Rosengärtlein

Rosengärtlein

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Burgruine Aggstein
Burgruine Aggstein

Burgruine Aggstein

Entstehungszeit: vor 1181
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Schönbühel-Aggsbach
Geographische Lage 48° 18′ 52″ N, 15° 25′ 18″ O48.31444444444415.4216666666677Koordinaten: 48° 18′ 52″ N, 15° 25′ 18″ O
Burgruine Aggstein (Österreich)
DEC
Burgruine Aggstein


Die Burgruine Aggstein ist eine Burg am rechten Donauufer in der Wachau deren Ursprünge in das 12. Jahrhundert zurückgehen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burganlage liegt ca. 300 Höhenmeter über dem rechten Donauufer auf einem in Ost-Westrichtung verlaufenden Felssporn. Er ist etwa 150 Meter lang und hat an beiden Enden einen Felsaufbau. Die Ruine befindet sich im Gemeindegebiet von Schönbühel-Aggsbach im niederösterreichischen Bezirk Melk.

Geschichte

Vermutlich wurde sie zu Beginn des 12. Jh. von Manegold III. von Acchispach (Aggsbach) errichtet. 1181 kam die Burg in den Besitz der Kuenringer von Aggsbach-Gansbach. Beim Aufstand der Kuenringer unter Hadmar III und seinen Vasallen gegen Herzog Friedrich II wurde sie 1230/31 belagert und erobert. In den Streitigkeiten um die Nachfolge von Friedrich II, der so genannten "herrscherlosen Zeit", wechselten die Kuenringer einige Male die Seiten. So kam es, dass sich Leutold I. von Kuenring am Aufstand des österreichischen Adels gegen Herzog Albrecht I. hervortat. Daraufhin wurde die Burg 1295/96 wiederum belagert und erobert. Als letzter Kuenringer besaß Leutold II. die Burg von 1348 bis 1355. Danach verfiel die Burg zunehmend.

Herzog Albrecht V. entzog im Jahre 1429 dem Ministerialengeschlecht der Maissauer die Burg und belehnte damit gleichzeitig seinen Kammermeister (Georg) Jörg Scheck von Wald. Gleichzeitig verpflichtete er ihn mit dem Wiederaufbau der verfallenen Burg zur Sicherung der Donauschifffahrt. 1438 bekam Scheck von Wald das Mautrecht für flussaufwärts fahrende Schiffe. Im Gegenzug musste er für die Erhaltung der Treppelwege, auf denen die Schiffe flussaufwärts gezogen wurden, sorgen. Dazu errichtete er am Flussufer ein Mauthaus, welches heute als Forsthaus dient. Im Laufe der Zeit wurde er zu einem Raubritter, indem er die Schiffe auf der Donau ausraubte. Daher rührt auch seine Bezeichnung Schreckenwald, die ihm aufgrund seiner Grausamkeit von der Bevölkerung zugedacht worden sein soll. 1463 wurde die Burg von einem weiteren späteren Raubritter, Georg von Stain, belagert. Er besiegte Scheck von Wald und übernahm ab diesem Zeitpunkt die Burg als Pfand, da der Herzog Geldschulden bei ihm gehabt haben soll. 1476 wurde er von Ulrich Freiherr von Graveneck vertrieben, welcher in den Jahren 1476 - 1477 die Burg beherrschte, bis auch er zur Aufgabe der Burg gezwungen wurde.

Erst 1477 übernahm Herzog Leopold III. die Burg selbst und besetzte sie mit Pächtern und Pflegern, um damit die Plündereien zu beenden. 1529 wurde die Burg von einer Gruppe Osmanen im Zuge der ersten Türkenbelagerung Wiens niedergebrannt. Sie wurde abermals aufgebaut und mit Schießscharten auf eine Verteidigung mit Hilfe von Artillerie angepasst.

1606 erwarb Anna Freiin von Polheim und Parz, die Witwe des letzten Pächters, die Burg. Nach ihrem Tod wurde die Burg stark vernachlässigt. 1685 ging sie mit dem Schloss Schönbühel in den Besitz Graf Ernst Rüdiger von Starhembergs über. Ludwig Josef Gregor von Starhemberg verkaufte diese Besitzungen dann 1819 an den Grafen Franz von Beroldingen. Im Besitz der Beroldinger blieb sie dann bis 1930 bis das Gut Schönbühel mitsamt der Ruine Aggstein an Graf Oswald von Seilern-Aspang verkauft wurde.

Hadmar III. von Kuenring soll die Burg unter Zuhilfenahme von Waffengewalt für uneinnehmbar gehalten haben. Tatsächlich gibt es auch keine Hinweise darauf, dass die Burg jemals erstürmt wurde. Vermutlich führten immer andere Ereignisse, wie zum Beispiel Aushungern, zur Einnahme der Burg.

Heute stellt die Burgruine Aggstein mit jährlich ca. 55.000 Besuchern eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Niederösterreichs dar.

Baugeschichte

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut, wurde die Burg zur Zeit der Kuenringer wenigstens 2 Mal erfolgreich belagert und zerstört. Aus dieser Zeit stammen nur noch einige Fundamente am so genannten "Bürgel", einem Felssporn im Westen, und am "Stein", ein Felsaufbau an der Ostseite der Burg. 1429 wurde die Burg als verfallen bezeichnet und durch Jörg Scheck von Wald wieder errichtet. Daraufhin wurde die Burg in der Zeit von 1429 bis 1436 durch die Bevölkerung der Umgebung im Zug der Frondienste wiedererrichtet und verlängert. Die meisten heute noch erhaltenen Teile, wie die Reste des dreistöckigen Frauenturms, des Palas und der gotischen Kapelle, gehen auf diesen Wiederaufbau zurück. Zu dieser Zeit wurde auch das bekannte Rosengärtlein errichtet.

