- Restaurator im Zimmerhandwerk
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Der Restaurator beschäftigt sich mit der Restaurierung und Konservierung (Erhaltung und Wiederherstellung) alter Gebäude, Kunstwerke, Gegenstände, Möbel und anderer Kulturgüter.
Falsch ist die Bezeichnung als Restaurateur (Gastwirt).
Inhaltsverzeichnis
Berufsbild
Ein Schutz der Berufsbezeichnung Restaurator kann im Grunde nicht erfolgen, da die Hybridstellung des Restaurators zwischen Handwerker und Künstler vermittelt. Gerade im Arbeitsbereich für Ergänzungen von Fehlstellen am Kunstobjekt ist neben einem hohen kunsthistorischen Wissen und der Materialkunde sowie der genauen Kenntnis epochaler Handwerkstechniken das interpretatorische und emphatische Vermögen eine wichtige Komponente.
Generell sollte ein Restaurator so wenig wie möglich am Original verändern. In England und den Vereinigten Staaten besitzt die Berufsgruppe der Restauratoren daher die Bezeichnung conservator. Diese Berufsbezeichnung kann dem Restaurator – zumindest in Deutschland, wie auch Österreich – nicht zugewiesen werden, da der Begriff bereits in der Denkmalpflege angesiedelt ist. Das deutsche Wort orientiert sich am Leitbild des Italienischen restauratore mit Bezug auf storia ‚Geschichte‘.
Ausbildung
Deutschland
Die Berufsbezeichnung ist, mit Ausnahme Mecklenburg-Vorpommerns (Restauratorgesetz MV), nicht geschützt, es gibt daher in Deutschland verschiedene Möglichkeiten als Restaurator zu arbeiten.
Besondere Spezialisierungen benötigt die Restaurierung von Objekten aus Papier (beispielsweise Bücher und Graphiken), Filmen und Photographien.
Diplom-Restaurator
Dieser Weg führt seit Ende der 1980er Jahre über ein ein- bis zweijähriges Vorpraktikum und dem Studium an einer Universität, Akademie oder Fachhochschule zum Abschluss Diplom-Restaurator oder Diplom-Restaurator (FH). Im Zuge des Bologna-Prozesses wird der zweistufige Studienabschluss eingeführt. So kann in diesem Studiengang zunächst der akademische Grad des Bachelors erworben werden und darauf aufbauend das Master-Studium absolviert werden.
Ferner gibt es in Deutschland noch eine fachakademische Ausbildung mit dem Abschluss als staatlich geprüfter Restaurator.
Restaurator im Handwerk
Um eine Ausbildung zum Restaurator im Bereich des Handwerks zu erlangen, muss zunächst eine Lehre absolviert werden. Im Anschluss daran kann bei entsprechender Qualifikation der Meister-Abschluss beispielsweise im Zimmerhandwerk erworben werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, einen mehrmonatigen Weiterbildungskurs zu besuchen, der bei erfolgreichem Abschluss beispielsweise zum Berufstitel Restaurator im Zimmerhandwerk führt. Entsprechende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zum staatlich geprüften Restaurator im Handwerk gibt es auch für andere Bereiche des Handwerks.
Im Unterschied zum Restaurator, der die Berufsausbildung auf akademischem Weg erworben hat, fehlt bei der Ausbildung im Handwerk (mit Ausnahme der Ausbildung zum Kirchenmaler) die tiefergehende Betrachtung kunsthistorischer Aspekte. Die Fähigkeiten und Kenntnisse des Restaurators setzen sich je nach Herkunft des Handwerks unterschiedlich zusammen.
Ohne Ausbildung
Alternativ kann auf ein Studium oder eine Ausbildung verzichtet werden, und der Beruf ohne nachgewiesene Berufsqualifikation ausgeübt werden. Dieser Weg ist vor allem im Bereich der Restaurierung von Möbel- und Holzobjekten weit verbreitet.
