- Republik Malediven
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ދިވެހިރާއްޖޭގެ ޖުމުހޫރިއްޔާ
Raajjeyge Jumhooriyyaa
Republik MaledivenFlagge Wappen Amtssprache Dhivehi Hauptstadt Malé Staatsform Präsidialrepublik mit beträchtlichem Einfluss des Präsidenten Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Mohamed Nasheed Fläche 298 [1] km² Einwohnerzahl 396.334 (Stand Juli 2008)[2] Bevölkerungsdichte 1.239,3 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[3] 1.259 Mio. US-Dollar (160.) BIP/Einwohner 3.040 US$ (100.) HDI 0,741 (100.) Währung 1 Rufiyaa = 100 Laari Unabhängigkeit am 26. Juli 1965 Nationalhymne Gavmii mi ekuverikan matii tibegen kuriime salaam Zeitzone UTC +5h Kfz-Kennzeichen MV Internet-TLD .mv Telefonvorwahl +960 Die Malediven (amtlich: Republik Malediven, (divehi: ދިވެހިރާއްޖޭގެ ޖުމުހޫރިއްޔާ, Rajjeyge Jumhuriyya) sind ein Inselstaat im Indischen Ozean nahe der Südspitze Indiens und bestehen aus mehreren Atollen und 1190 Inseln, von denen 220 von Einheimischen bewohnt und 87 weitere für touristische Zwecke genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Allgemein
Die Malediven sind eine Kette von 19 Inselgruppen im Indischen Ozean, südwestlich von Indien und Sri Lanka. Sie erstrecken sich über 823 Kilometer in Nord-Süd-Richtung bis kurz südlich des Äquators. Die Inseln sind verteilt auf 26 Atolle mit Korallenriffen.[2] Sie liegen, wie die Lakkadiven, auf dem maledivischen Rücken. Dieser wird als abgekippte und gesunkene Randscholle der indischen Landmasse angesehen. Sie sind nicht, wie beispielsweise Hawaii, vulkanischen Ursprungs. Insgesamt sind von den 1190 Inseln nur 220 Inseln bewohnt. Die Inseln liegen alle rund 1 Meter (m) über dem Meeresspiegel, was sie besonders anfällig für den stetig ansteigenden Meeresspiegel macht. Die höchste Erhebung ist auf der Insel Wilingili im Addu-Atoll mit 2,4 m.[2]
Die nahe gelegenen barriereartigen Riffe bieten den einzigen Schutz vor den manchmal heftigen Wirbelstürmen, die mit den Monsunen kommen. Die Urlauberinseln sind mit Palmen und Brotfruchtbäumen bewachsen und von Sandstränden und klaren Lagunen umgeben.
Die Malediven lassen sich in Inseln für Einheimische („local islands“) und Inseln für Touristen unterscheiden (wie Kuramathi, Bandos, Vabbinfaru oder Meerufenfushi). Malediver sind auf den Touristeninseln nur als Personal zugelassen. Touristen wiederum haben nur bedingt Zutritt auf Einheimischen-Inseln; in der Regel ist dies nur im Rahmen geführter Touren („Island-Hopping“) möglich. Darüber hinaus kann man eine staatliche Erlaubnis beantragen. Derartige Genehmigungen werden nur selten und unter strengen Auflagen erteilt.
Ein Drittel der maledivischen Bevölkerung lebt auf der Hauptinsel Malé, die zugleich einzige richtige Stadt der Malediven ist. Malé ist die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt: Auf gerade einmal 2,7 Quadratkilometern drängt sich Hochhaus an Hochhaus, um über 104.000 Menschen zu beherbergen. Aus diesem Grund wurde 1997 eine Planung begonnen, um rund 3 Kilometer entfernt von Malé durch Landgewinnung eine neue Insel zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen. Die Insel Hulhumalé soll mit Abschluss der Phase 1 von rund 60.000 Menschen bevölkert sein.
Siehe auch:: Atolle der Malediven
Klima
Die Malediven haben im meist ruhigen Indischen Ozean ein sehr konstant heißes, tropisches Klima. Die Temperaturen fallen selbst nachts selten unter 25 Grad.
