- Rettungsfolie
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Eine Rettungsdecke ist eine extrem dünne, reißfeste, wasserdichte und Wärmestrahlen reflektierende Polyester-Folie. Sie ist mit einer gold- und silberfarbenen Metallschicht überzogen, die Folie bleibt trotzdem noch transparent. Sie ist in Deutschland ein vorgeschriebener Bestandteil des Verbandkastens in Kraftfahrzeugen. Die metallisierte Folie wird in der Ersten Hilfe dazu verwendet, verunglückte Personen vor Unterkühlung, Nässe oder Wind zu schützen. Sie ist jedoch keine Wundauflage und ersetzt keinen Verband. Sie kommt ursprünglich aus der Raumfahrt (space blanket).
Der Betroffene sollte, wenn möglich, komplett in die Rettungsdecke eingewickelt werden, so dass nur das Gesicht frei bleibt. Üblicherweise ist die eine Seite einer Rettungsdecke goldfarben, die andere silberfarben. Es gibt aber auch einfarbige Folien (sowohl silber als auch gold). Welche Seite zum Patienten zeigt ist aus Sicht des Wärmeerhalts per Wärmeleitung unwichtig. Bei den zweifarbigen Folien (Silber/Gold) sollte man zum Wärmeerhalt per Wärmestrahlung der Person die silberne Seite zur Person drehen. Möchte man, wenn auch selten, die Person vor Wärmestrahlung schützen (IR-Sonnenlicht), so sollte man die silberne Seite nach außen drehen. In Eis und Schnee ist die goldene Seite der Folie allerdings besser zu sehen.
Generell gilt, dass metallische, hochpolierte, glatte Oberflächen die Wärmestrahlung (IR-Licht) besonders gut reflektieren. Bei Rettungsdecken verwendet man Aluminiumfolie. Darum auch die silberne Seite nach innen, zum Wärmeerhalt der Person. Jedoch besteht die goldene Seite nicht aus dem Edelmetall Gold, sondern kommt die Goldfarbe oft durch eine leicht gelbe Kunststofffolie zustande. Wenn auf der Goldseite also noch eine Kunststofffolie von den IR-Strahlen durchdrungen werden muss, ist das IR-Reflexionsvermögen auf der goldenen Seite etwas geringer, als auf der silbernen Seite. Die Goldseite absorbiert die Wärmestrahlung etwas, wodurch sie sich auch erwärmt. Vorteil der Goldseite ist außerdem, dass das sichtbare Licht nicht so stark reflektiert wird und man so nicht geblendet wird. Damit die Rettungsdecke ihre Funktion erfüllen kann, darf sie nicht direkt auf der Haut liegen. Durch Kleidung oder lockeres Auflegen muss ein Luftpolster erhalten bleiben, das eine gute Isolation gewährleistet.
Ein Kühlen der eingewickelten Personen ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht möglich, da die Folie die Körperwärme nicht nach außen entweichen lässt, insofern dies die Wärmeleitung betrifft. Aus Sicht der Wärmestrahlung scheitert das Abstrahlen dann hinter der gelben Kunststoffschicht, wo die Wärmestrahlen auf die silberne Alufolie treffen.
Die Wirkung der Rettungsdecke basiert auf Reduktion des Wärmetransports durch
- Reflexion: sie unterbricht weitgehend die Wärmestrahlung
- luftdichtes Abschließen: reduziert den Wärmeaustausch mit vorbei und auch durch offenporige Kleidung strömendem Wind und vom Temperaturunterschied auch bei Windstille verursachter Konvektion (Aufsteigen warmer Luft)
- wasserdampfdichtes Abschließen: reduziert Wärmebedarf durch Verdunstung von (Schweiß, Nässe, Blut), auch wenn zwischen Haut und Folie durch Kondenswasser ein gewisser Heatpipe-Effekt auftreten kann
Die beste Isolationswirkung ergibt sich erst im Zusammenwirken mit allseitigen Polstern stehender Luft zwischen Körper und Umgebung etwa rundum durch Kleidung, Decken, Schaumstoff, Luftmatratze. Nicht unwesentlich ist, dass die Rettungsdecke durch Verknoten und Verkleben möglichst dicht einschließt und auch nicht zu viel flattert.
Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Widerstandsfähigkeit werden Rettungsdecken auch oft zweckentfremdet. Im Modellbau kann sie zum Bespannen von Tragflächen verwendet werden oder beim Camping zum Abdecken von Zelten und Fahrzeugen, um eine Erwärmung des Innenraums zu vermindern. Sogar Lenkdrachen lassen sich aus einer Rettungsdecke basteln. Eine Rettungsdecke darf nicht als Löschdecke verwendet werden, da sie selbst leicht brennbar ist. Eine Rettungsdecke kann auch als Schattenspender oder Sichtschutz verwendet werden.
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