- Religion (Heraldik)
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Die Religion im Wappen hat einen festen Platz in der Heraldik gefunden. In vielen Wappen wird durch die Darstellung religiöser Dinge die Entwicklungsgeschichte des Glaubens offengelegt. Alle diese Wappenbilder gehören zu den gemeinen Figuren in der Heraldik. Ausnahme bilden die Kreuze. Bei nicht im Schild freistehenden Kreuzen handelt es sich um ein Heroldsbild. Sie sind oft aber nicht nur Schildteilung, sondern haben auch häufig eine religiöse Aussage.
Inhaltsverzeichnis
Menschliche Figuren
Insbesondere fallen Wappen mit Darstellungen von Würdenträgern (Bischof), Mönchen oder Heiligenfiguren auf. Sie sind oft mit der Ortsgeschichte fest verbunden, entweder namensgebend für die Kirche im Ort oder eben nur als Schutzpatrone für die Handwerker, Wanderer und Fischer.
Heilige sind hervorragende Vertreter einer Religion, die nach dem Tode, besonders in der katholischen Kirche, mit der offiziellen Heiligsprechung verehrt werden. Die Vorstufe der Heiligsprechung ist die Seligsprechung. Die Kanonisation nach dem Untersuchungsverfahren erfolgt die Aufnahme eines Verstorbenen in den Kanon der Heiligen. Auch werden Personen für erlittenen Märtyrertod oder für ein gottgefälliges Leben damit geehrt. Man versteht Heilige als Fürsprecher bei Gott. Diese Verehrung ist seit etwa dem 2. Jahrhundert bekannt, erst für Märtyrer, später auch für die sogenannten Bekenner. Als Bekenner werden die Bischöfe, Äbte, Mönche und auch die Jungfrauen sowie die Apostel gezählt.
Bei den Heiligen spielen die Attribute zur Erkennung eine große Rolle. Beispiele für Attribute sind: Andreas als Bruder des Petrus hat das nach ihm benannte Andreaskreuz und Petrus zwei Schlüssel und das gestürzte Kreuz als Erkennungszeichen. Martin wird zu Pferd und den Mantel zerschneidend gezeigt. Märtyrern wird als Attribut oft die Märtyrerpalme, auch als Palmwedel dargestellt, zugeordnet.
Nicht immer sind die Attribute sicher zuzuordnen. Viele Heilige tragen den gleichen Namen, aber es verbergen sich dahinter verschiedene Persönlichkeiten. Im Kalender sind die Tage mit den Namen der Heiligen belegt. Diese Namenstage sind nach dem Datum der Heiligsprechung, Geburts- oder Todestage eingerichtet und als kleine Feiertage in das Bewusstsein der Menschen eingegangen.
Heiligenschein
Zur Unterscheidung von anderen Figuren wird um den Kopf der Heiligenschein und um den ganzen Körper die Mandorla gelegt. Das Erstere ist ein Kreis, welcher ein strahlenden Eindruck bei dem Betrachter hinterlassen soll. Er wird in Gold, selten Silber blasoniert. Die Mandorla als mandelförmiger Strahlkranz, die Glorie, umgibt die ganze Figur und ist seit dem 11. Jahrhundert nachweisbar. Bei Maria und Christus war diese Form der Darstellung üblich.
Agnus Dei
Der Agnus Dei (deut.: Gotteslamm, Lamm Gottes, oder auch Osterlamm) ist ein Wappentier, bei welchem der Heiligenschein Anwendung findet. Er ist auch in der Heraldik als christliches Symbol bekannt und als Heroldsbild eine Gemeine Figur. Dargestellt wird ein Lamm mit einem um ein Kreuz gelegtes Vorderbein. Der Kopf, von einem Heiligenschein oder Nimbus umgeben, ist häufig schräg nach hinten gewendet. Das Lamm kann rechts oder links laufend sein. So wird es in Stadtwappen oder kirchlichen Wappen gezeigt. Das Lamm trägt die Siegesfahne/Osterfahne, welche eine oben in ein Kreuz auslaufende Stange mit einem silbernen Banner mit rotem, durchgehendem Kreuz ist.
