Riechhirn

Riechhirn

Der olfaktorische Cortex, auch Rhinencephalon (Riechhirn), beinhaltet die Strukturen des Großhirns, die zur Wahrnehmung und zentralen Verarbeitung von Gerüchen dienen. Er ist völlig anders aufgebaut als die übrigen rezeptiven Felder. Die Großhirnrinde ist hier strangartig nach vorn ausgezogen und bildet den Bulbus olfactorius (Riechkolben) und den Pedunculus olfactorius. Diese beiden haben beim Menschen durch erhebliche Reduktion der Zellzahl ihren corticalen Charakter weitgehend verloren. Nicht zuletzt deshalb (vor allem aber aufgrund der langgezogenen Form) wurde der olfaktorische Cortex von den alten Anatomen als Nerv fehlinterpretiert. Die medizinische Nomenklatur behält diesen Fehler in der Zählung der Hirnnerven bei und führt diese Strukturen als ersten Hirnnerven (Nervus olfactorius). Bei Nicht-Primaten ist der Riechkolben proportional zum übrigen Großhirn sehr viel ausgeprägter und überragt es nach vorn. Die zentripetal weiterleitenden Bahnen bilden den Tractus olfactorius lateralis und medialis und das Trigonum olfactorium.

Der olfaktorische Cortex im engeren Sinne, auch als praepiriformer Cortex bezeichnet, bildet die primäre Riechrinde. Er gehört zum Allocortex, ist dreischichtig aufgebaut und weist enge Verbindungen mit dem Hippocampus auf. Beim Menschen nimmt er entsprechend dem relativ geringen Geruchsvermögen (Mikrosmie) nur eine kleine Fläche ein.

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Benninghoff (Begr.), Detlev Drenckhahn u.a. (Hrsg.): Anatomie. Makroskopiscvhe Anatomie, Histologie, Embryologie, Zellbiologie. Urban & Schwarzenberg, München 1994,
    • Bd. 2 Niere, Reproduktionsorgane, endokrine Drüsen, Nervensystem, Sinnesorgane, Haut. 15. überarb. Aufl. 1994, ISBN 3-541-00255-7.
  • Otto Detlev Creutzfeldt: Cortex cerebri. Performance, structural and functional organization. OUP, Oxford 1995, ISBN 0-19-852324-6.
  • Karl Zilles, Gerd Rehkämper: Funktionelle Neuroanatomie. Lehrbuch und Atlas. Springer, Berlin 1993, ISBN 3-540-54690-1.



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