Rippoldsau

Rippoldsau

Rippoldsau, Priorat des St. Georgener Klosters (1179), Ort im mittleren Schwarzwald, Ortsteil von Bad Rippoldsau-Schapbach

Inhaltsverzeichnis

Das Priorat Rippoldsau in Mittelalter und früher Neuzeit

Eine Urkunde Papst Alexanders III. (1159-1181) für das Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald erwähnt zum 26. März 1179 erstmals die Zelle des heiligen Nikolaus auf dem Gut Rippoldsau im Wolftal, ein Priorat im Besitz des Schwarzwaldklosters an der Brigach. Kirchenvögte waren die Herren von Wolfach, ab 1306 die Grafen von Fürstenberg. Im Zuge des Übertritts des Grafen Wilhelm von Fürstenberg zum Protestantismus wurde 1537 in Rippoldsau die Reformation eingeführt und die Klostergüter eingezogen. Die Konventualen flüchteten nach Villingen, konnten aber 1549 - nach Rücknahme der Reformation - wieder nach Rippoldsau zurückkehren. Nach dem Tod des Priors Georg Wachter (1570) sah sich indes der in Villingen residierende St. Georgener Abt erst 1577 im Stande, das Priorat wieder zu besetzen. Aus dem 17. Jahrhundert ist über das neuerbaute Kloster wenig zu erfahren, im Dreißigjährigen Krieg kam das monastische Leben fast zum Erliegen. Im 18. Jahrhundert bildete sich zum Priorat Rippoldsau eine Marienwallfahrt aus, die den Mönchen eine verstärkte Bautätigkeit ermöglichte. Im Jahr 1802 wurde das Priorat badisch, säkularisiert und 1822 eine eigene Pfarrei gegründet. Das 1769/70 unter Abt Coelestin Wahl und Prior Beda Reichert erbaute Klostergebäude dient seit der Säkularisation als Pfarrhaus. Die Pläne zum Neubau des Klosters stammten von Baumeister Franz Josef Salzmann, ausgeführt wurden sie von Baumeister Caspar Fritsche. Die heutige Pfarr- und Wallfahrtskirche wurde 1828/29 durch den Weinbrennerschüler Christoph Arnold im neuklassizistischen Stil erbaut. Das Wallfahrtsbild, eine Pietá, stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Prioren von Rippoldsau, nicht vollzählig

  • Werner (vor 1273-1279)
  • Konrad der Kanzler (1379)
  • Johannes Münser von Sünchingen (1452)
  • Eberhart Bletz von Rotenstein (1492-1500)
  • Johannes Beck (1506-1520)
  • Johann v. Heckelbach (1545)
  • Bartholome Mayer (1554-1559)
  • Samuel Metzler (1564)
  • Christoph Schiesser (1564)
  • Nicodemus Luibolt (1565)
  • Georg Wolhueter (1569)
  • Georg Wachter (1570)
  • Philipp Dreer (1571-1576)
  • Blasius Schönlin (1577-1583)
  • Michael Gaisser (1583-1588)
  • Konrad Braun (1588-1590)
  • Georg Haidlauf (1590-1592)
  • Jakob Sätzlin (vor 1610)
  • Martinus Schlecht (1610)
  • Melchior Haug (1613)
  • Bartholomeus Keffer (1617-1631)
  • Matthaeus Lecher (1646)
  • Werner Stocker (1741-1743)
  • Beda Reichert (1769/1772)
  • Philipp Jakob Motsch (1791-1802)

Literatur

  • Michael Buhlmann: Die Urkunde Papst Alexanders III. für das Kloster St. Georgen (= Vertex Alemanniae, H.5), St. Georgen 2003
  • Michael Buhlmann: Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald. Ein Lexikon. Vortrag beim Schwarzwaldverein St. Georgen e.V. St. Georgen im Schwarzwald, 10. November 2004 (= Vertex Alemanniae, H.10), St. Georgen 2004, S.74f
  • Bad Rippoldsau, bearbeitet von Klaus Schreiner, in: Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg, bearbeitet von Franz Quarthal (= Germania Beneditctina, Bd.5), Ottobeuren 1976, S.548ff

Weblinks

48.377078.291097Koordinaten: 48° 22′ 37″ N, 8° 17′ 28″ O


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