Rolls-Royce BR710

Rolls-Royce BR710
Ansicht des Triebwerkes BR 710

Die BR700 ist eine Triebwerksreihe, die von der Firma Rolls-Royce Deutschland gebaut wird. Die BR-Triebwerke sind Zweiwellentriebwerke der mittleren Schubklasse und für Geschäftsreise- und kleinere Linienflugzeuge vorgesehen. Sie zeichnen sich besonders durch ihre geringe Geräusch- und Schadstoffemission sowie einen niedrigen Verbrauch aus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

BR715 an einer Boeing 717

Die Unternehmen Rolls-Royce und BMW begannen gemeinsam ab 1991 mit der Entwicklung des Triebwerkskerns. Im Jahre 1993 erfolgte der Erstlauf des Kerntriebwerks in Großbritannien, ein Jahr später dann der Erstlauf des ersten Typs, der BR710, in Dahlewitz.[1]

Im Jahre 1999 wurde „BMW Rolls-Royce“ unstrukturiert und firmiert seitdem als „Rolls-Royce Deutschland“. Das 1000. Triebwerk wurde im Jahr 2003 ausgeliefert. Die Triebwerke der Baureihe BR700 werden von Rolls-Royce Deutschland im Werk in Oberursel (Hessen) und in Dahlewitz (Brandenburg) gefertigt. In Oberursel erfolgt die Komponenten- und Teilefertigung, in Dahlewitz die Entwicklung, Endmontage und die Testläufe.[1] Darüber hinaus kommen weitere Bauteile aus Großbritannien und Frankreich sowie von anderen Luftfahrtzulieferern.

BR710

Rolls-Royce BR710

Die Ausführung BR710 ist für Geschäftsreiseflugzeuge mit großer Reichweite vorgesehen und kommt in Gulfstream GV, Bombardier Global Express / Global 5000 und Gulfstream G500 / G550 sowie in der British Aerospace Nimrod MRA4 zum Einsatz. Als technologische Besonderheit ist der Nebenstromkanal aus Kohlefaser-Verbundstoff ausgeführt.

BR715

Das BR715 ist für etwa 100-sitzige Flugzeuge ausgelegt und kommt in der Boeing 717-200 und einigen Versionen der Tupolew Tu-334 zum Einsatz. Mit dem Ende der Produktion der Boeing 717 im Mai 2006 werden auch nur noch vereinzelt BR715-Triebwerke hergestellt. Es gibt die Versionen BR715-C1-30, BR715-B1-30 und BR715-A1-30 mit 93,2 kN, 88,8 kN und 82,1 kN Schub. Der zweistufige Booster und der Nebenstromkanal werden aus Titan hergestellt.

BR725

Mit dem BR725 wird die BR700-Reihe erweitert. Das Triebwerk absolvierte am 28. April 2008 seinen erfolgreichen Erstlauf auf dem Prüfstand. Durch die Übernahme von Verbesserungen aus der Trent-Triebwerkreihe für den Fan soll es 5 % mehr Schub erreichen, 4 % weniger Treibstoff verbrauchen, weniger Schadstoffe (21 % weniger Stickoxide, 72 % weniger Rauchgase) ausstoßen und 4 dB leiser sein als ein BR710.[2] Zusätzlich wurde der Wartungsintervall von 3000 auf 10.000 Stunden verlängert. Um dies zu erreichen, wird ein Fan mit 24 geschwungenen Titanschaufeln großer Tiefe eingesetzt; die Bläserauslassleitschaufeln werden aus Verbundwerkstoff gefertigt. Zusätzlich sind die zweite bis sechste Stufe des Hochdruckverdichters in Blisk-Bauweise ausgeführt. Die digitale Triebwerkssteuerung wurde vom Trent 1000 übernommen.[3]

Bis heute (2008) ist das BR725 als alleiniger Antrieb für das neue Geschäftsreiseflugzeug Gulfstream G650 vorgesehen.

Technische Daten

Daten der BR700-Familie
BR710 BR715 BR725
Schub (kN) 62,7–76,2 82,1–93,2 71,6 (67–76)
Nebenstromverhältnis 4:1 4,4:1
Trockengewicht (kg) 2100 2800
Länge (m) 3,4 3,7 5,13
Fan Durchmesser (m) 1,22 1,47 1,27
Stufen Hochdruckverdichter 10 10 10
Stufen Hochdruckturbine 2 2 2
Stufen Bläser 1 1 (+ 2 Booster) 1
Stufen Niederdruckturbine 2 3 3
Verbrennungssystem ringförmig mit 20 Brennern
Zertifizierung (je nach Version) 1996 1998 geplant 2009

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte der Rolls-Royce Deutschland, aufgerufen am 11.4.2009
  2. BR725 Beschreibung bei Rolls-Royce
  3. FlugRevue Juni 2008 ILA Extra, S.10-11, Starkes Trio, Erstlauf des BR725 in Dahlewitz

Weblinks


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