Roseanne Barr

Roseanne Barr
Roseanne Barr (2010)

Roseanne Cherrie Barr (* 3. November 1952 in Salt Lake City, Utah) ist eine US-amerikanische Komikerin, Schauspielerin, Moderatorin, Autorin und Produzentin. Bekannt wurde sie insbesondere durch die Sitcom Roseanne (1988–1997).

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Roseanne Cherrie Barr wurde am 3. November 1952 in Salt Lake City als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Ihre Mutter Helen war als Buchhalterin und Kassiererin tätig, ihr Vater Hershel „Jerry“ arbeitete als Vertreter diverser Unternehmen.[1][2] Die Familie Barr, deren ursprünglicher Name „Borisofsky“ lautete,[2] kann ihre Wurzeln bis nach Russland, Litauen, Österreich-Ungarn und die Ukraine verfolgen. 1991 sagte Roseanne Barr gegenüber dem Magazin People, sie wäre durch ihre Eltern physisch und sexuell misshandelt worden. Die Eltern dementierten die Vorwürfe.[3] Mit 16 Jahren wurde sie von einem Auto angefahren und überlebte nur knapp.[4] Ihre Schwester Geraldine war einige Jahre als ihre Managerin tätig. 1990 kündigte Roseanne Barr Geraldine, eine Klage ihrer Schwester auf 70 Millionen US-Dollar verlief erfolglos. Im Streit warf ihre Schwester ihr auch vor, die Misshandlungen durch die Eltern erfunden zu haben und von ihrem damaligen Mann Tom Arnold manipuliert worden zu sein.[4]

1974 heiratete Roseanne Barr Bill Pentland; gemeinsam haben die beiden drei Kinder namens Jennifer, Jessica und Jacob. Bereits 1971 hatte Barr ihre uneheliche Tochter Brandi Brown zur Welt gebracht und zur Adoption freigegeben. Erst 18 Jahre später trafen sich die beiden; seitdem hat Brown zeitweise für ihre Mutter gearbeitet.

Roseanne Barr arbeitete in ihren frühen Jahren zunächst als Schaufenster-Dekorateurin und Kellnerin in Denver. Ab den 1980er Jahren entwickelte sie sich zu einer der beliebtesten Stand-up-Komikerinnen der Vereinigten Staaten und stellte für ihr Publikum die typische Hausfrau der US-amerikanischen Arbeiterklasse dar. Nachdem sie durch einige Auftritte im Fernsehen ihren Bekanntheitsgrad erweitern konnte, versuchte sie sich 1987 mit ihrem eigenen Special The Roseanne Barr Show, das ihr den American Comedy Award bescherte.

1988 startete auf dem Sender ABC die Sitcom Roseanne, die erfolgreich ganze neun Jahre laufen und Barr den Durchbruch als Komikerin und Schauspielerin einbringen sollte. Auch hier stellte sie eine Arbeiter-Hausfrau namens „Roseanne Conner“ dar, an der Seite von John Goodman als ihren Ehemann „Dan“ und Laurie Metcalf als ihre Schwester „Jackie“. In dieser Serie wurden die typischen Probleme der amerikanischen Arbeiterfamilien sowie u. a. auch Homosexualität, Diskriminierung, Gewalt und andere Tabuthemen aufgegriffen. Barr zeichnete für mehrere Episoden auch als Produzentin, Drehbuchautorin und Regisseurin verantwortlich. Vorbild der Serie waren Barrs Erlebnisse mit ihrer tatsächlichen Familie. Zwischen ihr und dem weiteren Drehbuchautor Matt Williams kam es dabei zu zahlreichen künstlerischen Differenzen wie sich die Serie entwickeln sollte, was in Williams Abgang nach der dreizehnten Folge gipfelte.[5]

1989 gelang ihr der Sprung auf die internationalen Kino-Leinwände als Gegenspielerin von Meryl Streep in der Schwarzen Komödie Die Teufelin nach dem Roman The Life and Loves of a She-Devil der britischen Feministin Fay Weldon. Im selben Jahr erschien auch ihre Autobiographie My Life as a Woman. In den Folgejahren trat Barr immer wieder in kleineren Rollen in verschiedenen Kino- und Fernsehfilmen auf. 1990 lieh sie ihre Stimme dem Baby „Julie“ in der erfolgreichen Filmkomödie Kuck mal, wer da spricht 2 und wurde daraufhin für die Goldene Himbeere als Schlechteste Nebendarstellerin nominiert. Die Teufelin ist ihre bislang einzige Kino-Hauptrolle gewesen.

