- Reservereifen
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Ein Reserverad (auch Reservereifen) ist ein Autoreifen, den die meisten mehrspurigen Kraftfahrzeuge mitführen. Es dient zum Austausch, wenn ein Autoreifen defekt ist.
Das Reserverad ist nicht vorgeschrieben. Normalerweise ist es ein Sommerreifen, wie die anderen am Fahrzeug montierten. Bei PKW wird aber auch manchmal aus Platz-, Gewichts- oder Preisgründen ein so genanntes Sparrad (Notrad) eingesetzt. Das Notrad darf nur bis zur nächsten Werkstatt benutzt werden, bei einer maximal zulässigen Geschwindigkeit von 80 km/h. Ein Sonderfall des Notrads stellt das Faltrad dar. Im Gegensatz zu dem bei vielen Herstellern verwendeten schmalen Notrad auf einer speziellen Felge, wurden Fahrzeuge der Marke Porsche bis Ende der Neunziger Jahre mit Falträdern ausgeliefert, die anfangs auf eine serienmäßige Stahlfelge (vergleichbar mit den Felgen der 1. Generation des Porsche 911) und seit Ende der 1980er Jahre auf spezielle Leichtbau- aufgezogen wurden. Im Vergleich zum konventionellen Notrad hat das Faltrad, dessen Reifenflanke einmal in der Mitte gefaltet zwischen die Felgehörner passt, den Vorteil, dass es aufgrund der steifen Original- bzw Spezialfelge für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen ist. Der Nachteil wiederum ist, dass das Rad vor dem Einsatz erst aufgepumpt werden muss, da die Reifenflanke im Transportzustand gefaltet ist, weshalb zu diesen Fahrzeugen ein mit 12V betriebener Kleinkompressor gehörte.
Beim normalen Überprüfen des Luftdrucks sollte man auch immer das Reserverad kontrollieren, da es auch bei Nichtbenutzung Luft verlieren kann und im Ernstfall dann unbrauchbar ist.
Zum Reifenwechsel braucht man einen Wagenheber und einen Schraubenschlüssel bzw. ein Radkreuz, um die Radmuttern zu lösen und wieder anzuziehen. Beim Anheben des Wagens muss man ihn gegen Wegrollen durch Unterlegen eines Radkeils oder eines Holzstückes sichern. Beim Wechsel eines Vorderrades sollte man auch die Handbremse anziehen.
Bei LKWs Lässt sich das zum Wechseln bestimmte Rad oft auch pneumatisch anheben.
Besonders problematisch sind Reifenpannen an der Antriebsachse im Winter. Da das Reserverad meist als Sommerreifen ausgeführt ist, hat es auf Schneefahrbahnen verringerte Haftung. Abhilfe schafft ein doppelter Radwechsel, das heißt der Reservereifen wird auf die nicht angetriebene Achse montiert und das heruntergenommene, funktionstüchtige Rad auf die Antriebsachse. Danach ist auch ein Anfahren auf Schnee und bei Steigungen möglich. Dieser Zustand sollte aber bei der nächsten Gelegenheit geändert werden, da in Deutschland seit 2006 an die Bedingungen angepasste Bereifung vorgeschrieben ist.
Heute kann man das Reserverad als ein Relikt aus vergangener Zeit ansehen. In der Frühzeit des Automobils noch an der Tagesordnung, passiert heute eine Reifenpanne im Schnitt nur noch alle 120.000 bis 150.000 Kilometer, also durchschnittlich alle 7 Jahre. Der Versuch der Kraftfahrzeugindustrie, das Reserverad aus Kosten-, Platz- und Gewichtsgründen wegzurationalisieren und z.B. durch ein Pannenset zu ersetzen, scheiterte bisher vielfach an der Psychologie. Obwohl es laut Pannenstatistik genauso sinnvoll wäre, Ersatz-Steuergeräte herumzufahren, fühlen sich viele Autokäufer ohne das gewohnte Reserverad nicht wohl.
Mittlerweile bieten viele Reifenhersteller pannensichere Reifen an, mit denen man auch ohne Luft noch eine bestimme Strecke zurücklegen kann ("SSR", "Runflat", "EMT").
Übersicht über die Versionen bei einem Reifendefekt:
- klassisches Reserverad
- Notrad (schmaler)
- Pannenset: Kompressor + Dichtflüssigkeit - z.B. Porsche, VW
- pannensicherer Reifen (Runflat) - z.B. beim BMW Mini ab 2006
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