- Reuterstadt
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Demmin Amt: Stavenhagen Höhe: 45 m ü. NN Fläche: 40,84 km² Einwohner: 6115 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 150 Einwohner je km² Postleitzahl: 17153 Vorwahl: 039954 Kfz-Kennzeichen: DM Gemeindeschlüssel: 13 0 52 074 Adresse der Stadtverwaltung: Schloss 1
17153 StavenhagenWebpräsenz: Bürgermeister: Bernd Mahnke (CDU) Lage der Stadt Stavenhagen im Landkreis Demmin Stavenhagen ist eine Stadt in Mecklenburg-Vorpommern im Landkreis Demmin. Sie ist Amtssitz des Amtes Stavenhagen und führt seit dem 12. Juli 1949 die Bezeichnung Reuterstadt vor ihrem Namen.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgliederung
Zu Stavenhagen gehören die Ortsteile Basepohl, Basepohl Am See, Klockow, Kölpin, Neubauhof, Pribbenow und Wüstgrabow.[1]
Geschichte
Die Stadt Stavenhagen wird im Jahr 1230 erstmals als Stovenhage urkundlich erwähnt. Schon 34 Jahre später erhält die Siedlung das Stadtrecht. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 wird die Stadt zerstört. Auch die Großbrände in den Jahren 1727, 1746 vernichten große Teile der Stadt. Um 1740 wird auf den Grundmauern früherer Burganlagen das heutige Schloss errichtet.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts waren Juden im Ort ansässig, die sich 1764 einen Jüdischen Friedhof einrichteten, der beim Novemberpogrom 1938 durch die Nazis verwüstet und 1943 eingeebnet wurde. Seit 1880 gibt es auch eine Synagoge, ebenfalls 1938 geschändet und angezündet, später als Tischlerei verwendet.
Zwischen 1774 - 1790 wird die Stadtkirche neu gebaut und in den Jahren 1783 - 1788 das Rathaus errichtet. In der Amtszeit von Bürgermeister Georg Johann Jakob Reuter von 1808 - 1845 kommt es zum ersten wirtschaftlichen Aufschwung durch Einführung neuer landwirtschaftlicher Kulturen, Stallfütterung und die Gründung der ersten Lagerbierbrauerei Mecklenburgs.
Im Jahr 1810 wird in der Stadt Fritz Reuter, der Sohn des Bürgermeisters, geboren, der als einer der bedeutendsten Schriftsteller und Dichter niederdeutscher Literatur bekannt wurde. Er schilderte die Stadt mehrfach, besonders in Meine Vaterstadt Stavenhagen (1861).
Im Jahr 1864 bekommt Stavenhagen einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die im Jahr 1913 in Betrieb genommene Kleinbahnstrecke Demmin-Stavenhagen wird 1945 als Reparationsleistung demontiert. In den Gründerjahren zur Amtszeit des Bürgermeisters Dr. Fritz Schultetus von 1879 - 1905 setzt die industrielle Entwicklung in Stavenhagen ein. Eine Zuckerfabrik, eine Molkerei, ein Schlachthof, eine Dampfmühle, ein Sägewerk, eine Ziegelei, ein Elektrizitätswerk, ein Feuerwehrdepot und ein Krankenhaus werden gebaut. Im Jahr 1928 erhält die Stadt eine zentrale Wasserversorgung und 1932 wird die Katholische Kirche St. Paulus geweiht.
Im alten Stavenhagener Rathaus am Markt entstand 1960 das Fritz-Reuter-Literaturmuseum. Im Jahr 1974 wird im Ortsteil Basepohl ein Standort der Nationalen Volksarmee gebaut. Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild mit dem Schloss hat sich stark verbessert. Durch die Gemeindegebietsreform 1994 kommt die Stadt vom aufgelösten Kreis Malchin zum jetzigen Landkreis Demmin.
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 13 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Gold ein hersehender, gold gekrönter schwarzer Stierkopf mit geschlossenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und silbernen Hörnern.“
Städtepartnerschaften
- Preetz in der Holsteinischen Schweiz (Schleswig-Holstein) seit 7. Juli 1990
- Werdohl im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) seit 10. August 1990
- Šilalė in Litauen seit 2. November 1994
Sehenswürdigkeiten
- Das ehemalige Rathaus ist das Geburtshaus von Fritz Reuter und dient als Fritz Reuter-Literaturmuseum. Davor steht das 1911 von Wilhelm Wandschneider geschaffene Fritz-Reuter-Denkmal.
- Schloss Stavenhagen ist ein um 1740 entstandener Putzbau, der um 1890 um einen runden Treppenturm ergänzt wurde. Die Anlage war bis in die 1970er Jahre eine Schule und ist heute Verwaltungssitz und Standesamt von Stavenhagen.
- Die Stadtkirche wurde 1782 erbaut und enthält Ausstattungsgegenstände verschiedener Epochen.
- Die ehemalige Synagoge ist eine der wenigen Synagogen Mecklenburgs, die die Nazi-Zeit überstanden haben.
Wirtschaft
Nach der Wende konnte Stavenhagen eine für Mecklenburg-Vorpommern erstaunliche Ansiedlung von Unternehmen verzeichnen. Auf bisher zwei Gewerbegebieten sind heute vor allem Betriebe der Lebensmittelproduktion, wie die Pfanni GmbH, die Pommernland Fleisch- und Wurstwaren GmbH, die Immergut Dauermilch GmbH und die Tutower Senf GmbH, sowie das Speditionsgewerbe, zum Beispiel mit der KP Logistik GmbH und der Dachser GmbH & Co. KG vertreten. Die Netto Supermarkt OHG hat in Stavenhagen ihr Zentrallager.
Bedingt durch die sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen ist die Stadt seit 2005 schuldenfrei. Dies bringt für Familien eine Reihe von Annehmlichkeiten mit sich, wie etwa ein seit 2007 gezahltes sogenanntes Begrüßungsgeld für Neugeborene und Zuschüsse zur Kindergarten- und Schulspeisung. Als Nebeneffekt erhofft man sich, der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung entgegen wirken zu können.[2]
Verkehr
Stavenhagen liegt an der Bahnstrecke Bützow–Stettin, an der B 194 (Waren–Stavenhagen–Stralsund) und an der B 104(Neubrandenburg-Teterow). Der nächste Autobahnanschluss (A20) befindet sich in Altentreptow (ca. 20 km).
Söhne und Töchter der Stadt
- Ralf Bartels, deutscher Kugelstoßer und Ehrenbürger der Stadt Stavenhagen
- Anke Behmer, deutsche Leichtathletin
- Carl Hanck-Müller, deutscher Behindertensportler und Funktionär
- Bert Papenfuß-Gorek, deutscher Lyriker
- Fritz Reuter, niederdeutscher Schriftsteller
Weblinks
- Literatur über Stavenhagen in der Landesbibliographie M-V
- www.stavenhagen.de
- Fritz Reuter-Literaturmuseum
- Synagoge Stavenhagen
- Orte in MV: Stavenhagen
Quellen
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