In den nächsten Jahren ließ Barr mehrere Schönheitsoperationen vornehmen; diese körperlichen Veränderungen und Entwicklungen ließen sich in ihrer Serie Roseanne beobachten. Später sagte Barr, dass einige dieser Operationen aus gesundheitlichen Gründen vorgenommen worden seien, u. a. eine Brustverkleinerung zur Entlastung des Rückens.

Am 25. Juli 1990 sorgte sie für einen Skandal, als sie die US-amerikanische Nationalhymne The Star-Spangled Banner vor dem Beginn eines Baseballspiels im kalifornischen San Diego mit völlig schiefer Intonation sang und, auf Wunsch von Baseballfunktionären Komik in die Präsentation zu bringen, nach der Nationalhymne als Parodie auf typische Baseballspielerverhaltensweisen auf den Boden spuckte. Diesen Vorfall kommentierte sie mit „I was trying to be funny. Sometimes you can't tell if it's funny or not, I guess.“ („Ich versuchte witzig zu sein. Manchmal kann man eben nicht genau sagen, ob es witzig ist oder nicht, denke ich.“)[6] und parodierte ihn später einige Male selbst im Fernsehen.

Am Set von Roseanne verliebte sich Barr in den Produzenten und Nebendarsteller der Serie, Tom Arnold. Kurz nach ihrer Scheidung von Bill Pentland heiratete sie Arnold 1990; die Ehe hielt aber kaum vier Jahre. 1995 heiratete sie den Schauspieler Ben Thomas, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat, ließ sich von ihm jedoch 2002 scheiden.

1991/92 moderierte sie 4 Folgen der erfolgreichen Unterhaltungsshow Saturday Night Live. Sie trat außerdem auch als Moderatorin weiterer Veranstaltungen hervor, etwa Free to Laugh: A Comedy and Music Special for Amnesty International 1992 und der Verleihung der MTV Movie Awards 1994. 1993 wurde sie mit dem Golden Globe Award und dem Emmy für ihre Rolle der Roseanne ausgezeichnet. Ab Mai 1997 spielte sie die „Hexe des Westens“ in der Theateradaption des Zauberers von Oz im Madison Square Garden.

In den Folgejahren hatte Barr Gastauftritte in verschiedenen Fernsehserien, u. a. in General Hospital, Futurama, Die Nanny und My Name Is Earl. Von 1998 bis 2000 hatte sie ihre eigene Talkshow unter dem Titel The Roseanne Show, die im Gegensatz zur Sitcom Roseanne nicht erfolgreich war. Im Sommer 2003 versuchte sie sich als Moderatorin der Kochshow Domestic Goddess, parallel dazu sollte die Reality-Show The Real Roseanne Show – die sich um die Moderation von Domestic Goddess drehte – laufen, doch aufgrund einer Gebärmuttererkrankung Barrs wurden beide Sendungen prompt abgesetzt und nicht wieder aufgenommen. 2007 moderierte sie eine Staffel der Sendung The Search for the Funniest Mom in America.[7] 2011 veröffentlichte sie ihr Buch Roseannearchy: Dispatches from the Nut Farm.[8]

In ihrem Blog kritisierte Roseanne Barr andere Prominente teilweise sehr scharf, in der Boulevardpresse sorgte insbesondere ihr Angriff auf Angelina Jolie und Brad Pitt für Empörung.[9] Sie hatte eine „geistlose“ Inszenierung zu Spenden von Pitt und Jolie, die nur einen Bruchteil ihrer Einnahmen aus „psychotischen“ Filmen ausmachen, vorgeworfen, gab jedoch an, nur das Medienbild zu attackieren und nicht die Personen selber (die sie nicht kenne).[10]

Sie kündigte 2011 an, für die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2012 mit einer neuen Green Tea Party zu kandidieren.[11]

Sonstiges

Barrs feste Synchronstimme im Deutschen Film ist Regina Lemnitz.