Das Klima prägend sind der Südwest-Monsun von Mai bis Oktober und der Nordost-Monsun von November bis April. Der Südwest-Monsun bringt normalerweise im Juni und Juli Wind und intensivere Niederschläge. Als beste Reisezeit gelten die Monate November bis April.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für MaledivenJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 29 29 30 31 31 30 31 30 30 30 29 29 Ø 29,9 Min. Temperatur (°C) 26 26 27 27 27 26 26 26 26 26 26 26 Ø 26,3 Sonnenstunden (h/d) 8 9 8 7 6 6 6 6 6 5 6 8 Ø 6,7 Regentage (d) 4 4 7 8 12 10 10 12 12 15 12 12 Σ 118 Wassertemperatur (°C) 27 27 28 29 29 28 28 27 27 28 28 27 Ø 27,8 Quelle: fehltBevölkerung und Sprache
Die 396.334 Einwohner (Schätzung Juli 2008[2]) der Malediven sind sunnitische Muslime. Der Islam ist die alleinige Staatsreligion. Bedingung für die maledivische Staatsbürgerschaft ist das muslimische Glaubensbekenntnis. Religionsfreiheit wird ausdrücklich ausgeschlossen, Staatsreligion ist der Islam (sunnitische Richtung). Auf dem Weltverfolgungsindex von 2009 stehen die Malediven an Platz 6 (Vergleich 2008: Platz 4).[4]
- Siehe auch: Christen auf den Malediven
Die maledivische Sprache, Dhivehi, leitet sich vom mittelalterlichen Singhalesisch ab, ist aber inzwischen vollkommen eigenständig.
Gesundheitswesen
In der Hauptstadt Malé sind zwei Krankenhäuser vorhanden, ein privates (ADK) und ein öffentliches (IGMH). Beide Krankenhäuser sind verhältnismäßig gut ausgestattet. Kompliziertere chirurgische Behandlungen können dort jedoch nicht durchgeführt werden. Hier wird von vielen Maledivern eine Behandlung in Indien bevorzugt, sofern die finanziellen Mittel vorhanden sind.
Die medizinische Versorgung und Betreuung der Bevölkerung auf den kleineren Inseln basiert weitgehend auf traditionellen Behandlungsmethoden und ist aufgrund der stark zentralistisch ausgebauten Infrastruktur nur unzureichend. Einige Inseln besitzen Apotheken und „Medical Centers“, die aber in den wenigsten Fällen mit Ärzten besetzt sind. Die Insel Bandos im Nord-Male-Atoll jedoch hat gleich zwei Ärzte ständig im Dienst: Einen GP (General Practitioner) und einen DMO (Diving Medicine Officer, Taucherarzt). Letzterer ist verantwortlich für die auf Bandos vorhandene Dekompressionskammer, in der Tauchunfälle behandelt werden können. In der Regel werden beide Dienstposten mit Ärzten aus dem deutschsprachigen Raum besetzt.
Bildung
Die Alphabetisierungsrate liegt bei 99 Prozent. Auf jeder kleinen Insel gibt es Schulen, in denen die Kinder ab dem Alter von 6 Jahren Englisch und Dhivehi lesen und schreiben lernen sowie darüber hinaus das arabische Alphabet, um den Koran rezitieren zu können. Die einzigen Schulen, in denen man die Hochschulreife erlangen kann, befinden sich in Malé. Zunehmend orientiert sich das Bildungssystem an der arabischen Welt, Hauptfach ist Islam.
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte der Malediven
Über die Erstbesiedlung der Malediven sind in der wissenschaftlichen Literatur bis heute nur widersprüchliche Informationen zu finden. Eine Theorie besagt, dass die Besiedlung der Malediven ihren Anfang im 5. Jahrhundert v. Chr. nahm, als sich buddhistische Fischer aus Indien und der Insel Ceylon auf den Inseln niederließen. Den archäologischen Untersuchungen von Thor Heyerdahl aus dem Jahr 1985 zufolge, sind neben buddhistischen Tempeln auch Hinweise auf hinduistischen Glauben und Sonnenanbetungskulte zu finden. Heyerdahl geht davon aus, dass diese Religionen einen gewissen Zeitraum lang parallel existiert haben.[5] Durch einen arabischen Reisenden wurden die Malediven 1153 zum Islam bekehrt.
