- Rochlitzer Ignimbrit
-
Der Rochlitzer Porphyr, auch Rochlitzer Porphyrtuff, ist ein vulkanisches Gestein, das nach moderner Nomenklatur als rhyolitischer Tuff bezeichnet wird. In Nachbarbereichen der Lagerstätte steht der Rochlitzer Rhyolith (ein Ignimbrit) an. [1]
Es wird am Rochlitzer Berg bei Rochlitz in Sachsen seit vielen Jahrhunderten als Naturwerkstein abgebaut und ist dadurch mit seinem petrographisch irreführenden Namen weit über seine Region bekannt.Inhaltsverzeichnis
Material
Es handelt sich um ein rotes, rotviolettes, braunes, graugelbes Gestein. Oft ist es von unregelmäßigen Klüften durchzogen. Ferner finden sich Schieferfragmente und Sandkörner aus Schichten vom unteren Perm. Der Rochlitzer Porphyr ist ein sehr poröses Gestein und von zahlreichen Einschlüssen wie rundliche Quarze und Feldspate gekennzeichnet. Die Lagerstätte durchziehen zahlreiche gelbliche Bänder.
Die korrekte petrographische Bezeichnung ist vulkanischer Tuff, denn das Vorkommen bildete sich als Rückstand von pyroklastischen Vorgängen.Entstehung
Der Rochlitzer Porphyrtuff entstand während der Aktivität des damaligen Vulkans Rochlitzer Berg, erdgeschichtlich zur Zeit des Rotliegend im Perm. Ursprüngliches Material war kieselsäurereiches Magma, welches unter gigantischen Eruptionen in die Landschaft geschleudert wurde. Gesteinmassen dieses Ursprungs heißen Tuff oder Ignimbrit, der letztere Name kommt aus dem Lateinischen und setzt sich aus „ignis“ für „Feuer“ und „nimbus“ für „Wolke“ zusammen.
Die bei diesem Ausbruch entstehenden Aschen wurden im Verlauf der Jahrtausende sedimentiert und die Asche unter gewaltigen Druck zu einer bis zu hundert Meter dicken Gesteinschicht gepresst.
Verarbeitung
Das gesprengte Material wird mit Hilfe von Radladern und LKWs in das nur wenige Meter entfernte Werk transportiert. Dort werden die gewaltigen Blöcke durch Seilsäge, Brückensäge und Gatter in die für die Weiterverarbeitung geeignete Größe gebracht. Danach kann der Rochlitzer Porphyr mit handwerklichen und maschinellen Methoden weiter verarbeitet werden.
Verwendung
Steinfunde, deren Alter auf rund 3.000 Jahre geschätzt wird, belegen, dass der Rochlitzer Porphyr lange vor unserer Zeitrechnung z.B. als Mahlstein Verwendung fand.
Das Gestein wird unter der Handelsbezeichnung Rochlitzer Porphyr, Rochlitzer Porphyrtuff oder seltener auch Rochlitzer Marmor seit Jahrhunderten vertrieben. Ferner ist er für moderne und historisch bedeutsame Bildhauerwerke, Garten- und Landschaftsgestaltung, Grabmale, etc. eingesetzt worden.Gebäude
Mit der Errichtung geistlicher Herrschaftsgebäude erlebte das Gestein schließlich den Durchbruch. In Mittel- und Westsachsen ist es zu einem die Architektur prägenden Denkmalgestein geworden. So können die Rochlitzer Porphyrbrüche historische und neuzeitliche Verwendungen belegen.
- Altes Rathaus Leipzig
- Burg und Stadtkirche in Eilenburg
- Schloss in Glauchau
- St.-Nikolai-Kirche in Döbeln
- Basilika in Wechselburg
- Schloss Rochlitz
- Kirche in Beerwalde (Gemeinde Erlau)
- Burg Kriebstein bei Waldheim (1382–1407)
- Muldenbrücke in Rochlitz (1433)
- St.-Petri-Kirche in Rochlitz (1450)
- gotischer Chorbau und Schiff der Kunigundenkirche in Rochlitz (1417–1499)
- Neufassung des Kant-Grabs in Königsberg (Ostpreußen) (1924)
- Grassimuseum in Leipzig (1925–1929)
- Eingangshalle im Gebäude der Deutschen Bank in Chemnitz (1926)
Weitere Verwendung
Ende der 1990er Jahre wurde die Produktpalette der Vereinigten Porphyrbrüche erweitert.
Literatur
- Heiner Siedel: Sächsische „Porphyrtuffe“ aus dem Rotliegend als Baugesteine: Vorkommen und Abbau, Anwendung, Eigenschaften und Verwitterung. In: Institut für Steinkonservierung e. V. Bericht Nr. 22, 2006, S. 47-58. http://www.tu-dresden.de/biw/geotechnik/geologie/publikationen/download/Tuffe_IfS.pdf
- Jens Czoßek: Sächsischer Marmor – Der „Porphyrtuff“ von Rochlitz. In: Die Erde knallt! Vulkane in Sachsen Ausstellungskatalog Museum der Westlausitz Kamenz. Kamenz 2008, ISBN 3910018475, S. 11-21.
Einzelnachweise
- ↑ Heiner Siedel:Sächsische "Porphyrtuffe" aus dem Rotliegend als Baugesteine: Vorkommen und Abbau, Anwendung, Eigenschaften und Verwitterung. Institut für Steinkonservierung e.V., Bericht Nr. 22, S. 48 2006
Weblinks
Wikimedia Foundation.