- Retroadapter
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Ein Retroring, auch Umkehrring oder Retroadapter genannt, ist ein Bauelement der Fotografie, insbesondere für die Makrofotografie. Ein Retroring ermöglicht es, ein Objektiv umgekehrt an einer Kamera zu befestigen, d.h. mit dem Filtergewinde zur Kamera gewandt (statt mit dem Bajonett).
Der Retroring hat daher auf einer Seite das Filtergewinde als Außengewinde, auf der anderen Seite den Anschluss der Kamera, also zumeist einen Bajonett-Anschluss.
Normalerweise ist ein Retroring nicht allein im Einsatz, sondern wird in Kombination mit Zwischenringen oder einem Balgengerät eingesetzt, um dem Objektiv zur Kamera einen festen oder einstellbaren Abstand, d.h. die richtige Bildweite für den beabsichtigten Aufnahmemaßstab zu geben.
Einen Retroring zu montieren ist oft sinnvoll, wenn der Abbildungsmaßstab 1:1 überschreitet (d.h. das Abbild des Objektes vergrößert wird), was zur Folge hat, dass die Mittenebene des Objektives sich näher am zu fotografierenden Objekt befindet als an der Filmebene. Für diesen Fall ist es meist qualitativ günstiger, das Objektiv zu drehen, da seine Korrekturrechnungen für eine minimale Aufnahmedistanz von 35 bis 50 cm gerechnet wurden und in Normalposition des Objektivs die Verzerrungen bzw. Abbildungsfehler größer würden als in Retrostellung.
Da im Fall der umgekehrten Objektivbefestigung die elektrischen und mechanischen Betätigungen zwischen Kamera und Objektiv nicht mehr funktionieren, wird der Retroring manchmal um einen weiteren Adapterring auf der Kameraflanschseite des Objektivs ergänzt, der mittels genuteter Wellen (eines Balgengerätes) oder mittels Kabelverbindung weiterhin die Funktionalitäten zwischen Kamera und Objektiv zu übermitteln gestattet.
Die Abbildung zeigt den Aufbau einer Kamera mit Balgengerät. Vor dem objektseitigen Balgenende ist der Retroring montiert, und auf ihm das Objektiv in Retrostellung am Filtergewinde befestigt. Das kameraseitige Bajonett liegt frei und ist unbetätigt. D.h. die Kamera hat hier mangels Übertragungselementen nicht die Information, mit welcher Blende das Objektiv eingestellt ist. Somit wird mit derjenigen Blende und Helligkeit fotografiert und zuvor die Helligkeit gemessen, die sich aus dem eingestellten Blendenwert des Objektivs ergibt ("Arbeitsblenden-Messung").
Wegen der bei großen Abbildungsmaßstäben
- oftmals eingeschränkten Helligkeit (oft schattet das Objektiv selbst noch ab)
- und aufgrund der im Nahbereich (und in der Gestaltung der Schärfentiefe) heiklen Fokussierung
empfiehlt sich oft ein Aufbau von Kamera, Balgengerät, Retroring und Objektiv auf einem Stativ.
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