1558 besetzten die Portugiesen die Inseln, sie wurden aber in einem acht Jahre andauernden Guerillakrieg durch Muhammad Thakurufaan 1573 wieder vertrieben. Erst im 17. Jahrhundert schaffte es ein europäisches Land, die Inseln zu unterwerfen: Die Niederlande machten aus dem maledivischen Sultanat ein Protektorat, nachdem sie auch Ceylon besetzt hatten. Als die Niederlande Ceylon an die Briten 1796 verloren, gerieten auch die Malediven unter britischen Einfluss, so dass sie von 1887 bis 1965 britisches Protektorat waren.
1932 erhielten die Malediven ihre erste Verfassung von Sultan Mohammed Shamsudeen III. 1942 baute das Vereinigte Königreich einen Militärflughafen auf der Insel Gan, der erst in den späten 1970er-Jahren von der Royal Air Force geräumt wurde. 1953 wurde die Republik ausgerufen. Daraufhin übernahm ein Verwandter des Sultans das Präsidentenamt. Nach einer Volksabstimmung wurde jedoch wieder das Sultanat eingeführt und Mohammed Farid Didi wurde erneut Sultan. Drei Jahre später, 1956, erhielten die Malediven innere Autonomie, jedoch bauten die englischen Kolonialisten weitere Militärflughäfen. 1963 gab Großbritannien die Inseln auf, behielt aber das Nutzungsrecht an den Militärflughäfen. Die Malediven traten dem Colombo-Plan bei und wurden dann zwei Jahre später unabhängig.
Per Verfassungsänderung wurde 1968 das Sultanat in eine Republik umgewandelt und die über 250 Jahre lange Herrschaft der Didi beendet. Amir Ibrahim Nasir wurde Staats- und Regierungschef. Ein Jahr später wurde die Republik unter dem Namen Malediven erneut ausgerufen. 1972 wurden die Ämter des Staatsoberhauptes und des Regierungschefs getrennt. Drei Jahre später wurde das Amt des Regierungschefs wieder abgeschafft und der Präsident übernahm dieses Amt. 1976 verließen die Briten das Land endgültig, da die 30-jährige Nutzungszeit der Militärflughäfen abgelaufen war. 1982 traten die Malediven dem Commonwealth of Nations bei. In der Hauptstadt Malé fand 1989 eine internationale Konferenz wegen der Bedrohung der Inseln durch den steigenden Meeresspiegel statt.
1972 öffnete sich das Land, zunächst langsam, für den Tourismus. Am 26. Dezember 2004 wurden zahlreiche Siedlungen und Touristenresorts auf den Inseln durch eine Flutwelle in Folge des Seebebens im Indischen Ozean stark beschädigt oder zerstört. Anders als die an flachen Meeresbereichen gelegenen Küsten Sri Lankas oder Indiens, wo Tsunamis ihre Kraft entwickeln können, blieben die meisten Atolle von größeren Zerstörungen verschont.
Die Staatsoberhäupter
Regierungszeit Name Lebensdaten 1903–1933 Sultan Mohammed Shamsudeen III. 1879–1935 1933–1944 Sultan Hassan Nooraddeen II. 1887–1967 1944–1952 Interregnum 1953 Präsident Mohammed Amin Didi 1910–1954 1953–1954 amtierender Präsident Ibrahim Mohammed Didi unbekannt 1954–1968 Sultan Mohammed Farid Didi 1901–1969 1968–1978 Präsident Amir Ibrahim Nasir 1926-2008 1978–2008 Präsident Maumoon Abdul Gayoom * 1937 ab 2008 Präsident Mohamed Nasheed * 1967 Politik
Die Malediven sind eine Präsidialrepublik mit erheblichem Einfluss des Präsidenten: Er ist Regierungschef und Verteidigungsminister, bis 2006 unterstanden ihm auch die Zentralbank und die Finanzen. Er führt Polizei, Armee, Küstenwache, Feuerwehr und Justiz. Eine Gewaltenteilung gibt es nicht. Die Präsidentschaftswahlen finden alle fünf Jahre statt; das Volk wählt dabei mit einfacher Mehrheit einen der zwei vom Parlament aufgestellten Kandidaten zum Präsident.
