- Riemen (Schiffahrt)
-
Als Riemen (von lateinisch remus = Ruderriemen; von Laien auch Ruder genannt) bezeichnet man in der Schifffahrt ein an einem langen, manchmal drehbar an der Bootswand befestigten Holm angebrachtes Ruderblatt. Durch parallelogramm-förmige Bewegungen der Riemenstange senkt der Ruderer das Blatt ins Wasser, zieht es gegen die Fahrtrichtung und gibt dem Schwimmkörper damit Vortrieb. Anschließend führt er den Riemen über Wasser wieder in seine Ausgangsposition zurück.
Beim Wriggen, einer Sonderform des Ruderns, wird pro Boot nur ein einziger Riemen mit einer besonderen Technik zur Fortbewegung eingesetzt.
Im Rudersport unterscheidet sich der normale Ruderriemen in seiner Länge und Bedienweise vom Skull. Skulls sind kürzer konstruierte, von dem Ruderer paarweise bediente Fortbewegungsruder; Ruderriemen dagegen sind länger und jeder Ruderer bedient nur einen Riemen (man benötigt also zwei Ruderer pro Paar).
Aus physikalischer Sicht zählt ein Riemen oder Skull zu den einseitigen Hebeln.
Die größten durch Riemen angetriebenen Schiffe waren Galeeren.
Der etwas verwirrende Sprachgebrauch rührt daher, dass die begriffliche Unterscheidung zwischen „Ruder“ und „Riemen“ relativ jung ist. Ursprünglich war das „Steuerruder“, auf Latein auch gubernaculum („Leiteinrichtung“) oder clavus („Nagel“) genannt, einfach ein besonders großer, am Heck oder auch an anderer Stelle der Schiffswand befestigter Riemen und die übrigen, der Fortbewegung dienenden „Riemen“ (lat. remus), die im Prinzip dieselbe Form wie das zum Steuern verwendete Ruder besaßen, wurden davon sprachlich nicht unterschieden. Aus diesem Grund lässt sich „Ruder“ im allgemeinen Sprachgebrauch bis heute unproblematisch als Sammelbezeichnung für Steuerruder und Fortbewegungsruder (Riemen) auffassen. Unter Seeleuten und Wassersportlern ist es allerdings verpönt, Riemen als Ruder zu bezeichnen, da eine solche Ausdrucksweise als laienhaft gilt und sich der Sprecher dadurch als „Landratte“ zu erkennen gibt.
Siehe auch
Wikimedia Foundation.