- Reibestein
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Dieser Artikel behandelt den Hand-Mahlstein. Für Informationen zum anderweitig angetriebenen Mahlstein, oft Mühlstein genannt, siehe Mahlgang. - S. Lev-Yadun et al. 2000 The Cradle of Agriculture in Science 288: 1602–1603.
- ↑ Richard Fullagar, Judith Field und Lisa Kealhofer: Grinding stones and seeds of change: starch and phytoliths as evidence of plant food processing In: Yorke M. Rowan, Jennie R. Ebeling New Approaches to Old Stones. Recent Studies of Ground Stone Artifacts. Approaches to Anthropological Archaeology. London, Equinox 2008
Der Mahlstein auch Reibstein oder Handmühle genannt, ist ein Gerät zur Umwandlung von Körnern, primär der von verschiedenen Getreidesorten in Mehl. Mahlsteine werden auch zum Zerkleinern von Erz, Aufbereiten von Ton und Zerkleinern von Färbematerialien (Ocker) verwendet. Man unterscheidet zwischen Sattelmühlen, die hin- und herbewegt werden, und Drehmühlen. Ein Satz Mahlsteine besteht aus einem Läufer (bewegter oberer Mahlstein) und Unterlieger (unterer Mahlstein, unbeweglich).
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Epi-Paläolithikum
Der älteste Mahlstein stammt angeblich von der Fundstelle "Cuddie Springs" - Südost-Australien. Das Datum wurde mit ca. 27.000 Jahren angegeben. Die archäologischen Ausgrabungen sollen belegen, dass in dieser Gegend auch schon primitiver Getreideanbau stattgefunden hat, diese Aussage ist jedoch sehr umstritten [1].
Neolithikum
Die ersten echten Mahlsteine tauchen in der Levante am Ende des Epipaläolithikums auf (Ohalo II) auf. Ackerbau ist zu dieser Zeit noch nicht anzunehmen. Wie der israelische Biologe Lev Yadun feststellt, sind die Wildgetreidesorten, die zuerst domestiziert wurden, am Ende der Eiszeit auf ein Gebiet im nördlichen Syrien und der südöstlichen Türkei beschränkt. Auf den Mahlsteinen wurde Wildgetreide gemahlen. Auf das Mahlen von Korn deutet ein in Israel entdeckter Mahlstein hin. Wissenschaftler analysierten die Stärkekörner, die sich auf dem Mahlstein erhalten haben. Sie lassen sich bestimmten Pflanzenarten zuordnen: wilde Gerste oder wilder Weizen. Für eine Verarbeitung von Wurzeln oder Knollen fanden sich auf dem Mahlstein keine Hinweise.
Die zeitgleich aufgekommenen Mörser, in denen heute in Afrika z.B. Hirse gestampft wird, wurden in der Levante zum Zerstampfen von färbenden Substanzen verwendet. Bereits vor mehr als 20.000 Jahren legte man unter dem Kopf des Toten von Ohalo in der Levante einen Mahlstein. Auch in manchen Bestattungen der Bandkeramik lagen Mahlsteine unter dem Kopf von Toten.
Eisenzeit
In der frühen La-Tène-Zeit waren sogenannte Napoleonshüte, die aus Eifeler Basaltlava gefertigt wurden, in Gebrauch. Seit der mittleren La-Tène-Zeit ist in Mitteleuropa die Drehmühle bekannt.
Bibel
Nach dem mosaischen Gesetz durften Mahlsteine nicht gepfändet werden, da sie zu den lebenswichtigen Gegenständen gehörten: 5. Mose 24, 6: "Man soll nicht Mühle [Unterlieger] noch Mühlstein [Läufer] pfänden; denn wer das tut, pfändet das Leben." Der Unterlieger galt als besonders hart: Hiob 41, 24: "Sein Herz ist hart wie Stein, und hart wie ein unterer Mühlstein." Matthäus 24, 41 bezieht sich offensichtlich auf eine größere Drehmühle, wie sie mit dem Hellenismus aufkamen: "zwei Weiber werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen."
Literatur
Einzelnachweise
Weblinks
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