Mohamed Nasheed ist seit den Neuwahlen im Oktober 2008 und dem Abschied des bisherigen Amtsinhabers Maumoon Abdul Gayoom am 10. November 2008 Staatsoberhaupt. [6] Gayoom war Präsident seit 1978 und damit der dienstälteste Staatschef Asiens. Bei seinen sechs siegreichen Präsidentschaftswahlen war er mitunter der einzige Anwärter auf das Amt, 2007 ernannte er sich ohne Rücksprache mit seiner Partei DRP bereits selbst zum Präsidentschaftskandidaten für die kommenden Wahlen. Der ehemalige Präsident Maumoon Abdul Gayoom ist auch an Ferienresorts beteiligt.[7]
Auf den Malediven existiert eine seit 1998 erlaubte Opposition de facto erst seit dem Jahr 2005. Seither duldet Präsident Gayoom fünf Parteien: seine eigene, alles dominierende DRP, die islamische AP, die kleinen Parteien MSDP und IDP, sowie die demokratische MDP (Maldivian Democratic Party). Insbesondere die Mitglieder der MDP, allen voran ihr damaliger Geschäftsführer und heutige Präsident Mohamed Nasheed, sahen sich zum Teil erheblichen Repressionen und Einschränkungen ihrer politischen Arbeit ausgesetzt.[8]
Grundrechte wie die Rede- und Meinungsfreiheit sind eingeschränkt; im Vorfeld und während politischer Kundgebungen werden auch friedliche Demonstranten festgenommen. In maledivischen Gefängnissen sitzen nach wie vor zahlreiche politische Häftlinge ein.[9] Im Januar 1998 trat eine neue Verfassung in Kraft. Regierungsform blieb die Präsidialrepublik. Der Staatspräsident und Regierungschef hat die uneingeschränkte Macht über die Exekutive. Er wird von einem Einkammerparlament, der Majilis, auf 5 Jahre gewählt, das aus 50 Mitgliedern besteht, von denen 42 gewählt sind und 8 vom Präsidenten eingesetzt. Nach der Wahl muss sich der Präsident noch einer Volksabstimmung stellen.
Im Juli 2003 veröffentlichte Amnesty International einen Bericht über die Menschenrechtsverletzungen des Regimes von Präsident Gayoom, in dem dieses beschuldigt wird, Folter anzuwenden. Häftlinge würden geschlagen und getreten, sie müssten stundenlang in Handschellen gefesselt in der Sonne ausharren. Vor Gericht würden ihnen Anwälte verwehrt.
Im September 2003 kam es zu ersten Massen-Demonstrationen, nachdem drei Häftlinge unter ungeklärten Umständen im Gefängnis starben. Präsident Gayoom versprach Reformen, das Rechtssystem sollte verändert, die Kompetenzen des Parlamentes erweitert werden. Am 25. September 2003 bestimmte ihn das Parlament einstimmig zum Präsidentschaftskandidaten, zwei Monate später wurde er mit 90,3 % der Stimmen zum sechsten Mal ins Amt gewählt.
Mitte August 2004 wurde der Ausnahmezustand auf den Malediven ausgerufen. Seitdem seien Hunderte Menschen nach Demonstrationen gegen das Regime des Präsidenten in Gefängnissen verschwunden, sagt die Opposition, die längst ins Ausland geflohen ist. Unter den Gefangenen sind auch ein früherer Minister und ein Generalstaatsanwalt, was von der Regierung auch bestätigt wurde. Beide sind landesweit bekannte Reformer, die schon seit Jahren für Gewaltenteilung und freie Wahlen auf den Malediven kämpfen.
Die Herausgeber des unabhängigen Internetmagazins „Sandhaan“ wurden wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt, unliebsame Politiker seien ebenso weggesperrt worden wie religiöse Führer oder Künstler. Gleichzeitig baut der Präsident ehemalige Militär-Gebäude zu Gefängnissen aus - auf Inseln weit weg von den Luxus-Hotels der Touristen.
Im Juni 2005 stimmten die Abgeordneten der Majilis einstimmig für einen Antrag, der die Etablierung eines Mehrparteiensystems ermöglichen soll.
