Reise der Pinguine

Reise der Pinguine
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Reise der Pinguine
Originaltitel: La marche de l’empereur
Produktionsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2005
Länge: ca. 84 Minuten
Originalsprache: Französisch
Altersfreigabe: FSK o. A.
Stab
Regie: Luc Jacquet
Drehbuch: Luc Jacquet
Michel Fessler
Produktion: Yves Darondeau
Christophe Lioud
Emmanuel Priou
Musik: Emilie Simon
Kamera: Laurent Chalet
Jérôme Maison
Schnitt: Sabine Emiliani
Besetzung
  • Romane Bohringer: Sprecherin (Originalversion)
  • Charles Berling: Sprecher (Originalversion)
  • Jules Sitruk: Sprecher (Originalversion)
  • Amitabh Bachchan: Sprecher (U.S. Version?)
  • Morgan Freeman: Sprecher (U.S Version)
  • Andrea Loewig: Sprecherin (Deutsche Version)
  • Thorsten Michaelis: Sprecher (Deutsche Version)
  • Adrian Kilian: Sprecher (Deutsche Version)
  • Fiorello: Sprecher (Italienische Version)
  • Gösta Ekman: Sprecher (Schwedische Version)
  • Sofie Gråbøl: Sprecherin (Dänische Version)

Die Reise der Pinguine ist der Debütfilm des französischen Filmemachers und Antarktisforschers Luc Jacquet. Der Tierfilm basiert auf einer Erzählung Jacquets, die er gemeinsam mit Michel Fessler für die Kinoleinwand adaptierte. Der Film wurde 2005 unter anderem von den Filmstudios Bonne Pioche, Canal Plus und Buena Vista International produziert.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Inhaltlich wird in dem Film die beschwerliche Lebenssituation der Kaiserpinguine in der Antarktis, insbesondere auf den langen Wanderungen zu ihren Brutstätten in dramatischer Weise dokumentiert. Sie erhielten menschliche Stimmen und führen Dialoge, in denen sie Gefühle wie Liebe, Mut, Überlebenswillen oder Opferbereitschaft ausdrücken (Anthropomorphismus).

Rezeption

Der Film gilt wegen seiner religiösen Dimension vor allem in den USA als umstritten. Anhänger fundamentalistischer christlicher Bewegungen sehen in der Passion der Tiere einen Beweispunkt gegen die Darwinsche Evolutionstheorie, aber auch für Monogamie und die Existenz eines Gottes. Naturwissenschaftliche Kritiker weisen dagegen darauf hin, dass Pinguine über ein abwechslungsreiches Sexualleben verfügen, in dem Homosexualität gleichfalls eine Rolle spielt.

Luc Jacquet äußerte dagegen in der französischen Tageszeitung Le Monde, er sei überzeugter Darwinist und wende sich gegen »jede Form des Bekehrungseifers«.

Ein Kritikpunkt zur deutschsprachigen Version war die Übernahme der menschlichen Stimmen der Pinguine, die bei vielen Zuschauern den Eindruck vermittelt, es handele sich hier um einen Kinderfilm. Dies würde auch durch eine auf Effekte setzende Musik unterstrichen. In der englischen Version erhielt der Film eine symphonische Untermalung mit einem zurückhaltenden Kommentar, gesprochen von Morgan Freeman. Die deutschsprachige „Special Edition“ DVD enthält zusätzlich zur synchronisierten Fassung eine Tonspur im Stile einer Dokumentation mit Sky du Mont als Sprecher, die auf Spracheinlagen der Pinguine verzichtet. Am 9. April 2007 zeigte ProSieben die synchronisierte Version mit den „sprechenden Pinguinen“, während ORF 1 gleichzeitig die im Stile einer Dokumentation neu vertonte Version sendete.


Nationaler/Internationaler Erfolg

Mit 1,4 Mio. Besuchern gilt Die Reise der Pinguine als eine der erfolgreichsten Dokumentarfilme in den Deutschen Kinos.

Das Internationale einspiel außerhalb der USA beläuft sich auf 49,5 Mio. Dollar.

Weltweit erzielte sie ein einspiel von 127,4 Mio. Dollar.

Davon 77,4 Mio. Dollar in den USA, was bisher ein rekord für Natur Dokumentationen darstellt. Insgesamt rangiert die Doku. dort auf Platz 2 hinter Fahrenheit 9/11 bezüglich des erfolges.

