- Reinhard Erich Gerhard Rümmler
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Rainer G. Rümmler (* 2. Juli 1929 in Leipzig; † 16. Mai 2004 in Berlin; eigentlich Reinhard Erich Gerhard Rümmler) war ein deutscher Architekt. Er gestaltete eine große Anzahl an Berliner U-Bahnhöfen.
Inhaltsverzeichnis
Lebenslauf
Am 2. Juli 1929 wurde Reinhard Erich Gerhard Rümmler in Möckern (Leipzig) geboren. Auf Grund mehrerer Versetzungen seines Vaters besuchte Rümmler Schulen in Plauen, Berlin-Weißensee, Lissa (Posen) und Berlin-Spandau. Dort schloss er seine Schulzeit 1948 mit dem Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ab.
Ab Herbst 1948 studierte Rümmler dann Architektur an der Technischen Universität Berlin. Er belegte hierbei unter anderem Seminare bei Willy Kreuer, Hans Hertlein und Hans Scharoun. Sein Diplom erlangte Rümmler 1954.
Bereits seit 1953 war Rümmler beim Bezirksamt Berlin-Spandau in der Hochbauabteilung beschäftigt. Eine Oberschule in Berlin-Siemensstadt wurde hier zu seinem ersten realisierten Gebäude. 1956 wechselte Rümmler als Regierungsbaureferendar in die Berliner Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen. Diese Anstellung endete 1958 mit der Großen Staatsprüfung für höhere technische Verwaltungsbeamte. Danach arbeitete Rümmler kurz in einem privaten Atelier und bei der Bundesbaudirektion bevor er 1959 wieder bei der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen beschäftigt wurde. Dort zum Regierungsbauassessor ernannt, war er Stellvertreter von Bruno Grimmek, dem Leiter der Planungs- und Entwurfsgruppe.
1960 wurde Rümmler zum Baurat ernannt, 1964 zum Oberbaurat. Die weiteren Karriereschritte waren 1968 die Ernennung zum Baudirektor und 1971 zum leitenden Baudirektor. Mit der Ernennung zum Oberbaurat wurde Rümmler 1964 mit der Leitung einer Unterabteilung betraut. Hier war er zuständig für die Bereiche Entwurf Hochbau- und Denkmalpflegemaßnahmen, Entwurf Hochbaumaßnahmen für den Verkehr, Bauleitung von Verkehrshochbau- und Verkehrsausbaumaßnahmen sowie für die Fachtechnik. 1994 verabschiedete sich Rümmler aus dieser Position in den Ruhestand.
Am 16. Mai 2004 verstarb Rümmler im Alter von 74 Jahren in Berlin. Er wurde auf dem Friedhof „In den Kisseln“ in Berlin-Spandau beigesetzt.
Werk
Bekannt wurde Rümmler nicht mit seinem eigentlichen Vornamen „Reinhard Erich Gerhard“, sondern unter „Rainer Gerhard“. Rümmler selbst benutzte meist „Rainer G.“, aber auch unter „Gerhard Rainer“ oder nur unter „Gerhard“ hat er veröffentlicht.
Als Hauptwerk Rümmlers können zweifelsfrei die in großer Zahl von ihm gestalteten Bahnhöfe der Berliner U-Bahn angesehen werden. Die Bedeutung, die Alfred Grenander für die zweite Entwicklungsepoche der Berliner Hoch- und Untergrundbahn erlangte, fiel in der dritten Epoche Rümmler zu.
