- Remotely Operated Vehicles
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Ein Remotely Operated Vehicle (ROV) (zu deutsch: ferngesteuertes Fahrzeug) ist ein kabelgeführtes Unterwasserfahrzeug für Anwendungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Umwelt.
ROVs werden überwiegend in der Ölindustrie eingesetzt. Wartungsarbeiten, Inspektionen und andere Arbeiten im Offshorebereich werden heute mehrheitlich anstelle von Tauchern oder bemannten Tauchbooten von ROVs durchgeführt. Damit gelingt es, deutlich tiefer zu tauchen und länger unter Wasser tätig zu sein, als es mit Tauchern möglich wäre. Gegenüber den bemannten Booten sind sie nicht nur risikoloser, sondern insbesondere preiswerter einzusetzen, da beispielsweise durch den Verzicht auf die Lebenserhaltungssysteme eine bessere Platzausnutzung möglich ist.
ROVs unterscheidet man von Autonomous Underwater Vehicles (AUV), indem ROVs mit einer Kabelverbindung (engl.: umbilical, wörtlich „Nabelschnur“) zur Energie- und Informationsübertragung an ein Überwasserschiff angeschlossen sind, während AUVs ohne eine solche Kabelverbindung auskommen und ihren Energievorrat als Batterien mit sich führen müssen. Beide Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile und dienen unterschiedlichen Zwecken. Rein äußerlich sind ROVs und AUVs leicht zu unterscheiden. ROVs sind meist Rahmen oder Gerüste, die mit verschiedenen Komponenten ausgestattet sind, und tragen eine Vielzahl an Antriebspropellern (engl.: thruster), um in alle Richtungen zu manövrieren. Demgegenüber müssen AUVs mit ihrer Antriebsenergie sparsam umgehen und sind deshalb mit einer widerstandsarm geformten Außenhaut verkleidet wie U-Boote oder Torpedos. AUVs werden von Forschungsschiffen zu Beispiel in den Weltmeeren ausgesetzt und tauchen programmiert in die Tiefen ab, um wissenschaftliche oder Vermessungsdaten zu sammeln. Nach einer vorbestimmten Zeit tauchen sie wieder auf und übermitteln diese Daten per Satellit an eine Forschungsstation. Der Datenerfassungszyklus wiederholt sich solange bis das AUV den Auftrag beendet hat und wieder „eingefangen“ wird.
ROVs gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen und Klassen, beispielsweise Micro ROVs, Mini ROVs, Work-Class ROVs, Multi-Role ROVs (Multifunktion) und Trencher (Grabenspülung zur Seekabelverlegung). Kleinere ROVs sind meist rein elektrisch und größere werden elektro-hydraulisch betrieben. Micro ROVs wiegen ab 1,5 kg, inklusive Kamera, Antriebe und Leuchten. Trenchersysteme können bis 20 t wiegen. Ein weiteres Beispiel eines RoVs betreibt die niederländische Schwimmbagger-Firma Boskalis. Greifer, die mit Propellern ausgestattet sind, um am Meeresboden eine größere Fläche auszubaggern ohne das Schiff bewegen zu müssen (Zweck: Schutz offshoretechnischer Anlagen vor Eisbergen, die über Grund schleifen). Dieses Beispiel verdeutlicht, dass AUVs durch ihre bedingten Interventionsmöglichkeiten nicht unbedingt als bessere Alternative zu ROVs angesehen werden können.
Beispiele
- Der japanische Tauchroboter Kaiko tauchte 1995 im Marianengraben als erstes ROV zum tiefsten Punkt des Meeres auf 10911,4 m ab.
- Der Scorpio 45 ist ein Tauchroboter, der im August 2005 bei der Befreiung eines manöverierunfähigen russischen U-Bootes der Pris-Klasse vor der Kamtschatka-Halbinsel Berühmtheit erlangte.
- Ein anderer namens Snoop Dog drang 1995 für den Film Titanic erstmals in Räumlichkeiten der 1912 versunkenen Titanic ein und machte so unvergleichliche Aufnahmen.
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