- Res nullius
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Terra Nullius ist ein lateinischer, ursprünglich dem römischen Rechtswesen entsprungener Begriff, der so viel wie Niemandsland bedeutet. Verwandt in Bedeutung und Anwendung ist der Begriff Res Nullius, der so viel wie Niemandes Sache oder Eigentum bedeutet.
In moderner Anwendung bezieht sich der Begriff auf Doktrinen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die Schlüsse auf die Besitzrechte an Gebieten, die von keiner Entität kontrolliert wurden, die von einer europäischen Macht anerkannt war, zuließen.
Im 18. Jahrhundert wurde unter anderem vom Schweizer Völkerrechtler Emerich de Vattel daraus abgeleitet, dass unkultiviertes Land, das keiner anerkannten Macht untersteht, niemandem gehört und man schuf damit quasi eine Rechtsgrundlage für die europäischen Mächte von „primitiven“ Völkern bewohnte Gebiete zu kolonisieren.
Terra Nullius im 20. Jahrhundert
Noch 1931 besetzte Norwegen ein Gebiet im Osten Grönlands mit der Terra-Nullius-Begründung. Der Ständige Internationale Gerichtshof entschied 1933 jedoch in dieser Angelegenheit für Dänemark.
1992 stellte in Australien das höchste Gericht des Landes in der Mabo v. Queensland (No. 2) Entscheidung fest, dass der Kontinent vor Beginn der Kolonisierung durch England keine Terra Nullius war. Dies führte dazu, dass den Eingeborenen und ihren Nachfahren, den Aboriginals und Torres-Strait-Insulanern mit dem Native Title Landrechte gewährt wurden.
Im Nahostkonflikt gibt es die beispielsweise vom Völkerrechtler Elihu Lauterpacht, dem Herausgeber von Oppenheim's International Law vertretene - wenngleich stark umstrittene - Auffassung, dass kein Staat zu Beginn des 1948/49 Krieges Souveränität über das Westjordanland hatte und Jordanien sich durch die militärische Aneignung im Verlauf dieses Krieges keine legitimen Rechte an dem Gebiet erwarb. In seinen Augen war das Gebiet daher Terra Nullius, „das sich jeder Staat aneignen durfte, der effektive und stabile Kontrolle ausüben konnte ohne auf illegale Mittel zurückzugreifen."
Eine Kuriosität stellt das Fürstentum Sealand dar. Ein Privatmann proklamierte 1967 eine verlassenen Plattform vor der Küste Englands, die er als Terra Nullius ansah, zu einem unabhängigen Staat. Der Mikronation widerfuhr allerdings keinerlei internationale Anerkennung.
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