgund (Bourgogne) Dijon 1.610.067 31.582 5,0 5,8 51 23.000 8,9
Centre Orléans 2.440.329 39.151 6,2 7,2 62 23.000 9,1
Champagne-Ardenne Châlons-en-Champagne 1.342.363 25.606 4,0 4,7 52 23.000 10,5
Elsass (Alsace) Straßburg (Strasbourg) 1.734.145 8.280 1,3 1,5 209 25.000 8,9
Franche-Comté Besançon 1.117.059 16.202 2,5 2,0 69 21.000 9,1
Französisch-Guayana (Guyane française) Cayenne 157.213 83.534 13,6   2
Guadeloupe Basse-Terre 422.496 1.703 0,3   248
Haute-Normandie Rouen 1.780.192 12.317 1,9 2,3 145 23.000 11,0
Île-de-France Paris 10.952.011 12.012 1,9 2,2 912 38.739 10,1
Korsika (Corse) Ajaccio 260.196 8.680 1,4 1,6 30 < 20.000 10,8
Languedoc-Roussillon Montpellier 2.295.648 27.376 4,3 5,0 84 < 20.000 13,9
Limousin Limoges 710.939 16.942 2,7 3,1 42 21.000 8,0
Lothringen (Lorraine) Metz 2.310.376 23.547 3,7 4,3 98 21.000 10,2
Martinique Fort-de-France 381.427 1.128 0,2   338
Midi-Pyrénées Toulouse 2.551.687 45.348 7,1 8,3 56 23.000 10,0
Nord-Pas-de-Calais Lille 3.996.588 12.414 2,0 2,3 322 < 20.000 13,4
Pays de la Loire Nantes 3.222.061 32.082 5,0 5,9 100 23.000 8,4
Picardie Amiens 1.857.481 19.399 3,1 3,6 96 < 20.000 11,0
Poitou-Charentes Poitiers 1.640.068 25.810 4,1 4,7 64 21.000 9,5
Provence-Alpes-Côte d’Azur Marseille 4.506.151 31.400 4,9 5,8 144 23.000 12,0
Réunion Saint-Denis 706.300 2.504 0,4   282
Rhône-Alpes Lyon 5.645.407 43.698 6,9 8,0 129 25.000 12,0
gesamt 60.185.831 672.352[6]

Statistik

Die 26 Regionen dienen auch als Statistikregionen der Ebene NUTS-2. Auf der übergeordnete Ebene NUTS-1 bestehen neun Zones économiques d’aménagement du territoire.

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Volkszählung von 1999, Quelle: http://www.insee.fr
  2. in Quadratkilometern
  3. Bevölkerungsdichte in Einwohnern pro Quadratkilometer
  4. 2002, klassiert in Euro, Quelle: Insee 2005
  5. Erstes Quartal 2005, in Prozent, Quelle: Insee 2005
  6. Fläche inklusive Überseegebiete

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