- Rocketfuel
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Das Rocketfuel-Projekt bzw. generell die Rocketfuel-Methode stellt durch Kombination verschiedener Messverfahren (v. a. traceroute) gewonnene Netzwerkkarten von Internetprovidern zur freien Verfügung. Diese Karten enthalten insbesondere Angaben dazu, welche Router zum Netz des kartierten Providers gehören und wie diese untereinander verbunden sind.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Die Forschergemeinde, welche sich mit der Verbesserung der Netzwerkinfrastruktur auseinandersetzt (z. B. Erforschen von Routingprotokollen) ist auf detaillierte Karten des Internets angewiesen. Der Begriff „Karte“ bezeichnet hier eine Sammlung von Informationen, welche Router miteinander verbunden sind (Topologie), und welche Wege die Datenpakete durch das Netzwerk nehmen (Routing). Da sich die Netzwerke der einzelnen Provider von der Struktur her teilweise stark unterscheiden können, ist es von erheblicher Bedeutung, die verschiedenen Topologien miteinander vergleichen zu können und so Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erforschen. Des Weiteren ist es für Netzwerksimulationen vonnöten, ein möglichst realistisches Netzwerk zu simulieren, um belastbare Simulationsergebnisse zu erzielen.
Aus geschäftlichen Gründen machen Provider jedoch entsprechende Informationen über den genauen Aufbau ihres Netzwerks normalerweise nicht öffentlich zugänglich. Hierbei spielen insbesondere Sicherheitsbedenken (Angst vor gezielten Denial-of-Service-Angriffen auf einzelne Router oder gar physikalischer Sabotage) eine wichtige Rolle.
Die Rocketfuel-Karten
Um der internationalen öffentlichen Forschergemeinde dennoch einen Einblick in die Netzwerktopologie einzelner Provider geben zu können, wurde das Rocketfuel-Projekt initiiert. Die Grundidee des Projektes ist, traceroute-Messungen quer durch das zu untersuchende Netzwerk zu senden. Allerdings stellen sich hierbei eine ganze Reihe von Problemen ein (die Anzahl der durchzuführenden Traceroute-Messungen kann extrem groß sein; ein Router hat in der Regel mehrere IP-Adressen usw.). Diese Probleme löst die Rocketfuel-Software durch geschickte Kombination verschiedener Datenquellen (insbesondere BGP-Daten) und mehrerer Heuristiken.
Aus den Messungen an ausgesuchten Providernetzen wurden schließlich „Karten“ der untersuchten Netzwerke erstellt. Hierbei handelt es sich nicht um Karten im herkömmlichen Sinne, sondern Textdateien, welche enthalten, wo welcher Router steht, mit welchen anderen Routern er verbunden ist, usw.
Die so entstandenen Rocketfuel-Karten sind öffentlich abrufbar und erfreuen sich in der Forschergemeinde großer Beliebtheit und Akzeptanz. Sie werden daher bei zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Netzwerk-Forschung verwendet.
Weblinks
Quellen
- Measuring ISP Topologies with Rocketfuel.
Neil Spring, Ratul Mahajan, and David Wetherall. Proceedings of ACM SIGCOMM Conference 2002. - Inferring Link Weights using End-to-End Measurements.
Ratul Mahajan, Neil Spring, David Wetherall, and Tom Anderson. Proceedings of ACM SIGCOMM Internet Measurement Workshop (IMW) 2002. - Quantifying the Causes of Path Inflation.
Neil Spring, Ratul Mahajan, and Thomas Anderson. Proceedings of ACM SIGCOMM Conference 2003.
- Measuring ISP Topologies with Rocketfuel.
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