Rintfleisch-Verfolgung

Rintfleisch-Verfolgung

Mit Rintfleisch-Pogrom (nicht: Rindfleisch) oder Rintfleisch-Verfolgung wird ein um das Jahr 1298 vor allem in Franken verübter Massenmord an Juden bezeichnet.

Es gab Gerüchte über Hostienschändung in der kleinen Stadt Röttingen.[1] Eine Gruppe von „Judenschlägern“ zog unter der Anführung des „nobilis Rintfleusch“ oder „König Rintfleisch“ durch Franken und angrenzende Gebiete und verübte Massaker an den örtlichen jüdischen Gemeinden. Am 20. April 1298 wurden die Juden der Stadt Röttingen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.[1]

Rintfleisch, der in den Quellen entweder als verarmter Ritter oder als Fleischermeister bezeichnet wird, verkündete, er habe vom Himmel eine persönliche Botschaft erhalten und sei zum Vernichter aller Juden ernannt worden.

Dabei wurden etwa fünftausend Juden ermordet, die jüdischen Gemeinden in Rothenburg ob der Tauber, Würzburg (24. Juli 1298), Nördlingen, Bamberg und Nürnberg (1. August 1298) wurden ausgerottet.[1] Die Namen zahlreicher ermordeter Juden werden im Nürnberger Memorbuch aufgelistet.

Die jüdische Gemeinde Regensburg und die Juden in Augsburg wurden durch die Magistrate der Städte geschützt.

König Albrecht I. ließ Rintfleisch schließlich festnehmen und aufhängen. Die Städte, in denen Juden getötet worden waren, wurden zu Geldstrafen an den König verurteilt.

Literatur

  • Friedrich Lotter: Die Judenverfolgung des „König Rintfleisch“ in Franken um 1298. Die endgültige Wende in den christlich-jüdischen Beziehungen im deutschen Reich des Mittelalters. In: Zeitschrift für historische Forschung 4 (1988), S. 385–422.

Einzelnachweise

  1. a b c Artikel der Jewish Encyclopedia (s. Weblinks; abgerufen am 23. Dezember 2008).

Weblinks


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