Automatic activation device

Automatic activation device

Ein Öffnungsautomat (auch automatic activation device (AAD), automatic opening device (AOD) oder Cypres) misst die Fallgeschwindkeit eines Fallschirmspringers und öffnet den Reservefallschirm selbständig, falls der Springer unter einer bestimmten Höhe eine bestimmte Fallgeschwindigkeit überschreitet.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Nötig wurden Öffnungsautomaten aufgrund zahlreicher Unfälle. So wurden Springer im Freifall durch Kollisionen in der Luft ohnmächtig oder so schwer verletzt, dass sie selbständig nicht mehr den Fallschirm aktivieren konnten. Auch bei Störungen des Fallschirms reagierten die Springer falsch oder vergaßen, während der Behebung des Problems an dem Hauptschirm die Höhe zu kontrollieren. Schlichtweg versäumten auch Springer in ihrem Freifallprogramm, den Hauptschirm zu aktivieren. Viele Springer, Anfänger und Erfahrene, starben beim Aufprall auf die Erde, obwohl sie eine voll funktionstüchtige Reserve gehabt hätten.[1] Die ersten daraufhin entwickelten Öffnungsautomaten waren in den 1970er-Jahren mechanische Geräte mit Druckdose. So das FXC 1200[2], Sentinel und KAP–3. 1991 revolutionierte die Firma Airtec den Markt mit dem ersten elektronischen Öffnungsautomaten.[3] Von 1991 bis 2003 wurde allein durch den Cypres-Öffnungsautomaten über 1000 Springer vor meist tödlichen Unfällen bewahrt.[4]

In Deutschland ist der Einsatz eines Öffnungsautomaten für Sprungschüler, Tandemspringer, AFF–Instruktoren, Freeflyer und Diabetiker[5] verpflichtend. Auch ist auf vielen Sprungplätzen heute ein Öffnungsautomat generell Pflicht.

Cypres ist zwar ein Markenname, hat sich jedoch als Gattungsname für Öffnungsautomaten durchgesetzt.

Technik

Die Öffnung des Reservefallschirmes erfolgt in modernen elektronischen Geräten durch einen Cutter, der mit einer pyrotechnischen Zündkapsel betätigt wird. Dieser Cutter durchschneidet die Verschlussschlaufe, mit welcher der Container des Reservefallschirms verschlossen ist. Somit wird eine zweite Öffnungsmechanik zur Verfügung gestellt, die völlig unabhängig vom normalen manuellen Reserveöffnungssystem arbeiten kann. Dies bietet den Vorteil, dass der Reservecontainer bei verklemmten und verbogenen Kabeln oder Pins geöffnet werden kann. Der Reserveschirm wird danach, da er als Federhilfsschirm konzipiert ist, durch den Druck der gespannten Feder im Container nach außen geschleudert und kann sich entfalten.

Airtec Cypres

Datei:Cypres 2.jpg
Cypres-II-Bedienteil des Öffnungsautomaten, Student–Version

Cypres ist die Abkürzung für Cybernetic Parachute Release System, (deutsch: kybernetisches Fallschirmöffnungssystem). Es war 1991 der erste elektronische Öffnungsautomat für Reservefallschirme und wurde von der deutschen Firma Airtec in Bad Wünnenberg entwickelt; Airtec ist mit diesem Gerät Marktführer. Mittlerweile gibt es das Gerät in der zweiten Generation.

Es existieren verschiedene Varianten des Cypres:

Cypres „Expert“: Öffnet den Reserveschirm, wenn der Springer sich niedriger als etwa 225 m über Grund befindet und mit mehr als 35 m/s (126 km/h) fällt.

Cypres „Student“: Öffnet den Reserveschirm, wenn der Sprungschüler sich niedriger als etwa 225 m über Grund befindet und mit mehr als 35 m/s (126 km/h) fällt. Zusätzlich, wenn der Sprungschüler sich niedriger als etwa 300 m über Grund befindet und mit mehr als 13 m/s (47 km/h) fällt. Ohne Schirmöffnung also bei 225 m über Grund, bei teilgeöffnetem Schirm bei 300 m über Grund.

Cypres „Speed“: Öffnet den Reserveschirm, wenn der Springer sich niedriger als etwa 225 m über Grund befindet und mit mehr als 43 m/s (155 km/h) fällt. Das Cypres „Speed“ öffnet unter 100 m nicht.

Cypres „Tandem“: Öffnet den Reserveschirm, wenn das Tandem–Paar sich niedriger als etwa 580 m über Grund befindet und mit mehr als 35 m/s (126 km/h) fällt.

Cypres „Military“: im Prinzip ein Cypres „Expert“, das allerdings durch Eingabe des entsprechenden Luftdruckwertes in Hektopascal auf die gewünschte Auslösehöhe eingestellt wird. Dazu wird vor dem Absprung anhand eines Nomogramms der Luftdruck der geplanten Auslösehöhe relativ zur Höhe des geplanten Landepunktes ermittelt und eingestellt.

Cypres „Pilot“: Ist als einzige der Cypres–Varianten im Normalbetrieb deaktiviert und wird, im Falle eines Absprungs des Piloten wegen einer Luftnotlage, durch eine kurze, mit dem Flugzeug verbundene Aufziehleine aktiviert. Nach einer Aktivierungsverzögerung von etwa 5 bis 7 Sekunden löst das Cypres den Rettungsfallschirm des Piloten aus, wenn dieser sich unterhalb von 4000 m Höhe befindet und mit mehr als 35 m/s (126 km/h) fällt.

Hersteller und Geräte

  • Advanced Aerospace Designs Vigil
  • Airtec Cypres
  • Argus
  • Astra
  • FXC 12000
  • KAP–3
  • MPAAD
  • Sentinel

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Liste der Auslösungen mit Hergängen von Airtec Cypres Öffnungsautomaten
  2. pia.com – FXC CORPORATION / GUARDIAN PARACHUTE(englisch)
  3. pink.at – 10 Jahre CYPRES. Ein Interview mit Helmut Cloth
  4. Firmenpräsentation, Geschichte des Cypres und technische Innovationen von Airtec
  5. sky–dive.de – Tauglichkeitsuntersuchung für Fallschirmspringer: Untersuchungs– und Beurteilungskriterien

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