- Ridebecken
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Als Becken, engl. Cymbals, ital. Cinelli oder Piatti, franz. Cymbales, bezeichnet man leicht konvexe, meist aus Bronzelegierungen bestehende Scheiben, die entweder paarweise gegeneinander geschlagen (Tschinellen) oder, auf einem Ständer montiert, mit Holz- oder Garnschlägeln angeschlagen werden. Im modernen Schlagzeug sind die Becken auf Ständer montiert und werden mit Stöcken angeschlagen. Je nach Verwendung und Spielweise teilt man sie in verschiedene Typen ein. Sie erzeugen einen zischenden, obertonreichen Klang mit langem Sustain (Ausklang), jedoch ohne bestimmte Tonhöhe. Der Durchmesser von Orchesterbecken schwankt – je nach gefordertem Klangvolumen – zwischen 40 und 60 cm.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Verwendung
Becken sind seit uralten Zeiten bekannt, und ihr Ursprung liegt wahrscheinlich in Asien. Das Kaiserreich China und die Türkei haben hierbei den größten Einfluss auf die Entwicklung ausgeübt. Mit der Janitscharenmusik gelangten die Becken im Laufe des 16. Jahrhunderts nach Mitteleuropa, wo sie Eingang in die Militärorchester und später auch in die Sinfonieorchester fanden. In der Militärmusik spielen sie eine wichtige Rolle und markieren gemeinsam mit der großen Trommel die Grundschläge.
Herstellung
Die Herstellung eines Beckens ist ein kompliziertes Verfahren und umfasst mehrere Arbeitsschritte. Insbesondere die Metall-Legierung, aber auch die Bearbeitungsvorgänge des Hämmerns und Abdrehens – die bei hochwertigen Modellen nach wie vor von Hand durchgeführt werden – beeinflussen maßgeblich den Klang des späteren Beckens.
Bei den hauptsächlichen Herstellermarken Paiste, Zildjian, Sabian, Meinl Cymbals, UFIP, Istanbul, Anatolian und anderen sind zwei Legierungen üblich: Die häufiger verwendete sogenannte B20-Legierung (rund 20 % Zinn, 80 % Kupfer), und B8 (mit entsprechend geringerem Zinngehalt, und rötlicher Farbgebung). Qualitativ minderwertige und günstigere Becken bestehen meist aus Messing oder Nickelsilber.
Übliche Herstellungsverfahren sind:
- Rotocast-Verfahren: Gegossene Metallklumpen, die unter Erhitzung in die Grundform gewalzt werden. Der Prozess ist aufwändiger, die Becken dafür hochwertiger, aber auch teurer.
- „Press“-Verfahren: Fertige, gestanzte, runde Metallplatten werden in Form tiefgezogen. Der Vorgang ist weniger aufwändig als das Gussverfahren. Becken im Unterklasse- und Mittelklasse-Bereich werden so kostengünstiger hergestellt.
Bei beiden Verfahren folgt dann, je nach Serie, eine manuelle oder maschinelle Weiterbearbeitung (gehämmert, abgezogen, poliert).
Varianten
Ride-Becken
Das Ride-Becken (ride cymbal) hat meist einen Durchmesser von 18 bis 24 Zoll und kann vom Material her sehr unterschiedlich stark sein. Je nach Bearbeitung verfügen sie über einen relativ definierten Anschlag („Ping“), der von einem Grundrauschen („Wash“) unterlegt ist. Einige Becken klingen relativ trocken, andere dünnere erzeugen mehr „weißes Rauschen“ und dadurch einen eher undefinierten Klangteppich. Spielt man die Kuppe („Glocke“) an, so ertönt ein heller und klarer glockenartiger Ton. Spielt man dagegen den Rand an, wird der Obertonanteil entsprechend größer, und das Becken kann sich aufschaukeln. Entsprechend ihrer Anwendungen gibt es einige Sonderformen, wie zum Beispiel Sizzle-Rides, die mit einigen Nieten ausgestattet sind, um ein fließendes, ausgeprägtes Grundrauschen zu erzeugen oder das Flat-Ride, das über keine Kuppe verfügt und somit weniger Obertöne hat.
Auf dem Ride-Becken werden meist ein durchgehender Puls, oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt.