Umwelt
Umweltschutz
Jede touristisch genutzte Insel betreibt obligatorisch eine eigene Müllverbrennungsanlage und eigene Meerwasserentsalzungsanlagen. Der dazu benötigte Strom wird praktisch ausschließlich mit Dieselgeneratoren erzeugt. Metall- und Plastikabfälle werden gesammelt und auf der Müllinsel Thila Fushi deponiert, die jedoch nur von der Hauptstadt Malé und einigen nahe gelegenen Inseln genutzt werden kann. Die allermeisten Inseln entsorgen ihren Müll im Meer. So gibt es auch keine Einrichtung, um das Altöl der zahlreichen Boote oder Generatoren zu entsorgen. Der Bauschutt von Hotelbauten landet ebenfalls meist im Meer.
Umweltschutz ist auf den Malediven in der Praxis nicht vorhanden. Gesetze zum Umweltschutz sind zwar vorhanden, aber deren Einhaltung wird nicht überwacht oder Verstöße werden nicht geahndet. Beispielsweise darf die bebaute Fläche eines Resorts nicht 20 Prozent der Inselfläche übersteigen. Die Praxis sieht ganz anders aus, wovon man sich beim An- oder Abflug leicht selbst überzeugen kann. Die Regierung überprüft nicht die Einhaltung der Baupläne, beziehungsweise erfolgen Sanktionen wegen der allgemein üblichen Korruptionen nicht. Das Interesse der Regierung besteht in möglichst vielen Touristenbetten. Die meisten neuen Hotelinseln sind durch „landscaping“ in die gewünschte Form gebracht. Dies geschieht durch „Ausbaggern“ und Sandpumpen, was ungeheure Schäden an den Riffen hervorruft. Auch Privatflughäfen für einzelne Resortketten, zum Beispiel Maamingili im Süd-Ari-Atoll, werden durch Aufschütten des Riffdaches gewonnen.
Auch ist es verboten, Haie im Atollinneren zu fangen. Dies wird jedoch nicht überwacht, sodass die einst gewaltige Haipopulation der Malediven bis auf einige wenige Reste verschwunden ist. Haie werden nicht gegessen, sondern praktisch ausschließlich für den Export der Flossen nach Fernost gefangen und nach Abschneiden der Flossen (das sogenannte „Sharkfinning“) wieder ins Meer geworfen, wo sie qualvoll verenden. In zunehmendem Maße wird auf Riffische wie Rote Schnapper und Zackenbarsche für die Luxusmärkte der Welt gefischt. Da es sich um standorttreue Fische handelt, ist deren Population gefährdet. Zum Rückgang des Fischbestandes trägt das auf allen Hotelinseln beliebte „Nachtfischen“ bei. Schildkröten sind zwar ebenfalls geschützt, nicht aber die Gelege, was zur Folge hat, dass die Malediven kaum noch Nachwuchs an Schildkröten hervorbringen. Insgesamt ist das Umweltbewusstsein auf den Malediven als katastrophal zu bezeichnen.
Ende der 1990er-Jahre richtete die maledivische Regierung große Gebiete als Meeresnationalpark ein. In diesen Gebieten dürfen keine neuen Touristenunterkünfte errichtet werden. Außerhalb der Nationalparks nutzen die Menschen die Blöcke der Korallenriffe jedoch auch weiterhin zum Hausbau.[10]
Umweltschützer aus aller Welt versuchen in der Bevölkerung ein Umweltbewusstsein zu entwickeln und der Zerstörung der Riffe Einhalt zu gebieten. Vor der Malediveninsel Ihuru legten die Wissenschaftler Tom Goreau und Wolf Hilbertz künstliche Korallenriffe mit Hilfe der Biorock-Technologie an.[11] [12]
Problem der Klimaänderung
Der Inselstaat, dessen Staatsgebiet zu über 90 Prozent aus Wasserflächen besteht und dessen Landgebiete sich überwiegend nicht mehr als einen Meter über den Meeresspiegel erheben, ist vom Klimawandel und dem damit einhergehenden weltweiten Anstieg des Meeresspiegels stark bedroht. Folgerichtig ist der maledivischen Regierung der Klimaschutz ein wichtiges Anliegen, und Malé entsendet zu praktisch jeder Klimaschutzkonferenz eine Delegation.