Von Mitte der 1960er bis Mitte der 1990er Jahre gestaltete er annähernd alle neu erbauten U-Bahnhöfe. Anders als Grenander, der eher ein einheitliches Erscheinungsbild des Gesamtsystems U-Bahn anstrebte und die Stationen selbst häufig nur in der Farbgebung der Fliesen unterschied, stellte Rümmler das Einzelbauwerk in den Vordergrund. Rümmler stellte bei seiner Arbeit meist das Umfeld oder den Stationsnamen in dem Mittelpunkt und leitete daraus die Gestaltung ab. Während dies bei seinen ersten Entwürfen noch sehr dezent erfolgte, wie am Bayerischen Platz, wo er die Wände in Anlehnung an die bayerischen Landesfarben mit blauen und weißen Emailplatten verkleiden ließ, wurde in den 1980er Jahren die Gestaltung immer pompöser. Viele Kritiker bemängelten, dass die eigentliche Funktion des U-Bahnhofes teilweise völlig in den Hintergrund trat und die Gestaltung mehr an Theaterkulissen denn an Verkehrsbauten erinnere. Neben den ausschließlich unterirdischen Bahnhöfen kann Rümmlers Schaffen für die Berliner U-Bahn in Empfangsgebäuden oder Zugangsbauwerken auch an der Oberfläche begutachtet werden, wie der Gestaltung des Empfangsgebäudes für den U-Bahnhof Fehrbelliner Platz.
Beim letzten von Rümmler gestalteten U-Bahnhof, dem Bahnhof Hermannstraße, wandte er sich dann einem eher zeitlos sachlichen Stil zu, wobei die Gründe hierfür sicherlich zu einem Teil in den sehr eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten des wiedervereinigten Berlin, aber auch in den benachbarten „Grenander-Stationen“ zu suchen sind. Auch der Umgang mit der langen Geschichte des Bahnhofsrohbaus fand allgemein Anerkennung. Zwischen den Fliesen ordnete Rümmler an einigen Stellen verglaste Bereiche an, so dass die Beschriftungen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, in der der Rohbau als Luftschutzraum diente, zur Mahnung erhalten blieben. Offenbar gehört auch die Erhaltung der Reste der alten Berliner URANIA in Alt-Moabit zu seinen Bemühungen, neue Architektur mit alten Elementen zu gestalten.
Neben den U-Bahnhöfen entwarf Rümmler aber auch weitere vom Land Berlin errichtete Gebäude. Dies waren Feuerwachen, Betriebswerke, Verwaltungsgebäude und ähnliches. Die von ihm entworfene Raststätte Dreilinden ist eines der wenigen Gebäude der Stilrichtung Pop-Architektur in Berlin und steht heute unter Denkmalschutz.
Werkliste in Auswahl
- Erweiterung der Katholische Schule St. Ludwig in Berlin-Wilmersdorf, 1962–63
- Seitenflügel des Instituts für Pharmazie der FU Berlin auf dem Gelände des Botanischen Gartens, 1963
- Feuerwache Berlin-Wittenau (Roedernallee 55, unter Mitarbeit von Dietrich Berger und Förster), 1963–65
- Hauptfeuerwache Berlin-Charlottenburg-Nord (Nikolaus-Groß-Weg, unter Mitarbeit von R. Dübner, E. Marien, S. Kaiser, H. Kretschmer, E. Last und C. Riechert), 1963–68
- Umgestaltung des U-Bahnhofs Mehringdamm, 1964 (U6, U7, Original von Alfred Grenander)
- Polizeiinspektion Berlin-Moabit (Invalidenstraße 57), 1964–66 (zusammen mit H. J. Lorenz)unter Einbeziehung des alten "Wissenschaftlichen Theaters" der URANIA Berlin, das 1889 eröffnet wurde. Dieser Saal mit seinen alten Deckengemälden gehört durch diese erhaltende Maßnahme zu den wenigen Hinterlassenschaften der alten Berliner URANIA.
