- Rhymetorrents
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Nerdcore (auch Geeksta) ist ein Subgenre des Hip-Hop. Der Name setzt sich aus Nerd und der Endung -core zusammen, die es in zahlreichen Musikstilen gibt, es ist also Nerd-Hiphop.
Die Sounds sind oft etwas schräger und weniger eingängig als im normalen Hip-Hop, erzeugt werden sie generell mit elektronischer Ausrüstung, die Endkonsumenten problemlos zugänglich ist. Die Texte beschäftigen sich oft mit Naturwissenschaften und Computern, aber auch fiktiven Welten wie in Star Wars oder Der Herr der Ringe. Die Tracks werden nicht über Plattenfirmen, sondern direkt über das Internet vertrieben[1], da es kaum einen kommerziellen Hintergrund gibt, und regelmäßig unlizensierte Samples verwendet werden. Um von der Szene zum Nerdcore gezählt zu werden, muss ein Künstler, ähnlich wie im übrigen HipHop, seinen Stolz auf die Nerd-Szene demonstrieren.[2] Typische Auftrittsorte sind die Consumer Electronics Show in Las Vegas und die Penny Arcade Expo.[3]
Der Name stammt von Nerdcore-Begründer MC Frontalot[4], der ihn zuerst in seinem Song Nerdcore Hiphop verwendete. Andere bekannte Künstler des Genres sind 2 Skinnee J’s, MC Chmod, mc chris, MC Hawking, MC Plus+, ytcracker, MC Paul Barman, 1337 G33k B3at (1GB), Lords of the Rhymes, Optimus Rhyme oder Ultraklystron.
Im Gegensatz zum übrigen Hip-Hop sind Nerdcore-Protagonisten fast ausschließlich weiß, viele haben an Ivy League-Universitäten studiert.[5] Das Verhältnis zum etablierten Hip Hop ist unklar. Trotz ihrer oft satirischen Texte und Parodien auf Hip-Hop-Klischees betonen die Nerdcore-Protagonisten selber ihren Respekt vor Hip Hop und fordern die Fans auf, sich näher mit Hip Hop zu beschäftigen. Verstanden wird es jedoch auch als Parodie weißer Mittelstandsjugendlicher auf die Hip-Hop-Kultur. Einig jedoch sind sich Nerdcore-Fans und Kritiker, dass die Szene im Gegensatz zu anderen „Weißen Rappern“ nicht primär auf die Anerkennung durch die etablierte Hip-Hop-Szene hinarbeitet, sondern sich eigene Institutionen und Netzwerke aufbaut.[6] Anders als andere weiße Rapper wie Vanilla Ice legen die Nerdcore-Künstler auch Wert auf Authenzität. MC Frontalot beispielsweise sagt "ich rappe schlußendlich über Internet-Pornos und Star-Wars-Conventions, weil es das ist womit ich mich auskenne."[3]
Das XXL-HipHop-Magazin attestierte der Subkultur im Oktober 2005 sogar: „Ungeachtet des Mainstream-Erfolgs, ist Hip-Hop immer noch eine Inspirationsquelle für diejenigen an den äußersten Rändern der Gesellschaft. Revolutionäre, Kriminelle, Unangepasste und andere Ungehörte haben lange entdeckt, dass Rap ein kraftvolles Medium ist. Die neueste Gruppe ist eine der unerwartetsten: Computer Nerds.“[7]
Als früher Vorläufer der Szene kann der 1999er-Song It's All About The Pentiums von Weird Al Yankovic angesehen werden, eine Parodie auf P. Diddys It’s All About The Benjamins. MC Frontalot zählt auch Künstler wie Kool Keith oder MF Doom zu den Vorbildern der Nerdcorer.[8]
Mittlerweile gibt es die beiden Dokumentarfilme Nerdcore for Life und Nerdcore Rising über das Genre und ein Nerdapalooza-Festival in Eureka, Kalifornien. Weitere Akzeptanz im Mainstream zeigt sich auch dadurch, dass der Nerdcore-Rapper MC Chris 2007 mit den Rockbands New Found Glory und Sum 41 auf Tour ging.
Anmerkungen
- ↑ weeklydig-com "MC Frontalot"
- ↑ Website zum Film "NerdcoreforLife": Nerdcore
- ↑ a b Brian Braiker: Geeksta Rap Rising (Newsweek).
- ↑ Alex Williams: Dungeons, Dragons and Dope Beats, in: The New York Times, 5. August 2007.
- ↑ xlr8r: "What is Nerdcore"
- ↑ ProHipHop.com "Beyond the (White) Rapper"
- ↑ “For all of Hip-Hop’s mainstream success in bum-rushing mainstream American culture, it’s still an inspiration to those on the outmost fringes of society. Revolutionaries, criminals, misfits and the otherwise voiceless have long found rap a potent medium of expression. The latest such group to use Hip-Hop as a means of communication may also be one of the least likely – computer nerds.” Zitiert nach: Website des Films "Nerdcoreforlife": Nerdcore
- ↑ weeklydig.com "MC Frontalot
Weblinks
- Toby Scott: Beware Geeks Bearing Riffs. In: The Guardian, 17. Juni 2002.
- „Rhyme Torrents“ (eine frei herunterladbare Zusammenstellung von Nerdcore-Tracks)
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