- Ridikül
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Ein Ridikül, auch ridicule (französisch: „lächerlich“, vermutlich Verballhornung von reticule, „netzartig“ oder „kleines Netz“, was sich auf die Herstellung bezieht), ist eine Bezeichnung für eine kleine Damenhandtasche mit langen Trägern, die Frauen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts über Schulter, Arm oder Handgelenk trugen.
Sonstiges
Ein Ridikül wird beispielsweise in einem Roman von Theodor Fontane erwähnt, dort mit deutlicher Betonung des Beiklangs des Lächerlichen. Hier wird er in einen Gegensatz zum Pompadour gebracht, der der Vorgänger des Ridiküls gewesen sein muss - sofern der Kontext, eine Stichelei zwischen mehreren Damen, hier nicht taschenhistorisch verfälschend wirkt. Aber auch in "Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi wird das Ridikül als Tasche für "Handarbeit" erwähnt. Eine weitere Erwähnung findet sich in Charles Dickens' Roman "Kleine Dorrit" sowie in David Mamets Komödie "Boston Marriage". Ebenso wird in Charles Palliser's Roman "Quincunx" des öfteren ein "Retikül" erwähnt.
Eine ähnlich sinnmalerische Kleidungsbezeichnung mit französischem Ursprung ist das Negligé.
Literatur
- Sachbücher
- Anna Johnson, Eri Morita: Handtaschen. Die Geschichte eines Kultobjekts. Könemann Tandem Verlag, Königswinter 2005, ISBN 3-8331-1093-7.
- Adelheit Rasche: Ridikül! Mode in der Karikatur 1600 bis 1900. Dumont, Köln 2003, ISBN 3-8321-7388-9 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung vom 5. Dezember 2003 bis 15. Februar 2004 in der Kunstbibliothek der Staatlichen Musenn zu Berlin).
- Belletristik
- Michael Cox: In der Mitte der Nacht. Roman („In the meaning of the night“). Droemer Knaur, München 2006, ISBN 978-3-426-63728-9, S. 545.
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