Rennstrecke (Dessau)

Rennstrecke (Dessau)
Dessauer Rennstrecke 1952

Die Rennstrecke Dessau war eine der ersten Rennstrecken in Deutschland in der Nähe von Dessau.

Inhaltsverzeichnis

Ursprünge

Der Dessauer Abschnitt der Autobahn A 9 wurde bereits bei der Planung der Reichsautobahn als Rekordstrecke[1] [2] vorgesehen. Die Autobahn besitzt in diesem Bereich keinen Mittelstreifen, und die Brücken über die Autobahn wurden als pfeilerlose Stahlbogenbrücken ausgeführt.

Auf der Frankfurter Rekordwoche 1937 stattete der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Fritz Todt, den Rennfahrern einen kurzen Besuch ab und verbreitete frohe Botschaft. Beim Bau der Reichsautobahn Berlin–Halle–Leipzig war in der Nähe von Dessau ein Straßenbelag aus Betonplatten geplant, 25 Meter breit, 10 Kilometer oder auch 10 Meilen lang, ohne Kurven. Der ideale Belag für neue Hochgeschwindigkeiten. Im Februar 1938 stellte Rudolf Caracciola auf der Reichsautobahn bei Dessau mehrere internationale Rekorde auf. In einem Wagen mit Vollstromlinienkarosserie erreichte er am 9. Februar 1939 bei fliegendem Start über eine Meile einen Durchschnitt von 399.6 km/h. Ein anderes Projekt konnte kriegsbedingt nicht mehr verfolgt werden: Bei Mercedes-Benz plante man den Bau eines Weltrekordwagens mit einem 12 Zylinder-Flugzeugmotor und über 3000 PS Leistung. Dieser Wagen (?) sollte den absoluten Geschwindigkeits-Rekord nach Deutschland holen. Der deutsche Rennfahrer Hans Stuck sollte mit dem Mercedes-Benz T 80 die sagenhafte 600 km/h-Grenze durchbrechen und zwar auf deutschem Boden, obwohl damals alle Rekorde in den USA auf dem Salzsee in Utah gefahren wurden. Man war der Meinung, dass die ca. 22 km lange gerade Strecke auf der Reichsautobahn zwischen Dessau und Halle dafür ausreichen würde.[3]

Die Nutzung als Reservelandebahn für die Luftwaffe wäre auf dem Streckenabschnitt bei Dessau möglich gewesen. Hierfür finden sich jedoch keine Belege und auch in der Praxis sind dort wohl keine Flugzeuge gelandet.

Seit 1949 gab es einige Rennsportveranstaltungen auf der Dessauer Autobahn. Hier gab es Deutsche Meisterschaftsläufe für Motorräder, Seitenwagenmaschinen und auch Rennwagen mit bis zu 4000ccm Hubraum. Prominentester Rennfahrer war wieder Hans Stuck, der Vater der heutigen Rennfahrerlegende Hans-Joachim Stuck. Die berühmte Jugendkurve wurde 1952 gebaut. Auf Grund des zunehmenden Verkehrs und des Ausbaus als Transitstrecke nach West-Berlin ist eine Sperrung der Autobahn für Sportveranstaltungen nicht mehr vertretbar. So fand 1956 das letzte Rennen statt. Unmittelbar hinter der Grenze des Dessauer Stadtgebietes befindet sich direkt an der Autobahn ein Gedenkstein. Hier wird an den am 10. Mai 1952 bei einer Trainingsfahrt zum 3. Dessauer Autobahnrennen ums Leben gekommenen Rennfahrer aus Suhl erinnert.[4]

Das aus Trümmerschutt der im Kriege stark zerstörten Stadt bis 1952 errichtete Stadion in Dessau erhielt den Namen des im gleichen Jahr auf der Dessauer Rennstrecke verunglückten Rennfahrers Paul Greifzu.

Zur Zeiten der DDR wurde die nicht benutzte 3. Spur für Kontrollen des Transitverkehrs genutzt.

Stahlbogenbrücke zwischen Zschepkau und Thalheim

Gegenwärtiger Zustand

An der Autobahn-Abfahrt Dessau-Süd in Richtung Dessau sind nach ca. 500 Metern rechts noch Reste der ehemaligen Anlagen zu erkennen. Zu sehen sind noch Reste der Steilkurve, das Löschbecken und Teile der nördlichen Wendeschleife.
Die vier pfeilerlosen Stahlbogenbrücken wurden beim 6-spurigem Ausbau der A 9 saniert. In Teilbereichen wurden Lärmschutzwälle errichtet. An der Strecke wurde ein Rastplatz eingerichtet.

Literatur


Quellen

  1. Programmheft: 3.Dessauer Auto- und Motoradrennen Rennen 11. MAI 1952. Herausgeber: Rennleitung Dessau-Gesamtgestaltung: Dewag-Werbung Dessau IV/22/2 BO Calbe-1500-379661/52
  2. Chronik der Gauhauptstadt Dessau, 1940
  3. Dessauer Chronik - Sonderheft "Unternehmen Reichsautobahn"
  4. http://www.dessau-geschichte.de/unternehmen_reichsautobahn.htm

Weblinks

51.75666666666712.2272222222227Koordinaten: 51° 45′ 24″ N, 12° 13′ 38″ O


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