Filmografie

Kinofilme

1989: Die Teufelin (She-Devil)
1990: Kuck mal, wer da spricht 2 (Look Who’s Talkin’ Too, Stimme)
1990: Nightmare 6: Freddys Finale (Freddy’s Dead: The Final Nightmare)
1993: Even Cowgirls Get the Blues
1995: Alles blauer Dunst (Blue in the Face)
1997: Wally Sparks – König des schlechten Geschmacks (Meet Wally Sparks)
2000: Cecil B. Demented
2001: 15 Minuten Ruhm (15 Minutes)
2004: Die Kühe sind los (Home on the Range, Stimme)

Fernsehfilme

1991: Die Mütter-Mannschaft (Backfield in Motion)
1993: The Woman Who Loved Elvis

Fernsehspecials

1987: On Location: The Roseanne Barr Show
1991: Class Clowns (mit Bill Cosby)
1991: Roseanne Barr Live from Trump Castle
1992: Roseanne and Tom: Getting Away with It (mit Tom Arnold)
1992: Roseanne Arnold
1992: The Rosey & Buddy Show (mit Tom Arnold)
2006: Roseanne Barr: Blonde ’N Bitchin’

Fernsehserien

1988–1997: Roseanne
1990–1991: Little Rosie (Zeichentrickserie)
1998–2000: The Roseanne Show
2003: Domestic Goddess
2003: The Real Roseanne Show
2007: The Search for the Funniest Mom in America

Auszeichnungen

Golden Globe Award

  • Auszeichnung
1993: Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Roseanne)
  • Nominierungen
1989: Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Roseanne)
1991: Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Roseanne)
1992: Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Roseanne)
1994: Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Roseanne)

Emmy

  • Auszeichnung
1993: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Comedyserie (Roseanne)
  • Nominierungen
1992: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Comedyserie (Roseanne)
1994: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Comedyserie (Roseanne)
1995: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Comedyserie (Roseanne)
1999: Herausragende Talkshow-Moderatorin (The Roseanne Show)

American Comedy Award

  • Auszeichnungen
1988: Lustigste Darstellerin in einem Fernsehspecial (On Location: The Roseanne Barr Show)
1989: Lustigste Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie (Roseanne)
1989: Lustigste Stand-up-Komikerin
1993: Lustigste Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie (Roseanne)
  • Nominierungen
1990: Lustigste Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie (Roseanne)
1996: Lustigste Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie (Roseanne)

People’s Choice Award

  • Auszeichnungen
1989: Beliebteste Darstellerin in einer neuen Fernsehsendung
1990: Beliebteste Fernsehschauspielerin
1990: Beliebteste Allround-Entertainerin
1994: Beliebteste Fernsehschauspielerin
1995: Beliebteste Fernsehschauspielerin

Screen Actors Guild Award

  • Nominierung
1995: Herausragende Darstellerin in einer Comedyserie (Roseanne)

Goldene Himbeere

  • Nominierung
1991: Schlechteste Nebendarstellerin (Kuck mal, wer da spricht 2)

Hollywood Walk of Fame

Roseanne Barr wurde für ihre Fernsehkarriere mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame am Standort 6767 Hollywood Boulevard verewigt.

Einzelnachweise

  1. filmreference.com - Roseanne Biography (1952-) (englisch)
  2. a b genealogymagazine.com - The Family Tree of Roseanne Barr (english)
  3. people.de - A Star Cries Incest (englisch)
  4. a b people.de - Steamed Sibling (englisch)
  5. Tanner Stransky (24. Oktober 2008): A 'Roseanne' Family Reunion - The behind-the-scenes truth about Roseanne Barr's groundbreaking sitcom. Entertainment Weekly. Time Inc.. Abgerufen am 27. Juli 2011.
  6. Robert Laurence (17. Juli 2003): Roseanne Tries Raising the Barr. The San Diego Union-Tribune. Platinum Equity. Abgerufen am 27. Juli 2011.
  7. moviepilot.de - http://www.moviepilot.de/news/was-macht-eigentlich-roseanne-103070
  8. Roseanne Tells All About Her Celebrity Grudges in New Book, ABC.com. 5. Januar 2011. Abgerufen am 27. Juli 2011. 
  9. Gala.de - Roseanne Barr: Angelina ist teuflisch, Brad stumpfsinnig
  10. MSNBC: Roseanne apologizes — kind of — to Jolie, Pitt, 19. August 2008
  11. Rosanne Barr: My campaign for President of the US/Prime Minister of Israel speech, roseanneworld.com, 22. Mai 2010
    Rosanne Barr: I will give Bohner something to cry about, roseanneworld.com, 8. Januar 2011
    Lawrence O’Donnell: Roseanne Barr for President auf YouTube, MSNBC, 7. Januar 2011

Weblinks

 Commons: Roseanne Barr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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