Roseanne Cherrie Barr

Roseanne Cherrie Barr
Roseanne Barr bei der Emmy-Verleihung 1992.

Roseanne Cherrie Barr (* 3. November 1952 in Salt Lake City, Utah) ist eine US-amerikanische Komikerin, Schauspielerin, Autorin und Produzentin.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Roseanne Cherrie Barr wurde am 3. November 1952 in Salt Lake City als Tochter einer jüdischen Arbeiterfamilie geboren. Ihre Mutter Helen war als Buchhalterin und Kassiererin tätig, ihr Vater Hershel „Jerry“ arbeitete als Vertreter diverser Unternehmen.[1][2] Die Familie Barr, deren ursprünglicher Name „Borisofsky“ lautete,[2] kann ihre Wurzeln bis nach Russland, Litauen, Österreich-Ungarn und die Ukraine verfolgen. 1991 sagte Roseanne Barr gegenüber dem Magazin People, sie wäre durch ihre Eltern physisch und sexuell misshandelt worden; dies wurde von ihrer Schwester Geraldine heftig dementiert, die Barr sogar vorwarf, durch Gerüchte die Einschaltquoten ihrer Fernsehshow ankurbeln zu wollen.[3][4]

1974 heiratete Roseanne Barr Bill Pentland; gemeinsam haben die beiden drei Kinder namens Jennifer, Jessica und Jacob. Bereits 1971 hatte Barr ihre uneheliche Tochter Brandi Brown zur Welt gebracht und zur Adoption freigegeben. Erst 18 Jahre später trafen sich die beiden; seitdem arbeitete Brown zeitweise für ihre Mutter.

Roseanne Barr arbeitete in ihren frühen Jahren zunächst als Schaufenster-Dekorateurin und Kellnerin in Denver. Ab den 1980er Jahren entwickelte sie sich zu einer der beliebtesten Stand-up-Komiker der Vereinigten Staaten und stellte für ihr Publikum die typische Hausfrau der US-amerikanischen Arbeiterklasse dar. Nachdem sie durch einige Auftritte im Fernsehen ihren Bekanntheitsgrad erweitern konnte, versuchte sie sich 1987 mit ihrer eigenen Roseanne Barr Show, die jedoch nach kurzer Zeit abgesetzt wurde.

1988 startete auf dem Sender ABC die Sitcom Roseanne, die erfolgreich ganze neun Jahre laufen und Barr den ersehnten Durchbruch als Komikerin und Schauspielerin einbringen sollte. Auch hier stellte sie eine Arbeiter-Hausfrau namens Roseanne Conner dar, an der Seite von John Goodman als ihren Ehemann Dan und Laurie Metcalf als ihre Schwester Jackie. In dieser Serie wurden die typischen Probleme der amerikanischen Arbeiterfamilien sowie u. a. auch Homosexualität, Diskriminierung, Gewalt und andere Tabu-Themen aufgegriffen. Barr zeichnete für mehrere Episoden auch als Produzentin, Drehbuchautorin und Regisseurin verantwortlich.

1989 gelang ihr der Sprung auf die internationalen Kino-Leinwände als Gegenspielerin von Meryl Streep in der Schwarzen Komödie Die Teufelin nach dem Roman The Life and Loves of a She-Devil der britischen Feministin Fay Weldon. Im selben Jahr erschien auch ihre Autobiographie My Life as a Woman. In den Folgejahren trat Barr immer wieder in kleineren Rollen in verschiedenen Kino- und Fernsehfilmen auf. 1990 lieh sie ihre Stimme dem Baby Julie in der erfolgreichen Filmkomödie Kuck mal, wer da spricht 2 und wurde für die Goldene Himbeere als Schlechteste Nebendarstellerin nominiert.

In den nächsten Jahren ließ Barr mehrere Schönheitsoperationen vornehmen; diese körperlichen Veränderungen und Entwicklungen ließen sich in ihrer Serie Roseanne beobachten. Später sagte Barr, dass einige dieser Operationen aus gesundheitlichen Gründen vorgenommen worden seien, u. a. eine Brustverkleinerung zur Entlastung des Rückens.

Am 25. Juli 1990 sorgte sie für einen Skandal, als sie die US-amerikanische Nationalhymne The Star-Spangled Banner vor dem Beginn eines Baseballspiels im kalifornischen San Diego mit völlig schiefer Intonation sang. Diesen Vorfall parodierte sie später einige Male selbst im Fernsehen.

Am Set von Roseanne verliebte sich Barr in den Produzenten und Nebendarsteller der Serie, Tom Arnold. Kurz nach ihrer Scheidung von Bill Pentland heiratete sie Arnold 1990; die Ehe hielt aber kaum vier Jahre. 1995 heiratete sie den Schauspieler Ben Thomas, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat, ließ sich von ihm jedoch 2002 scheiden.