- U-Bahnhof Kaiserin-Augusta-Straße (U6), 1966
- U-Bahnhof Ullsteinstraße (U6), 1966
- U-Bahnhof Westphalweg (U6), 1966
- U-Bahnhof Alt-Mariendorf (U6), 1966
- Alliierter Checkpoint Bravo (Dreilinden): Kontrollgebäude, Raststätte, Tankstellen, Lkw-Abfertigungsrampen (zusammen mit Hans Joachim Schröder), 1968–73
- U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee (Gropiusstadt) (U7, originale Eingangshallen nicht mehr vorhanden), 1970
- U-Bahnhof Lipschitzallee (U7), 1970
- U-Bahnhof Wutzkyallee (U7), 1970
- U-Bahnhof Zwickauer Damm (U7), 1970
- U-Bahn-Betriebswerkstatt Britz Süd, 1971
- U-Bahnhof Möckernbrücke (U7), 1971
- U-Bahnhof Yorckstraße (U7), 1971
- U-Bahnhof Kleistpark (U7), 1971
- U-Bahnhof Eisenacher Straße (U7), 1971
- U-Bahnhof Bayerischer Platz (U7), 1971
- U-Bahnhof Berliner Straße (U7, U9), 1971
- U-Bahnhof Blissestraße (U7, Wände inzwischen umgestaltet), 1971
- U-Bahnhof und Empfangsgebäude Fehrbelliner Platz (U7, Zwischengeschoss inzwischen umgestaltet), 1971
- U-Bahnhof Güntzelstraße (U9), 1971
- U-Bahnhof Bundesplatz (U9, Gestaltung nicht erhalten), 1971
- U-Bahnhof Friedrich-Wilhelm-Platz (U9), 1971
- U-Bahnhof Walther-Schreiber-Platz (U9), 1971
- U-Bahnhof Rudow (U7), 1972
- Feuerwache Berlin-Wannsee (Kronprinzessinnenweg 20, unter Mitarbeit von Rolf Dübner, Siegfried Böhmer, Gerhard Schneider und Alfred Kremser), 1972–75
- U-Bahnhof Rathaus Steglitz (U9), 1974
- Feuerwache Reichenberg Berlin-Kreuzberg (Wiener Straße 64–68, unter Mitarbeit von R. Dübner, E. Marien und E. Last), 1974–76
- U-Bahnhof Nauener Platz (U9), 1976
- U-Bahnhof Osloer Straße (U8, U9), 1976/77
- U-Bahnhof Pankstraße (U8), 1977
- Umbau der Raststätte AVUS (Original von Walther Bettenstaedt), 1977
- U-Bahnhof Konstanzer Straße (U7), 1978
- U-Bahnhof Adenauerplatz (U7, Gestaltung nicht erhalten) , 1978
- U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße (U7), 1978
- U-Bahnhof Bismarckstraße (U2, U7, obere Bahnsteige mittlerweile umgestaltet), 1978
- Neubau U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz (U7), 1978
- Finanzamt Berlin-Reinickendorf, 1978
- U-Bahnhof Mierendorffplatz (U7), 1980
- U-Bahnhof Jungfernheide (U7), 1980
- U-Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz (U7), 1980
- U-Bahnhof Halemweg (U7), 1980
- U-Bahnhof Siemensdamm (U7), 1980
- U-Bahnhof Rohrdamm (U7), 1980
- Erweiterungsbau Landgericht Berlin-Charlottenburg (Tegeler Weg 17–20), 1983-87
- U-Bahnhof Paulsternstraße (U7), 1984
- U-Bahnhof Haselhorst (U7), 1984
- U-Bahnhof Zitadelle (U7), 1984
- U-Bahnhof Altstadt Spandau (U7), 1984
- U-Bahnhof Rathaus Spandau (U7), 1984
- U-Bahnhof Franz-Neumann-Platz (Am Schäfersee) (U8), 1987
- U-Bahnhof Residenzstraße (U8), 1987
- U-Bahnhof Paracelsus-Bad (U8), 1987
- Feuerwache Berlin-Kladow (Kladower Damm 367), 1988
- S-Bahnhof Buckower Chaussee (S2), 1988–92
- U-Bahnhof Lindauer Allee (U8), 1994
- U-Bahnhof Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (U8), 1994
- U-Bahnhof Rathaus Reinickendorf (U8), 1994
- U-Bahnhof Wittenau (Wilhelmsruher Damm) (U8), 1994
- U-Bahnhof Hermannstraße (U8, zusammen mit Alexander Fabian), 1996
Veröffentlichungen
- Gerhard Rümmler: Fünf neue U-Bahnhöfe in Berlin. Bauwelt, 69. Jahrgang, Heft 33 (1. September 1978), S. 1206-1208