Der am 28. Oktober 2008 zum Präsidenten gewählte Mohamed Nasheed hat in diesem Zusammenhang ein wohl weltweit einmaliges Programm aufgelegt. Jedes Jahr soll ein gewisser Prozentsatz des Staatshaushalts für den Erwerb eines neuen Landes verwendet werden. Vor dem Hintergrund der steigenden Meeresspiegel will der Inselstaat rechtzeitig mögliches Ausweichland für seine Bevölkerung erwerben. Im Gespräch sind Teile von Indien, Sri Lanka oder Australien[13].Verwaltung
Die 26 Atolle der Malediven mit insgesamt 1192 Inseln sind in 20 Distrikte unterteilt. Verwaltet werden sie von den Atollchefs, die vom Präsidenten ernannt werden. Der Bezirk um die Hauptstadt Malé steht unter direkter Verwaltung der Regierung.
Städte
Nur die Hauptstadt gilt als Stadt, nachfolgend die bevölkerungsreichsten Orte bzw. Inseln (Stand Zählung März 2006):
- Malé: 104.403 Einwohner
- Hithadhoo: 9.407 Einwohner
- Fuvammulah: 7.642 Einwohner
- Kulhudhuffushi: 7.206 Einwohner
- Thinadhoo: 4.453 Einwohner
Siehe auch: Liste der Orte auf den Malediven
Wirtschaft
Die Malediven gehören zu den ärmsten Ländern der Welt, obwohl einige Wirtschaftszweige, besonders der Tourismus, sich schnell entwickeln. Das Bruttosozialprodukt (BSP) betrug 2006 etwa 900 Mio. US-Dollar, das BSP pro Einwohner rund 2700 US-Dollar. Nach Angaben der oppositionellen Maldivian Democratic Party leben 42 Prozent der Malediver von weniger als 1,17 US-Dollar am Tag. Der Tourismus hat viele Millionäre geschaffen. Durch die Preissteigerungen ist jedoch das Gros der Bevölkerung verarmt und an den Rand der Verelendung gebracht worden. Es herrscht eine riesige Inflation, im Juli 2008 betrug sie 48 Prozent. Tausende Malediver bringen ihre Familien nach Indien, weil sie sich das Heimatland nicht mehr leisten können und die Kinder dort eine geregelte Schulausbildung bekommen.
Staatsunternehmen
Zahlreiche Unternehmen, gerade bei den Versorgungsunternehmen oder in Schlüsselindustrien, befinden sich im Besitz des maledivischen Staates. So sind die Versorger State Electric Company Limited und Male' Water & Sewerage Company, ebenso wie die Maldives Industrial Fisheries Company in Staatsbesitz. Gerade durch die hohe Anzahl von Staatsunternehmen, deren Führungskräfte oft innerhalb dieser Unternehmen und der Politik wechseln, ist der Vetternwirtschaft und Korruption Tür und Tor geöffnet.
Tourismus
Seit der Ankunft der ersten europäischen Reisegruppe auf den Malediven im Jahr 1972 wuchs der Tourismussektor des Landes schnell und stetig. Innerhalb weniger Jahre stellten die Einkünfte aus dem Fremdenverkehr den größten Teil des Bruttoinlandsprodukts dar. Heute bietet der Tourismus 22.000 Arbeitsplätze und trägt über 30 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der Inselrepublik bei.[14]
Die meisten Hotels sind sogenannte Resorts, oftmals auf Privatinseln gelegen und gehören teilweise zu den besten Hotels der Welt.
Palmen auf Fihalhohi
Landwirtschaft
Hauptanbaukulturen des Agrarsektors sind Hirse, Maniok und Süßkartoffeln. Kokosnüsse werden für die Nahrungsmittel- und Kopra-Herstellung gesammelt. Der Fischfang, insbesondere von Thunfisch und Bonito, ist die traditionelle Stütze der Inselwirtschaft. Zu den lebenswichtigen Importen, vor allem aus Indien, gehören Nahrungsmittel (Reis), Bau- und Industriewaren und Brennstoffe zur Energieerzeugung. Viele der für die Tourismusbetriebe bestimmten Handelsgüter kommen sogar per Luftfracht von weit her aus Südafrika oder USA, denn die näher gelegenen Nahrungsmittelerzeuger in Sri Lanka können angeblich nicht in konstanter Qualität liefern.