1993 wurde Roseanne Barr mit dem Golden Globe und dem Emmy Award für ihre Rolle der Roseanne ausgezeichnet. Ab Mai 1997 spielte sie die Hexe des Westens in der Theateradaption des Zauberers von Oz im Madison Square Garden.

In den Folgejahren hatte Barr Gastauftritte in verschiedenen Fernsehserien, u. a. in Futurama, Die Nanny, Desperate Housewives und My Name Is Earl. Von 1998 bis 2000 hatte sie ihre eigene Talkshow unter dem Titel The Roseanne Show, die im Gegensatz zur Sitcom Roseanne nicht erfolgreich war. Im Sommer 2003 versuchte sie sich als Moderatorin der Kochshow Domestic Goddess, parallel dazu sollte die Reality-Show The Real Roseanne Show, die sich um die Moderation von Domestic Goddess dreht, laufen, doch aufgrund einer Gebärmuttererkrankung Barrs wurden beide Sendungen kurzfristig abgesetzt und nicht wieder aufgenommen.

Roseanne Barr hat eine eigene Homepage, auf deren Blog sie u. a. gegen Angelina Jolie und Brad Pitt hetzt.[5] Außerdem bezeichnete sie darauf Israel als einen Nazi-Staat.[6]

Sonstiges

Barrs feste Synchronstimme im Deutschen Film ist Regina Lemnitz.

Filmographie

Filme

Fernsehsendungen

  • 1987: On Location: The Roseanne Barr Show
  • 1988–1997: Roseanne
  • 1990–1991: Little Rosie
  • 1994: General Hospital
  • 1998–2000: The Roseanne Show
  • 2003: The Real Roseanne Show
  • 2006: Blonde 'n' Bitchin'
  • 2007: The Search for the Funniest Mom in America

Auszeichnungen

Golden Globe Award

Auszeichnung

  • 1993: Beste Serien-Hauptdarstellerin - Komödie oder Musical (Roseanne)

Nominierungen

  • 1989: Beste Serien-Hauptdarstellerin - Komödie oder Musical (Roseanne)
  • 1991: Beste Serien-Hauptdarstellerin - Komödie oder Musical (Roseanne)
  • 1992: Beste Serien-Hauptdarstellerin - Komödie oder Musical (Roseanne)
  • 1994: Beste Serien-Hauptdarstellerin - Komödie oder Musical (Roseanne)

Emmy Award

Auszeichnung

  • 1993: Hauptdarstellerin - Comedyserie (Roseanne)

Nominierungen

  • 1992: Hauptdarstellerin - Comedyserie (Roseanne)
  • 1994: Hauptdarstellerin - Comedyserie (Roseanne)
  • 1995: Hauptdarstellerin - Comedyserie (Roseanne)
  • 1999: Talkshow-Moderatorin (The Roseanne Show)

American Comedy Award

Auszeichnungen

  • 1988: Lustigste Darstellerin in einem Special (On Location: The Roseanne Barr Show)
  • 1989: Lustigste Hauptdarstellerin in einer Serie (Roseanne)
  • 1989: Lustigste Stand-Up-Komikerin
  • 1993: Lustigste Hauptdarstellerin in einer Serie (Roseanne)

Nominierung

  • 1996: Lustigste Hauptdarstellerin in einer Serie (Roseanne)

People's Choice Award

Auszeichnungen

  • 1989: Beliebteste Darstellerin in einer neuen Fernsehsendung (Roseanne)
  • 1990: Beliebteste Unterhaltungskünstlerin (Roseanne)
  • 1990: Beliebteste Fernsehdarstellerin (Roseanne)
  • 1994: Beliebteste Fernsehdarstellerin (Roseanne)
  • 1995: Beliebteste Fernsehdarstellerin (Roseanne)

Screen Actors Guild Award

Nominierung

  • 1995: Herausragende Darstellerin in einer Comedyserie (Roseanne)

Goldene Himbeere

Nominierung

  • 1991: Schlechteste Nebendarstellerin (Kuck mal, wer da spricht 2)

Hollywood Walk of Fame

Roseanne Barr wurde für ihre Fernsehkarriere mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame am Standort 6767 Hollywood Boulevard verewigt.

Einzelnachweise

  1. filmreference.com - Roseanne Biography (1952-) (englisch)
  2. a b genealogymagazine.com - The Family Tree of Roseanne Barr (english)
  3. people.de - A Star Cries Incest (englisch)
  4. people.de - Steamed Sibling (englisch)
  5. Gala.de - Roseanne Barr: Angelina ist teuflisch, Brad stumpfsinnig
  6. Roseanne World - i told my friend don't go! (englisch)

Weblinks


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