Nach der Brandschatzung durch die Osmanen wurde die Burg zur Artillerieverteidigung umgebaut und mit Schießscharten ausgestattet.

Unter Anna Freiin von Polheim und Parz wurde die Burg nach 1606 renoviert und die Mittelburg mit Kanzleibauten im Renaissancestil umgebaut. Nach ihrem Tod war der Verfall der Burg nicht mehr aufzuhalten. So wurden Steine und Teile vom Gebälk zur Errichtung des nahe gelegenen Servitenklosters Maria Langegg verwendet. Unter den Beroldingern wurden erste Sicherungsmaßnahmen zur Erhaltung der Ruine durchgeführt. Diese wurden unter Oswald von Seilern dann vollendet.

2003 bis 2004 wurde das Projekt „Attraktivierung Burgruine Aggstein“ mit insgesamt 49.630 Euro aus Mitteln des Landes Niederösterreich und des EAGFL-Fonds der EU umgesetzt. Dabei wurde schadhaftes Mauerwerk saniert. Die Kanalisation, Wasserleitungen und Haustechnik wurden neu instand gesetzt, der Eingangsbereich umgestaltet und ein Rittersaal neu gestaltet.

Sagen um Aggstein

Hadmar und die eiserne Kette

Hadmar III. von Kuenring soll mittels einer eisernen Kette, die über die Donau gespannt wurde, flussabwärts fahrende Schiffe gekapert haben. Als dies Herzog Friederich zu viel wurde, wollte er die Burg stürmen. Diese widerstand aber allen Angriffen. So bediente er sich einer List. Ein Kaufmann namens Rüdiger aus Wien wurde von Hadmar schon mehrmals überfallen. Dieser wurde nach Regensburg gesandt. Dort rüstete er ein starkes Schiff aus. Oben mit wertvoller Fracht, unten mit schwer bewaffneten Soldaten beladen, fuhr es die Donau hinab. Von Schönbühel aus wurde ein Schiff mit reicher Beladung nach Aggstein gemeldet. Das Schiff wurde angehalten. Die reiche Fracht lockte Hadmar selbst zum Schiff. Als er es betrat, wurde er von den Soldaten überwältigt. Daraufhin legte das Schiff gleich ab und fuhr mit dem Gefangenen nach Wien zum Herzog. Die herrenlose Burg wurde bald darauf eingenommen. Der Herzog schenkte Hadmar das Leben und die Freiheit, jedoch wurde er verpflichtet, alles geraubte Gut zurückzugeben und sämtliche Schäden gutzumachen. Wenige Jahre später soll er auf einer Pilgerreise nach Passau in einem kleinen Dorf an der oberen Donau verstorben sein.

Jörg Scheck von Wald und das Rosengärtlein

Die bekannteste ist jene, die vom Rosengärtlein handelt. Es handelte davon, dass Jörg Scheck seine Gefangenen jeweils auf die Steinplatte, die als Balkon von der Burg ragte, hinaussperrte, so dass sie nur verhungern oder in den Tod springen konnten. Die Ausgesperrten erinnerten Scheck immer an Rosen, von dem der Name Rosengärtlein stammt. Zweimal konnten sich jedoch Gefangene durch einen Sprung in umliegende Baumkronen retten. Beim zweiten Mal fingen die Glocken aus dem Tal so laut zu läuten an, dass Scheck davon wahnsinnig wurde und dadurch leicht von Georg von Stain besiegt werden konnte.

Auf seiner Reise durch die Wachau verfasste Joseph Victor von Scheffel ein Gedicht zu diesem Platz, das vor allem wegen seinem illustrierten Schluss auf KISELAK bekannt ist:

Nun die ersten Lerchen stiegen
und der Himmel freundlich lacht
Hab auch ich zu neuem Fliegen
wanderfroh mich aufgemacht.
Dir gilt’s heut, Kuenringer Veste,
Aggstein, wetterbraun und roth
der gleich einem Geierneste
auf die Wachau niederdroht.
Leicht ist Einlass zu gewinnen,
kein Gewaffen sprengt den Pfad
und kein Hornstoß von den Zinnen
meldet, daß ein Wand’rer naht.
Linder Frühlingsluft erschlossen
stehn des Burgstalls Trümmerreih’n
und Jerg Schreckenwalds Genossen
reiten nicht mehr aus und ein.
Hoch im Innern schlüpft ein Pförtlein
auf den freien Fels hinaus
und ein schaurig schmales Örtlein
überrascht mit starrem Graus.
Rosengarten ists geheißen,
doch vieldeutig klingt das Wort,
nur die dornig wilden weißen
Todesrosen blühen dort.
Mancher stand hinausgestoßen
auf der Kuppe steilem Rand
bis ihn Sturm und Wettertosen
und der Hunger übermannt.
Mancher, seine Qual zu kürzen,
zog den Sprung zur Tiefe vor,
wo zerschellt in jähem Stürzen
bald sich sein Gebein verlor.
Schwer empört schau ich das wilde
Denkmal wilder Menschenart.
Sieh - da winkt versöhnlich milde
auch ein Gruß der Gegenwart:
Schwindlig ob des Abgrunds Schauer
ragt des höchsten Giebels Zack,
und am höchsten Saum der Mauer
prangt der Name - KISELAK!
KYSELAK schreibt seinen Namen natürlich selbst. Illustration von Anton von Werner zum Gedicht von Scheffels

Weblinks


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