Bildungsstätten
- Fachhochschule für Technik und Wirtschaft - Berlin: Studienrichtungen: Technisches Kulturgut, Archäologisches Kulturgut, Foto, Film und Datenträger, Grabungstechnik.[1]
- Fachhochschule - Erfurt: Studienrichtungen Archäologisches Kulturgut u. Kunsthandwerk, Architektur- u. Raumfassung, Bemalte Oberflächen und Ausstattung, Glasmalerei u. Glasfenster, Plastische Bildwerke u. Architektur aus Stein.[2]
- HAWK Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen: Studiengänge Präventive Konservierung (B.A.) und Konservierung und Restaurierung (M.A.) mit den Studienschwerpunkten Buch und Papier, Gefasste Holzobjekte und Gemälde, Möbel und Holzobjekte, Stein und Keramik, Wandmalerei/Architekturoberfläche (Standort Hildesheim). Studiengang Materialwissenschaften in Bau und Restaurierung (Ma.Sc., Standort Holzminden)[3]
- Fachhochschule - Köln: Studienrichtungen: Restaurierung und Konservierung von Gemälden und Skulpturen, Objekten aus Holz, Schriftgut, Grafik und Buchmalerei Wandmalereien und Objekten aus Stein, Textilien und Objekten aus Leder.[4]
- Fachhochschule - Potsdam: Studienrichtungen Konservierung und Restaurierung von Wandmalereien und historischer Architekturfarbigkeit, Objekten aus Stein und deren gefassten Oberflächen, Objekten aus Holz und deren gefassten und veredelten Oberflächen.
- Hessische Uhrmacherschule - Neu Anspach: Weiterbildungskurs zum Berufstitel Restaurator im Uhrmacherhandwerk [5]
- Hochschule für bildende Künste - Dresden: Studienrichtungen Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut.
- Goering Institut e.V. - München: Staatlich anerkannte Fachakademie zur Ausbildung von Restauratoren für Möbel und Holzobjekte. (Fachbereiche Möbel und Skulpturen)[6]
- Staatliche Akademie der Bildenden Künste - Stuttgart Studienrichtungen: Restaurierung und Konservierung von Gemälden und gefassten Skulpturen archäologischen, ethnologischen und kunsthandwerklichen Objekten Graphik, Archiv- und Bibliotheksgut.[7]
- Technische Universität München: Vermittlung eines weiten Spektrums von Konservator, Restaurator, Kunsttechnologie, werkstoffkundliche sowie natur- und geisteswissenschaftliche Lehrinhalte mit Möglichkeit der Schwerpunktsetzung im Hauptstudium.[8]
Österreich
Da der Beruf ‚Restaurator‘ in Österreich als Lehrberuf (und als sonstige Berufsbezeichnung) nicht existiert, erfolgt eine Ausbildung als Berufsspezialisierung in einem einschlägigen handwerklichen Fachberuf, oder im Rahmen der Kunstgeschichte, oder als künstlerischer Hochschulabschluss.
Ausbildungsstätten:
- Akademie der bildenden Künste Wien, Studienrichtung Konservierung und Restaurierung (Ordinariat Restaurierung und Konservierung am Institut Wissenschaften und Technologien in der Kunst), Abschluss mit Magister Artis
- Bundesdenkmalamt, Werkstätten Wien und Mauerbach: Fortbildung
- HTBLVA Graz-Ortweinschule: Höhere Bildung mit Matura, Meisterschule, sowie Fachkollegs[9], HTBLVA Graz-Ortweinschule
Schweiz
- Hochschule der Künste Bern: Studienrichtungen: Gemälde und Skulptur, Architekturoberfläche und Raumausstattung, Graphik, Schriftgut und Photographie, Textilrestaurierung sowie Moderne Materialien und Medien.
Siehe auch
- Kirchenmaler
- Inkunabel
- Antiquar
- Vasa (Schiff)
- Turiner Grabtuch
- Puppendoktor (= Restaurator von Spielzeug-Puppen)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.fhtw-berlin.de
- ↑ http://res1.fh-erfurt.de
- ↑ http://www.hawk-hhg.de/hawk/fb_konservierung/default.php
- ↑ http://www.fh-koeln.de
- ↑ http://hess-uhrmacherschule.de/hus/kurs.html#restaurator
- ↑ http://www.restaurierung-goering.de
- ↑ http://www.abk-stuttgart.de
- ↑ http://www.rkk.arch.tu-muenchen.de
- ↑ http://ortweinschule.at/Daten/Seite.aspx?id=KD-Bildungsangebote.aspx
Weblinks
- Deutschland: www.bfr-ev.de BfR - Bund freier Restaurierungswerkstätten e.V.
- Deutschland: www.restauratoren.de VDR - Verband der Restauratoren e.V.
- Österreich: www.orv.de ÖRV - Österreichischer Restauratorenverband
- Schweiz: www.skr.ch SKR - Schweizerischer Verband für Konservierung und Restaurierung
- Europäischer Dachverband: ecco-eu.org E.C.C.O. - European Confederation of Conservator-Restorers' Organisations
- www.romoe.net Romoe - Internationales Restauratoren-Netzwerk
- Siehe auch: Restaurierung #Verbände und Organisationen
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