Hi-Hat
Die Hi-Hat ist ein Teil eines Schlagzeugs. Sie besteht aus einem Becken-Paar, dem oberen Top Becken und dem unteren Bottom Becken. Diese sind horizontal auf einem Ständer mit einem Pedal montiert. Dieses ermöglicht mittels eines Federzugs ein Öffnen und Schließen der Hi-Hat mit dem linken Fuß im Standard-Set-up. Hi Hat Becken haben meistens eine Größe von 13 oder 14 Zoll, im Hardrockbereich werden auch 15 Zoll eingesetzt. Es gibt sehr verschiedene Anfertigungen. So wurden Bottom Becken mit Löchern angefertigt, um für einen besseren Luftausgleich zu sorgen. Bei einigen Herstellern ist dieses Becken gewellt, beispielsweise bei der Paiste 2002 Sound Edge Serie.
Crash-Becken
Das Crashbecken, auch Abschlagbecken oder Akzentbecken genannt, wird auf einem Beckenständer montiert. Beim Anschlagen (mit einem Drumstick, Besen o. ä.) erzeugt man einen anfangs explodierenden, dann je nach Stärke, Größe usw. mehr oder weniger lang ausklingenden Ton. Material ist hier meistens Bronze, je dicker, desto lauter und heller, je dünner, desto dunkler und feiner, aber auch leiser wird der Klang.
Übliche Größen liegen zwischen 12 und 20 Zoll.Crash-Becken können zur Klangveränderung geschliffen, gehämmert oder beides zugleich sein. Es wird meistens nicht im Groove, sondern zum Setzen von Akzenten gebraucht.
China-Becken
Das China-Becken (china cymbal, dt. „chinesisches Becken“) stellt insofern eine Ausnahme dar, da es sich - bedingt durch einen anderen kulturellen Hintergrund - in der Formgebung deutlich von den anderen Beckentypen unterscheidet. Es hat ebenfalls eine exponierte Kuppe. Diese ist allerdings im Gegensatz zu den anderen Beckentypen häufig nicht rund, sondern eher zylindrisch. Augenfälligstes Merkmal ist der hochgebogene Rand, der das Becken im Querschnitt wie eine Art lang gezogene Gugelhupfform aussehen lässt. Der Durchmesser liegt meist bei 14 bis 24 Zoll. Das Klangbild ist mit dem eines Crash-Beckens vergleichbar, allerdings eher „schmutziger“ oder „roher“ und kürzer. China-Becken werden häufig für kurze, explosive Akzente oder Staccato-Figuren eingesetzt. Größere, oft mit Sizzles versehene Chinas haben auch im Jazz und der Big-Band-Musik Eingang als Ride-Becken gefunden. Um den Beckenrand zu schützen, werden diese meist verkehrt herum oder senkrecht aufgehängt, damit man den umgebogenen Rand flächig treffen kann.
Splash- und Effekt-Becken
Splash-Becken (splash cymbal) sind in Art und Funktion vergleichbar mit Crash-Becken, allerdings sind sie im Durchmesser deutlich kleiner (etwa 6 bis 12 Zoll), weshalb sie auch eine andere Klang-Charakteristik aufweisen: Splash-Becken sprechen rasch an, klingen hell, spritzig und klingen kaum nach. Sie werden für kurze, helle Akzente verwendet. Besonders Stewart Copeland und Manu Katché etablierten den Einsatz von Splash-Becken.
Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe verschiedenster Effekt-Becken mit verschiedenen speziellen Features wie Löchern oder Schellen, um das Klangspektrum des Drumsets zu erweitern. Die Kreativität der Beckenhersteller ist schier unerschöpflich, ebenso wie die Liste an Namen, unter denen diese Becken auf dem Markt sind. Somit wird die Palette an „Cups“, „Bells“, „Stacks“, „Mini-Chinas“, „Jingle-Hats“ oder ähnlichen Instrumenten immer größer, wobei nicht alle von diesen eindeutig einer der oben genannten Gruppen zuzuordnen sind. Cups oder Bells sind Becken, die einen Klang ähnlich der Glocke eines Ride-Becken erzeugen. Stacks sind mehrere Becken, die direkt übereinander gelegt werden. Dabei ist meistens ein Becken deutlich kleiner als das andere oder ein Becken wird in ein China gelegt. Sie erzeugen damit sehr dreckige und kurze Klänge, die vorwiegend im Drum'n'Bass und vergleichbaren elektronischen Stilrichtungen eingesetzt werden.
Siehe auch
Weblinks
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