Arbeitsmarkt
Viele der Angestellten-Jobs, von Hotelmanagern und Architekten bis zu Wellness-Betreuern sind mangels eigener qualifizierter Arbeitskräfte von Ausländern besetzt. Barkeeper auf den Touristeninseln kommen meist aus anderen asiatischen Staaten wie Indien, Sri Lanka und Bangladesch. Unter der maledivischen Bevölkerung herrscht große Arbeitslosigkeit, weil ausländische Kräfte weitaus billiger sind. (Im Juli 2008 bekommt ein Bangladeschi etwa 80 USD im Monat, für einen Malediver wäre der dreifache Lohn notwendig). Die Zahl der ausländischen Arbeiter wird auf 100.000 geschätzt (etwa 40 Prozent der Bevölkerung), der größte Teil davon illegal. Abschiebungen sind wegen der großen Anzahl und der Korruption in den Behörden kaum mehr möglich.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für das Gesundheitswesen bei 11 Prozent, für das Bildungswesen bei 18 Prozent. Über die Militärausgaben gibt es keine Angaben. Die offiziellen Statistiken haben keine Aussagekraft, weil sie in jedem Falle geschönt sind. Über die wirklichen Einnahmen und Ausgaben wusste außerhalb der engsten Umgebung des Präsidenten Gayoom niemand Bescheid. Am Lebensstil und Besitz der Politiker, vor allem im Ausland, lässt sich aber ablesen, dass ungeheure Summen auf Privatkonten verschwinden. Es gibt keinen Finanzminister, die Funktion übt traditionell der Präsident selber aus. Kontrollorgane gibt es nicht.
Infrastruktur
Nur in der Hauptstadt Malé, auf dem Addu-Atoll und der Insel Fuvamullah gibt es Straßen und Autos. Die Straßen von Male sind verstopft von Autos und Motorrädern, obwohl die größte Ausdehnung der Stadt nur einen Kilometer beträgt. Der Inter-Atollverkehr wird mit Booten und zunehmend mit Flugzeugen abgewickelt. Auf den Malediven gilt Linksverkehr.
Es gibt zwei internationale Flughäfen, nämlich den Malé International Airport auf der Insel Hulhulé in der Nähe der Hauptstadt Malé und den Gan International Airport auf Gan Island im Addu Atoll. Zudem gibt es mehrere Regionalflughäfen und zwar auf Hanimaadhoo, Kaadedhdhoo und Kadhdhoo. Die längste Straße, die asphaltiert und mit Autos befahrbar ist, geht von Hithadhoo bis Gan im Addu-Atoll. Drei durch Dämme verbundene Inseln werden durchquert.
Einzelnachweise
- ↑ Statistik der UN (PDF)
- ↑ a b c d Daten aus dem CIA WorldFactBook (engl., eingesehen am 17. April 2009)
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Weltverfolgungsindex der Menschenrechtsorganisation Open Doors
- ↑ Heyerdahl, Thor. „Fua Mulaku: Reise zu den vergessenen Kulturen der Malediven “, Bertelsmann, 1986.
- ↑ unbekannt. „News, Press an Media Releases “, President's Office, 10. November 2008.
- ↑ Erwin Koch. „Schatten im Paradies “, mare, Oktober/November 2007.
- ↑ Amnesty International. „Maldives: Renewed repressive measures against the opposition “, Amnesty International, 28. November 2006. Zugriff am 10. Oktober 2007.
- ↑ Amnesty International. „Malediven: Jahresbericht 2007 “, Amnesty International, 29. Oktober 2006. Zugriff am 10. Oktober 2007.
- ↑ http://www.malediven-reiseinfo.de/Reise_-_ABC/Umweltschutz/umweltschutz.html
- ↑ http://www.mare.de/mare/hefte/beitrag-buend.php?id=651&&heftnummer=34
- ↑ http://www.kohtao.ch/bio-rock-projekt-koh-tao
- ↑ http://www.n-tv.de/1050821.html
- ↑ Ministry of Tourism and Civil Aviation. „Tourism Year Book 2007 “, 2007. Zugriff am 4.2.
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu den Malediven
- Informationen über die Malediven
- Malediven-Guide
- Malediven Fotos
- Offizielle Seite des Präsidenten
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