Rochlitzer Berg

Rochlitzer Berg
Rochlitzer Berg
Friedrich-August-Turm mit neuerrichtetem Bergrestaurant

Friedrich-August-Turm mit neu
errichtetem Bergrestaurant

Höhe 348 m
Lage Freistaat Sachsen
Gebirge Mittelsächsisches Hügelland
Geographische Lage 51° 1′ 35″ N, 12° 46′ 19″ O51.02638888888912.771944444444348Koordinaten: 51° 1′ 35″ N, 12° 46′ 19″ O
Rochlitzer Berg (Sachsen)
Rochlitzer Berg
Gestein Rhyolith-Tuff

Der Rochlitzer Berg, früher auch als Rochlitzer Collm bezeichnet, liegt bei Rochlitz an der Zwickauer Mulde in Sachsen. Er ist 348 m über NN hoch und vulkanischen Ursprungs.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Ein Steinbruch am Rochlitzer Berg

In späteren Explosivausbrüchen eines Vulkans entstand aus den Ascheablagerungen der warmrote Rochlitzer Porphyr. Die Bezeichnung "Porphyr" ist historisch überliefert, allgemein gängig aber petrographisch unzutreffend. Die Farbe des Gesteins ist rötlich bis rotviolett, gelegentlich rotbraun bis beige. Seine Struktur wirkt körnig und ist von unzähligen porenartigen Hohlräumen (Makroporen) gekennzeichnet. Es handelt sich um ein Tuffgestein mit rhyolitischen Gesteinsfragmenten.[1]

Dieses Tuffgestein ist schon seit fast tausend Jahren in der gesamten Region oft verwendet worden, u.a. durch Baumeister wie Arnold von Westfalen oder Hieronymus Lotter; dieser ließ damit das Leipziger Alte Rathaus und die Augustusburg errichten. In jüngster Vergangenheit wurde es bei der Verblendung der Stadthalle Chemnitz und des Bauernkriegspanoramas bei Bad Frankenhausen verwendet.

Seit 1879 sind die „Vereinigten Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge“ für einen wirtschaftlichen Abbau des Gesteins zuständig, seit 1991 im letzten Steinbruch auch mit Sprengungen. Aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes ist die Abbaumenge begrenzt. Auf und um den Rochlitzer Berg wurde ein Porphyrlehrpfad eingerichtet, welcher die Geschichte des Steinabbaues demonstriert und dokumentiert. Der Weg wurde als Rundweg angelegt und bietet auch Einblicke in die ehemaligen, bis zu fünfzig Meter tiefen Steinbrüche. Auch ein Abstecher (ca. 3 km) zum Schloss Rochlitz lohnt sich.

Der Porphyrtuff des Rochlitzer Berges wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands prädikatisiert.

Touristische Erschließung

Von einem Aussichtspunkt an der Südseite kann man weit über das Land bis nach Chemnitz und bei gutem Wetter auch bis zum Fichtelberg schauen.

Der im Jahre 1815 errichtete Gedenkstein Königshöhe erinnert an die Rückkehr von König Friedrich August I. (Sachsen) aus preußischer Gefangenschaft.

Auf dem Berg befindet sich auch der 1860 errichtete Friedrich-August-Turm, von dem man eine sehr gute Aussicht hat. Der Entwurf des Turmes stammte vom bekannten Freiberger Zeichenlehrer Eduard Heuchler[2]. 2002 wurde die Gaststätte Türmerhaus neu erbaut. Diese ist für Besucher über einen kurzen Aufstieg vom Parkplatz aus zu erreichen.

Veranstaltungen

Jährlich findet die Veranstaltung „Performance zum Stein“, in einem der Steinbrüche statt. Darbietende sind die Mittelsächsische Philharmonie und andere Klangkörper mit klassischen Melodien und experimentellen Stücken.

Einzelnachweise

  1. Heiner Siedel:Sächsische "Porphyrtuffe" aus dem Rotliegend als Baugesteine: Vorkommen und Abbau, Anwendung, Eigenschaften und Verwitterung. Institut für Steinkonservierung e.V., Bericht Nr. 22, S. 48 2006
  2. http://www.rochlitzerberg.com/Historie.html

Literatur

  • W. C. Pfau: Der Rochlitzer Berg. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, 10(1921)1/2, Dresden 1921, S. 1-9 (Digitalisat)
  • Rudolf Zimmermann: Der Einfluss der Gesteinsindustrie auf das Naturleben des Rochlitzer Berges. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, 10(1921)1/2, Dresden 1921, S. 9-20 (Digitalisat)

Weblinks

 Commons: Rochlitzer Berg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Der Rochlitzer Berg. Beschreibung des Geotops beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

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