Johannes der Täufer mit auf Scheibe dargestelltem Agnus Dei Der feine Unterschied
Der fehlende Heiligenschein ist der bedeutendste Unterschied zwischen dem Agnus Dei und dem Schaf. Das Schaf steht für die Zucht und Haltung in der Region. Das Wappenbild und die Beschreibung müssen übereinstimmen, um Deutungsfehler zu vermeiden.
Heilige
Liste von Wappen mit Heiligen
- Annaberg-Buchholz (beide Teilorte), Aschaffenburg, Bad Ems, Bendorf, Bingen am Rhein, ehemaliges Wappen von Bobenheim, Boos (Nahe), Börrstadt, Dahenfeld, Dannstadt, Dienstadt, Edesheim, Engelstadt, Gotha, Gündelbach, Hallgarten (Pfalz), Hatzenbühl, Hördt, Katzenbach, Kruft, Leutersdorf, Lykershausen, Martinshöhe, Obersülzen, Pfaffen-Schwabenheim, Pleisweiler-Oberhofen, Reichenau, Rüdesheim (Nahe), Sankt Katharinen (bei Bad Kreuznach), Trier, Werdau
Liste mit dokumentierten Heiligen
- Achatius von Armenien, Aegidius, Afra, Alban von Mainz oder Alban von England (sehr ähnliche Darstellung), Alto, Andreas, Anna, Bernhard, Bischof, Blasius, Engel, Gallus, Georg, Gottesmutter mit Jesusknaben, Godehard von Hildesheim („Gotthard“), Hildegard, Jakobus, Johannes der Täufer, Johannes, Katharina, Kilian, Korbinian, Laurentius, Leonhard, Madonna, Magnus, Margarethe, Markus, Martin, Mauritius, Maximin, Michael, Mutter Gottes, Nikolaus, Peter, Petrus, Pirmin, Regiswindis, Remigius, Sebastian, St. Valentin, Stephanus, Ulrich, Vitus, Verena, Wendelin
- siehe Attribute der Heiligen
Galerie Heilige
Märtyrerin Afra Alban von Mainz oder Alban von England in der Rechten sein abgeschlagenes Haupt haltend Bernhard, die Rechte zum Schwur erhoben Blasius mit 2 Kerzen Gallus mit Bär Gallus mit Bär Johannes auf Truhenbank und mit Gotteslamm auf goldener Scheibe das bärtige Haupt Johannes des Täufers Johannes der Evangelist sein Evangelium schreibend Korbinian mit dem Korbiniansbären Laurentius mit Rost und Märtyrerpalme Margareta von Antiochia mit goldener Haartracht auf einem grünen Lindwurm stehend Markus auf einem Löwen Martin, seinen Mantel teilend Maximin, die Rechte zum Schwur erhoben Nikolaus, in der Linken drei goldene Kugeln (Brote) haltend Nikolaus, in der Linken drei goldene Kugeln (Brote) haltend Regiswindis mit Palmzweig Remigius unter goldenem Baldachin Sebastian mit Pfeilen Ulrich mit Fisch Verena mit goldenem Kamm und grünem Wasserkrug Vitus in einem goldenen Kessel Gottesmutter und Jesus
rechts die Gottesmutter mit dem Kind auf dem Arm, links Katharina, in der Rechten ein gesenktes Schwert, ein zerbrochenes rotes Rad zu ihren Füßen - Siehe auch Hauptartikel: Gottesmutter und dazu weitere Wappen mit der Gottesmutter
Galerie Andere religiöse Figuren
- Engel sind als Schildhalter eine beliebte Figur. In redenden Wappen sind oft zu finden, wie im Wappen des Klosters Engelberg in der Schweiz. Als gemeine Figur findet man den Engel auch im Wappen. Die Abbildung eines Engelskopfes, der auch Cherubkopf genannt wird, ist nach jüdischer und christlicher Auffassung ein Kopf mit angesetzten Flügeln. Dieser Kopf hat zwei Flügel, während es in der Wappenkunde auch den Seraphskopf[1] gibt. Dieser ist mehrflüglig.
