- Rollgangsplan
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Der Rollenförderer (auch Rollentransfer) bezeichnet eine stationäre Anlage innerhalb der Fördertechnik bei der die Ware über eine Anordnung von Rollen aus dem Transportvorgang ausgeschleust wird.
Rollenförderer haben den Vorteil durch eine Art Baukastenprinzip den zur Verfügung stehenden räumlichen Bedingungen angepasst werden zu können, so dass unter anderem Erweiterungen umsetzbar sind. Ebenso anpassungsfähig sind sie, wenn es um das Gewicht der zu transportierenden Ware geht, so kann schweres und leichtes Stückgut durch Rollenförderer ausgeschleust werden. Die Rollen selbst bestehen aus Stahl oder Kunststoff, in Abhängigkeit von dem Gewicht der auszuschleusenden Ware. Die Rollen von Rollenförderern können verschiedene Breiten haben. Schmale Rollen werden Scheibenrollen oder Röllchen genannt. Mehrere auf einer Achse angebrachte Röllchen (egal ob nebeneinander oder hintereinander) bilden Scheiben- oder Rollenbahnen.
Inhaltsverzeichnis
Die Varianten des Rollentransfers
Rollenbahnen, die innerhalb von Rollenförderersystemen zum Einsatz kommen, können in verschiedene Einzelsysteme unterteilt werden. So gibt es verschiedene Systeme, die über unterschiedliche Nutzungen der Rollen die Waren ausschleusen. Es gibt Systeme, die die Ware im 90° Winkel ausschleusen und andere, die dies mit kleineren Winkeln (meistens 45°) tun, auch wenn kleinere Winkel komplizierter zu verwirklichen sind, ist es technisch betrachtet durchaus realisierbar. Die Systeme kann man nicht nur anhand der ° Zahl unterscheiden. So gibt es Systeme, bei denen die Ware innerhalb des Ausschleusevorgangs vollständig von den Rollen getragen wird und andere, bei denen die Ware lediglich teilweise angehoben und erst anschließend durch die Rollen herunter gezogen wird.
Somit ergeben sich vier Hauptvarianten des Rollentransfers:
- 90° Ausschleusung volltragend (Rollenhubtisch)
- 90° Ausschleusung teiltragend (Friktionsrolle)
- 45° Ausschleusung volltragend (Rollenteppich)
- 45° Ausschleusung teiltragend (Rollenleiste)
Rollenhubtisch
Parallel zueinander verlaufende Gurte (wwei oder mehr), zwischen denen zylindrische Rollen angebracht sind, bilden den so genannten Rollenhubtisch. Im Ausgangszustand befinden sich die verwendeten Rollen unterhalb des so genannten Förderniveaus der Gurte (mit dem Förderniveau ist lediglich gemeint, dass die transportierte Ware höher liegt als die Rollen, so kann die Ware problemlos darüber hinweg gefördert werden, ohne das Probleme auftreten, weil sie nicht anecken können). Zum Ausschleusen der Ware werden die Rollen über das Förderniveau hinaus gehoben, so dass die darauf liegende Ware im Winkel von 90° vom Fördermittel ausgeschleust werden kann. Da sich zwischen den Gurten und den Rollen kleinere Lücken befinden, sind innerhalb dieses Rollenförderersystems kleinere Pakete/Waren schwierig zu transportieren. Das Transportsystem des Bandförderers, das beim Rollenhubtisch verwendet wird, findet u.a. Anwendung bei Waren um die 50 kg und weist eine Sortierleistung von 2.000 Teilen pro Stunde auf.
Friktionsrolle
Friktionsrollen sind seitlich vom Förderband angebrachte Rollen, so dass nur eine seitliche Ausschleusung der Ware möglich ist. Um eine optimale Ausschleusung zu erreichen ist es von Vorteil, wenn vorher die transportierte Ware zu der entsprechenden Seite hin ausgerichtet wird, wo sie von der Friktionsrolle angehoben und in die Endstelle geschleust werden kann. Diese Ausschleusung erfolgt in einem Winkel von 90° und wird vorwiegend bei quaderförmigen Packstücken verwendet (z.B. Schuhkartons). Der Gebrauch von Friktionsrollen ermöglicht Sortierleistungen von bis zu 10.000 Teile/h.
Rollenteppich
Rollenleisten, die hintereinander montiert sind, bilden den sogenannten Rollenteppich, der über 6.000 Teile pro Stunde verteilt oder auch zusammenführt. Dieses System des Rollentransfers kann Ware befördern, die zwischen 300 Gramm und 35 Kilogramm wiegt. Der Rollenteppich selbst bietet zusätzliche Variationsmöglichkeiten, so können zwei Förderströme auf einer Linie zusammengeführt werden oder aber ein Förderstrom auf zwei Linien verteilt werden, was abhängig ist von der zu transportierenden Ware und der Nutzung des Systems. Da zwischen den einzelnen Rollen Abstände und Lücken entstehen, sollten die zu transportierenden Waren eine Mindestgröße nicht unterschreiten, da es sonst beim Ausschleusen zu Problemen kommen kann.
Rollenleiste
Die Rollenleiste wird auch als Schwenkrollensorter bezeichnet, wobei der Schwenkrollensorter viel eher als eine Sonderform der Rollenleiste anzusehen ist. Rollenleisten setzen sich aus einer Reihe einzelner Rollen, die aus der Förderebene herausgehoben werden können und so die Ware vom Band schleusen zusammen. Die Rollen sind bei diesem System schräg gestellt und lenken die Ware zur Seite hin vom Förderband herunter, so dass die Ware sobald sie sich über die Rollen bewegen in die Abgabestelle ausgeschleust werden kann. Bei der Nutzung von schwenkbaren Rollen ist es auch möglich die Ware beidseitig auszuschleusen (Sonderform der Rollenleiste: Schwenkrollensorter). Wird die Ware im Vorweld in die Richtung der Ausschleusung ausgerichtet gewärhrleistet dies eine schnelle und sichere Abgabe. Zwischen den Rolleisten befinden sich bei diesem System der Rollenförderer Rollen- oder Gurtförderer. Dieses Rollenfördersystem eignet sich besonders gut zum Ausschleusen von Waren die nicht in Beuteln oder mit überhängenden Schlaufen versehen sind. Die Leistung liegt bei 7.500 Teile/h und ist besonders geeignet für Kartonagen, Behälter mit glattem Boden, Päckchen, Pakete oder Trays und sollten sich zwischen 1 und 50 kg bewegen.
Rollgang
In Walzwerken werden Rollenförderer zur Beförderung einzelner Brammen b.z.w. Bleche, oder in kontinuierlichen Anlagen des Bandes, zwischen den Bearbeitungseinrichtungen genutzt. Solche Fördereinrichtungen werden dort meist als Rollgang bezeichnet und transportieren Einzellasten von bis zu 30 Tonnen, in Einzelfällen auch mehr. In Warmwalzanlagen dürfen einzelne Brammen niemals dauerhaft zum Stillstand gebracht werden, da sie sonst die Rollen durch Wärmeübertragung schädigen würden, und werden deshalb in Warteperioden ständig vor- und zurückgeschoben. Rollgänge in Walzwerken erstrecken sich zum Teil über mehr als einen Kilometer und beinhalten Antriebe mit einer Gesamtleistung von mehreren Megawatt. Eine Übersicht über die Förderwege wird dort in Rollgangsplänen oder Rollenplänen festgehalten.
Siehe auch
Quellen
- Günthner, Willibald A. und Heptner, Klaus: Technische Innovationen für die Logistik, Huss Verlag, München, 2007
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