Kritiken

  • „Jacquet wollte keine Dokumentation im Sinne der ethnographischen Sielmann-Filme drehen. Die wahre Reise der Pinguine ist nicht ganz so spektakulär, die Entbehrungen nicht so groß wie im Film dargestellt. Der Filmemacher hatte eine Dramaturgie vorher konzipiert und jede einzelne Szene geplant. So schafft er eine Erzählweise, die zwar in einigen Momenten kitschig wirken mag, seine Wirkung jedoch nicht verfehlt. Als Zuschauer ist man gefesselt, der Transfer auf die menschliche Lebensweise fällt nicht schwer.“ (Der Spiegel)
  • „Jaquet überhöht das Geschehen zum ewigen Kreislauf von Leben und Tod. Der Schönheit seiner Bilder wird vieles durch den menschelnden Duktus genommen. Bei Jaquet können Pinguine sprechen – und das ist keine gute Idee.“ (Frankfurter Rundschau)
  • „Es sind atemberaubende Bilder, die Jacquets Team eingefangen hat, zum Heulen schön. Nie waren uns Pinguine so nah. Keine Frage: Das sind Wesen wie wir. Nur tapferer, treuer, aufopferungsvoller. Das sagen uns die Bilder. Aber Jacquet mußte ja unbedingt auch die Vögel sprechen lassen.“ (Die Welt)
  • „Auffällig ist, dass der Film, der jede Tortur und jedes Scheitern detailverliebt ausschlachtet, gerade beim Liebesspiel der Tiere sehr keusch Zurückhaltung wahrt und auf Distanz bleibt. So entsteht eine vorbildhafte Trias aus Monogamie, Opferbereitschaft und keuscher Zärtlichkeit, an die konservative Zuschauerinteressen vorzüglich andocken können.“ (film-dienst)
  • „Mit dem Film ‚Die Reise der Pinguine‘ des französischen Regisseurs Luc Jacquet liegt jetzt eine präzise Dokumentation der Wanderung der Kaiserpinguine vor, die, wie der Erfolg des Films in den US-Kinos zeigt, weit über die Kreise hinaus wahrgenommen wird, die solche Filme sonst erreichen. Das ist kein Zufall: Jacquet ist nicht nur ein erfahrener Feldforscher und Verhaltensbiologe – er ist auch ein ausgezeichneter Kameramann und Naturfotograf. Und nicht zuletzt kommt er, in einem zweifachen Sinn, aus dem ‚richtigen‘ Land.“ (Welt am Sonntag)
  • „Formal überzeugt der Film durch bisweilen surreale Bildkompositionen, diese merkwürdig unberührten Eislandschaften, die eher Ruhe und Ausgeglichenheit, kaum aber harte Überlebenskämpfe vermuten lassen, das bezaubernde visuelle Spiel aus kalt-gleißendem Licht, diese täuschende Sonne und die bizarren Wechsel aus schwermütigem Opal und unbarmherzigem Azur. Und durch die Musik. Gottlob wurde keine schwülstige Orchestrierung dem Kampf der Pinguine unterlegt. Die Französin Emilie Simon lieferte Score und Lieder, die bisweilen an Björk, Stina Nordenstam oder Portishead erinnern und in ihrer Spielfreude und Fragilität ein faszinierendes Kunstwerk abrunden.“ (playerweb.de)
  • „Jacquet hat in der Eiswüste überwältigend schöne, berührende und manchmal auch verstörende Einstellungen gefunden [...] Vielleicht hätte Jacquets fragwürdiges Unternehmen sogar irgendwie glücken können. Nur betreibt Jacquet leider auf der Tonspur einen rücksichtslosen Prozess der Selbstzerstörung seiner Arbeit. Das beginnt bei der schauderhaften Musik und den törichten Songs [...] Die Zerstörung steigert sich mit den Sprechern der Off-Texte [...:] ‚Sind alle da?‘, [...] als wäre man im Kasperltheater.“ (Süddeutsche Zeitung)

Auszeichnungen

Siehe auch

  • Willy Puchner, Die Sehnsucht der Pinguine (Eine Reise von zwei Pinguinen um die Welt), Frederking & Thaler, 2004, ISBN 3-894-05518-9

Literatur

  • Luc Jacquet: Die Reise der Pinguine, Gerstenberg Verlag, 2005, ISBN 3-806-75097-1

Weblinks


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