Mönch ("Münchner Kindl") Bischof (?) Flussgott mit Ruder und Wassergefäss Die Vierzehn Nothelfer
Die Namen der Vierzehn Nothelfer sind: Hubertus, Blasius, Erasmus, Gregorius, Pantaleon, Vitus, Ägidius, Dionysius, Cyriak, Chrysostomos, Margareta, Katharina, Barbara, Eustachius
Von ihnen sind im Wappen:
siehe Hauptartikel: Die Vierzehn Nothelfer
Religiöse Symbole
- Die Mitra oder Inful wird heraldisch immer rechts auf dem oberen Schildrand des Wappens angeordnet. Sie nimmt die Rolle der Rangkrone ein.
- Der Bischofsstab (auch Hirtenstab), wird auf die linke Seite am oberen Schildrand gesetzt. Er ist das Gegenstück zur Mitra. Der lange, reichlich verzierte Stab wird in Wappen von Bischöfen und Erzbischöfen mit der Spirale nach außen und in jenen von Äbten nach innen dargestellt. Die kirchliche Heraldik befasst sich mit den Besonderheiten des Aufbaus der Wappen kirchlicher Würdenträger.
- Die Heilige Dreifaltigkeit wird durch zwei über einer (2:1) goldenen Mitra demonstriert. (In Wappen englischer Bistümer üblich: Chester in Rot und Norwich in Blau. Im Wappen von Bristol in schwarz drei offene goldene Kronen, in dem von Ely in rot 2:1 goldene Kronen.) Auch eine Deutung der Flagge Äthiopiens bezieht sich auf die christliche Dreifaltigkeit. Danach versinnbildlichen die Farben auch die christlichen Tugenden. Grün für den Heiligen Geist und für die Hoffnung, Gelb für Gott Vater und für die Nächstenliebe und Rot für den Sohn und für den Glauben. Das Kleeblatt steht in der christlichen Lehre symbolhaft für die Dreifaltigkeit.
- Tiara mit Schlüsseln im Wappen des Vatikans.
siehe Hauptartikel Papstwappen - Mandorla als den ganzen Körper umgebenden Heiligenschein. Vorbehalten für Jesus und Maria.
- Der Palmwedel findet sich in vielen Wappen, auch in Staatswappen. Er ist ein religiöses Symbol verschiedener Religionen und auch ein Attribut von Heligen.
siehe Hauptartikel Palmwedel - Die Lutherrose steht als Symbol der evangelisch-lutherischen Kirchen und findet sich in deutschen und österreichischen Wappen.
siehe Hauptartikel Lutherrose - Der goldene Heiligenschein mit den fünf fünfstrahligen goldenen Sternen besetzt, ist das Symbol des Heiligen Johannes Nepomuk, des Patrons der Brücken.
- Der Flügelstier ist eine Besonderheit in der Heraldik. Hier sind dem Stier in Schulterhöhe Flügel angesetzt. Er ist das Attribut des Evangelist Lukas.
- Die Lilie wird in der Wappenkunde als ein Zeichen der Gottesmutter gedeutet. Eine vollständige Darstellung ist ein Herz mit zwei Lilien besteckt und besteckt/überhöht mit/von einem Kreuz.
- Johannisschüssel, siehe Hauptartikel: Johannisschüssel
Galerie religiöser Symbole
schwebend das goldene Gottesauge Schwert (Viktor) und Kreuzstab (Johannes der Täufer) Symbol des Heiligen Johannes Nepomuk Kirche im Wappen
Kirche im Wappen von Bleibach
Kirche im Wappen von Kirchberg an der Murr
Kirche im Wappen von Seekirch
Kirche im Wappen von Tschagguns
Kirche im Wappen von Waldkirch
Kirche im Wappen von Weißkirchen
Kirche im Wappen von Winden im Elztal
Das Kreuz und die Kirchenfahne
Hierzu siehe allgemeines zum Kreuz und spezielles zu den Kreuzen in der Wappenkunde, sowie zur Kirchenfahne.
Wappen auf dem Pilgerweg
Literatur
- ↑ Lexikon Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984
Siehe auch
Weblinks
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