- Rene Bousquet
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René Bousquet (* 11. Mai 1909 in Montauban; † 8. Juni 1993 in Paris) war vom 18. April 1942 bis 31. Dezember 1943 Generalsekretär der Polizei des Vichy-Regimes und an der Deportation der Juden in Frankreich beteiligt.
Leben
In seiner Jugend wurde Bousquet wegen der Rettung mehrerer Personen bei einer Überschwemmungskatastrophe im Jahr 1930 in Frankreich in die Ehrenlegion aufgenommen und war bereits im recht jungen Alter von 22 Jahren im Innenministerium tätig. In den folgenden Jahren war er mehrfach in hohen Verwaltungspositionen (Innenministerium, Landwirtschaftsministerium, Generalsekrektär bzw. Präfekt in verschiedenen Departements) tätig und wurde nach der Besetzung Frankreichs während der Vichy-Regierung von Pierre Laval mit einer leitenden Position bei der Polizei-Behörde betraut. Als solcher arbeitete er mit Carl Oberg zusammen, was zur Niederlegung eines Stadtteiles in Marseille und zur Überstellung mehrerer hundert jüdischer Bewohner in Konzentrationslager führte.
Für diese Zusammenarbeit mit der deutschen Polizei und der SS wurde er nach dem Krieg im Jahr 1949 vor dem Haute Cour angeklagt und auf Grund mildernder Umstände zu fünf Jahren Aberkennung der politischen Bürgerrechte verurteilt, die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion zunächst aberkannt. Er wurde in leitender Position bei der Banque d'Indochine sowie bei verschiedenen Zeitungen tätig, im Januar 1958 wurde seine Strafe durch eine Amnestie aufgehoben, die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion wurde ihm bereits 1957 wieder zuerkannt.
Nach der Amnestie wurde Bousquet wieder politisch aktiv und übte verschiedene Ämter in der Verwaltung von Departements sowie als Verwaltungsrat der französischen Fluggesellschaft UTA aus. Er unterstützte François Mitterrand und war auch persönlich mit ihm sowie weiteren hochrangigen Politikern bekannt.
Mitte der 1980er Jahre wurden weitere Details seiner Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzungsbehörden bekannt und im Jahr 1989 brachte Serge Klarsfeld wegen der Deportation von 194 jüdischen Kindern eine Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf den Weg. Diese Anklage kam wegen verschiedener Verzögerungen auf dem Rechtsweg im Jahr 1991 vor Gericht. 1993 wurde Bousquet von einem als unzurechnungsfähig bezeichneten Mann erschossen.
Literatur
- Pascale Froment: René Bousquet. Éd. Fayard, Paris 2001.
- Limor Yagil: Chrétiens et Juifs sous Vichy, 1940-1944: sauvetage et désobéissance civile. Éditions du Cerf, Paris 1995.
- Max Lagarrigue: 99 questions sur ... les Français pendant l'Occupation. CNDP, Montpellier 2006.
Weblinks
- Literatur von und über René Bousquet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- La vraie vie de René Bousquet (L'Express vom 28. September 1990)
Personendaten NAME Bousquet, René KURZBESCHREIBUNG französischer Täter des Holocaust GEBURTSDATUM 11. Mai 1909 GEBURTSORT Montauban STERBEDATUM 8. Juni 1993 STERBEORT Paris
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