- Gerhard Rainer Rümmler: U-Bahnbau ab 1950. Berlin und seine Bauten, Teil X, Band B Anlagen und Bauten für den Verkehr, (1) Städtischer Nahverkehr, S. 78-99. Berlin: Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, 1979. ISBN 3-433-00842-6
- Rainer G. Rümmler: Gestaltung von U-Bahnhöfen. U-Bahnlinie 7 erreicht den Bezirk Spandau von Berlin, S. 10-13. Sonderdruck aus "Berliner Bauwirtschaft", Sonderheft Berliner Bauwochen 1980
- Rainer G. Rümmler: Gestaltung von fünf U-Bahnhöfen der Linie 7 - Anreize zur Erarbeitung einer Gestaltung des unverwechselbaren „Ortes U-Bahnhof“. Verlängerung der U-Bahnlinie 7 bis Bahnhof Rathaus Spandau, S. 25-29. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Sonderdruck aus Berliner Bauwirtschaft Heft 18/1984
- Wolfgang Kramer, Rainer G. Rümmler u.a.: U-Bahnlinie 8 - Verlängerung in Richtung Norden. Band 15 der Reihe Berlin baut. Hrsg. von der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1994
Literatur
- Linien C, H - Dokumentation zum U-Bahnbau in Berlin. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1966
- Verlängerung der U-Bahnlinie 7 - Südabschnitt. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1969
- Die Verlängerung der U-Bahnlinien 7 und 9 - ein neues U-Bahnkreuz. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1971
- U-Bahn-Betriebswerkstatt in Berlin-Britz Süd. Bauwelt, 62. Jahrgang, Heft 41 (11. Oktober 1971), S. 1629
- U-Bahnlinie 9 - Neuer Endpunkt im Norden. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1976
- U-Bahnlinie 8 - Verlängerung bis Bahnhof Osloer Straße. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1977
- Berlin und seine Bauten, Teil X, Band A Anlagen und Bauten für Versorgung, (1) Feuerwachen. Hrsg. vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Berlin: Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, 1976. ISBN 3-433-00745-4
- Berlin und seine Bauten, Teil X, Band B Anlagen und Bauten für den Verkehr, (1) Städtischer Nahverkehr. Hrsg. vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Berlin: Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, 1979. ISBN 3-433-00842-6
- U-Bahnlinie 7 verlängert bis Rathaus Spandau. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1984
- U-Bahnlinie 8 auf dem Weg ins Märkische Viertel. Hrsg. vom Senator für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 1987
- U-Bahn-Linie 8 - Verlängerung Richtung Süden - Eröffnung des U-Bahnhofs Hermannstraße. Hrsg. von der Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr. Berlin, 1996
- Bauen in Berlin 1900 - 2000. Hrsg. von Josef Paul Kleihues, Jan Gerd Becker-Schwering, Paul Kahlfeldt. Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 2000. ISBN 3-87584-013-5
- Jan Gympel: U-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Berlin: GVE-Verlag, 2002. ISBN 3-89218-072-5
Weblinks
Personendaten NAME Rümmler, Rainer G. ALTERNATIVNAMEN Rümmler, Reinhard Erich Gerhard; Rümmler, Rainer Gerhard; Rümmler, Gerhard Rainer KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt GEBURTSDATUM 2. Juli 1929 GEBURTSORT Leipzig STERBEDATUM 16. Mai 2004 STERBEORT Berlin
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